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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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fertiggemacht. Wir hatten alle mit unseren eigenen Dämonen zu kämpfen.“
    Über das Klappern von Porzellan und Besteck hinweg rief Annabelle nach ihnen. Das Abendessen war fertig. Jeder sollte sich in der Küche selbst bedienen. Von seinem Platz aus konnte Trevor sehen, wie Alex einen Topf voll mit dampfendem Fisch, Meeresfrüchten und Reis auf die Marmortheke stellte.
    „Du wolltest uns immer nur beschützen. Und wir haben dich dafür verraten.“
    „Du hast der Polizei genau das gesagt, was Dad dir befohlen hat. Du warst zehn Jahre alt.“
    „Wir haben zugelassen, dass du eine Lüge geglaubt hast …“
    Das Klingeln von Trevors Handy unterbrach Brians Satz. Mit einem halbherzigen Fluchen nahm Trevor den Anruf entgegen.
    „Wann?“ Er legte eine Hand über sein Ohr, um den Anrufer über die Musik und die Unterhaltung aus der Küche hinweg besser verstehen zu können. Die Worte, die aus dem Hörer drangen,ließen ihm das Herz bis zum Hals schlagen. „Geht es ihr gut?“ Er stellte noch ein paar weitere Fragen und beendete das Gespräch dann. „Sag Alex, dass es mir leidtut“, wandte er sich mit ernster Miene an Brian. „Ich kann nicht bleiben.“
    „Was ist passiert?“
    „Es ist wegen Rain Sommers. Sie ist in ihrem Haus überfallen worden. Sie haben sie ins All Saints gebracht.“
    „Oh Gott! Alex und ich kommen mit.“
    „Nein. Bleibt hier. Ich rufe euch an, sobald ich kann.“ Bevor Brian noch irgendetwas fragen konnte, hastete Trevor durch das Apartment und verschwand ohne ein weiteres Wort durch die Tür.

22. KAPITEL
    Der starke Geruch eines Antiseptikums hing über der hektischen Betriebsamkeit in der Notaufnahme. Aufgeregte Menschen redeten durcheinander, und Krankenschwestern in OP-Kleidung riefen Patienten auf und brachten sie in die Untersuchungskabinen. Auf den Stühlen im Wartebereich saßen Leute, die auf ihre Behandlung warteten. Als Trevor einem Krankenpfleger auswich, der einen EKG-Wagen vor sich herschob, fiel sein Blick auf die streng wirkende schwarze Frau am Empfangstresen. Sie versuchte gerade, von einem Mann in Latzhose Informationen zu erhalten. Der Besucher war außer sich und sprach einen Cajun-Dialekt.
    Trevor ging zum Schalter hinüber. „Ich suche nach einer Frau, die vor einer Weile eingeliefert wurde …“
    Die Krankenschwester hob eine Hand. Ein klares Signal, dass er warten sollte. Sie konzentrierte sich weiter auf den nervösen Cajun. „Sir, ich verstehe rein gar nichts von dem, was Sie sagen.“
    Genervt knallte Trevor seine Dienstmarke auf den Schalter. „Rain Sommers. Anfang dreißig, Opfer eines Überfalls. Wo ist sie?“
    Die Frau warf ihm einen skeptischen Blick zu, rückte ihre Brille zurecht und zog den Computerbildschirm zurate. „Untersuchungsraum acht. Folgen Sie den Schildern den Ostflur entlang.“
    „Er sucht übrigens auch nach jemandem. Nach seiner Schwiegertochter.“ Trevor schob die Dienstmarke wieder in seine Tasche und deutete auf den anderen Mann. Seine Großmutter hatte denselben Dialekt gesprochen. Im Grunde genommen war es verfälschtes Französisch. Er war überrascht, dass er den Dialekt immer noch ausreichend verstand, um zu übersetzen. „Sie wurde nach einem Autounfall in Houma in einem Helikopter hierhergeflogen. Er glaubt, dass sie keinen Ausweis bei sich hat.“
    „Merci.“ Der Mann zeigte auf den Monitor und sah die Krankenschwester hoffnungsvoll an.
    Trevor wartete nicht ab, ob sie die Verwandte ermitteln konnten. Er eilte los, den Flur hinunter, und blickte dabei durch die Türscheiben in die Untersuchungsräume.
    „Agent Rivette?“ Ein Officer in Uniform mit grau meliertem Haar und Schnurrbart sprach ihn an. Trevor erkannte ihn wieder. Er war einer der Polizisten, die tagsüber zur Bewachung von Rains Wohngegend abgestellt waren.
    „Was zur Hölle ist passiert?“
    „Es hat so ausgesehen, als ob sie gerade von der Yogastunde gekommen wäre. Wir haben sogar noch mit ihr geredet, bevor sie ins Haus gegangen ist. Er muss bereits drinnen gewesen sein …“
    „Ist Ihnen zufällig in den Sinn gekommen, das Haus zu überprüfen, bevor Sie Dr. Sommers hineingelassen haben?“
    Der Officer zog seine buschigen Augenbrauen zusammen. „Das war nicht unser Auftrag, Agent Rivette. Wir sollten nur draußen sitzen und nach Ungewöhnlichem Ausschau halten. Sehen Sie, es war Schichtwechsel, und wir waren nur deshalb überhaupt noch da, weil ich einen Anruf von der Zentrale bekommen habe. Sie hatte Glück, dass wir ihre Schreie

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