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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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Rain schloss die Augen und versuchte, sich zu sammeln.
    „Ein Allgemeinmediziner hatte sie an mich überwiesen. Sie zeigte Symptome einer Anorexie-Bulimie, was erklären würde, warum sie so viel Gewicht verloren hat, seit ich sie zum letzten Mal gesehen habe. Besonders wenn sie es nicht geschafft hat, eine Behandlung zu bekommen, nachdem sie die Therapie bei mir abgebrochen hat, oder wenn die folgende Behandlung nicht erfolgreich war.“
    „Noch irgendetwas?“
    Sie schüttelte den Kopf. Es war zu lange her. Ohne einen Blick in ihre Notizen zu werfen, war es schwierig, sich irgendetwas jenseits der bloßen Fakten ins Gedächtnis zurückzurufen. „Sie denken, dass es etwas zu bedeuten hat, dass sie meine Patientin war, oder?“
    Trevor antwortete nicht. Stattdessen betrachtete er sie gedankenvoll, bevor er wieder sprach. „Kommen Ihre Patienten jemals miteinander in Kontakt? Vielleicht, wenn einer geht und der andere gerade zur Therapie kommt?“
    „Ich bemühe mich, Pufferzeiten zwischen den Terminen einzuplanen, damit das nicht passiert.“
    „Aber es ist möglich?“
    „Ja, es ist möglich“, räumte Rain ein.
    „Was ist mit Gruppentherapien?“
    „Ich veranstalte an einem Nachmittag pro Woche kostenlose Beratungen für Bedürftige in der Sozialbehörde. Becca Belknap war allerdings Privatpatientin. Sie kam zu mir nach Hause.“
    Sie hatte Trevors nächste Worte zwar erwartet, trotzdem war sie schockiert, als er sie aussprach.
    „Ich benötige Zugang zu den Akten von allen männlichen Patienten, die Sie in demselben Zeitraum wie das Opfer behandelt haben.“
    „Das kann ich nicht machen.“
    Trevor fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er schien genausomüde zu sein wie sie. „Selbst wenn Sie dadurch einen Killer schützen?“
    Rain versuchte, das unbehagliche Gefühl in der Magengegend zu unterdrücken. „Wie Sie wissen, bin ich auf Jugendliche und junge Erwachsene spezialisiert. Meine männlichen Patienten sind alle im Teenageralter oder Anfang zwanzig. Keiner von ihnen passt auch nur im Entferntesten auf Ihr Täterprofil. Dante ist kein Kind, Trevor. Sie haben ihn am Telefon gehört. Selbst wenn er einen Stimmenverzerrer verwenden würde …“
    „Ich muss trotzdem jede Möglichkeit ausschließen – selbst die unwahrscheinlichste.“
    Sie erwiderte seinen Blick. „Ich kann Ihnen meine Akten nicht aushändigen. Und Sie haben keinen hinreichenden Verdacht für eine richterliche Anordnung. Sie versuchen nur, sich zu allen Seiten hin abzusichern.“
    „Ich versuche gerade, meinen Job zu machen.“ Er rieb sich müde die Augen und seufzte. „Es tut mir leid. Ich habe seit dem späten Nachmittag die Freunde des Opfers befragt. Sie wirken alle ziemlich harmlos.“
    Rain näherte sich ihm. „Was denken Sie? Worum geht es hier wirklich, Trevor? Warum Becca Belknap? Es gibt ein halbes Dutzend Mädchen, die ich im Moment behandle. Warum sucht der Typ sich nicht eine andere aus …“
    Ihre Stimme erstarb, als Trevor unvermittelt mit den Händen durch ihr Haar strich. Die Berührung prickelte auf ihrer Haut.
    „ Das ist die Verbindung“, murmelte er. Die Gewissheit in seinem Blick ließ ihr Herz schneller schlagen. „Dante wählte Becca Belknap, weil sie rotes Haar hatte. Wie Sie, Rain. Dass die Kleine Sie kannte, war bloß eine Zugabe. Er steigert sich offenbar gerade und sucht nach Wegen, Ihnen noch näher zu kommen.“
    Sie spürte einen Kloß im Hals und schloss kurz die Augen. „Sagt Ihnen das jetzt Ihr Bauchgefühl? Sie denken, Becca Belknap musste sterben, weil sie eine Art Stellvertreterin für mich war?“ Sie wich zurück. „Das kann ich nicht glauben.“
    „Rain.“ Trevor ergriff ihre Arme und zog sie näher zu sich.„Versuchen Sie, ruhig zu bleiben. Immerhin könnte es sein, dass Sie heute Abend während der Sendung mit Dante konfrontiert werden.“
    Sie versuchte zu lachen, doch es klang ein wenig zu schrill. Sie zitterte vor Erschöpfung. Die Nervenanspannung tat ihr Übriges. Sie wollte nur noch nach Hause gehen, ein heißes Bad nehmen, ein Glas Wein trinken und in einen tiefen, traumlosen Schlaf fallen. Zu müde für eine Auseinandersetzung, presste sie die Hände auf ihr Gesicht und lehnte sich an seine Brust.
    „Ist schon okay“, sagte Trevor. „Wir stehen das gemeinsam durch. Ich bleibe hier bei Ihnen.“
    „Hier ist die Playlist.“ Rain sah auf. David stand in der Tür. Sein Blick ging zwischen ihr und Trevor hin und her. Stumm legte er das Papier auf den Tisch und ging

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