Nachtruf (German Edition)
Bauch und Brüsten erlitten, bevor mit dem finalen Schnitt ihre Hauptarterienam Hals durchtrennt worden waren. Obwohl es bei keinem Opfer Anzeichen für eine Vergewaltigung gab, deutete das Täterprofil darauf hin, dass der Killer während der Folter onanierte. Trevor fragte sich, wie lange der Wahnsinnige Marcys Martyrium hinausgezögert hatte, bevor er ihr Leben beendet hatte.
Er rieb sich mit einer Hand über die müden Augen und konzentrierte sich wieder auf das auffallend jugendliche Alter der Opfer in New Orleans. War es Zufall, dass die Opfer hier jünger waren, oder gab es eine Bedeutung, die er noch herausfinden musste?
„Haben Sie schon mit den Eltern geredet?“ Thibodeaux riss Trevor aus seinen Grübeleien.
„Vor einer Weile.“ Trevor hatte das Bedürfnis verspürt, die schlechten Nachrichten persönlich zu überbringen. „Marcy war ein Pflegekind. Sie kam ins Heim, als ihre Mutter vor einem Jahr starb. Bei der letzten Pflegefamilie war sie nur wenige Monate.“
McGrath stapfte in den Raum, schälte sich aus seinem Sakko und hängte es über die Lehne seines Schreibtischstuhls, bevor er die Kaffeemaschine ansteuerte. „Nächstes Mal parkst du den Wagen, Tibbs. Der Parkplatz hinten ist voll. Ich musste vier Blocks zurücklaufen.“
„Ein wenig Sport schadet dir nicht, Eddie.“
„In dieser Hitze vielleicht schon. Verflucht, es waren heute Morgen bei Sonnenaufgang bestimmt schon über dreißig Grad.“ McGrath gab eine gute Portion Kaffeeweißer in seinen Kaffee und rührte ihn mit einem winzigen roten Strohhalm um, bis die Flüssigkeit die Farbe von nassem Sand annahm. „Und? Haben Sie überhaupt Schlaf bekommen, Rivette? Sie sehen selbst schon ein bisschen aus wie ein Goth.“
„Einige Stunden habe ich geschlafen.“ Einige wenige. Trevor warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Seine Lagebesprechung mit Johnston und dem Leiter der örtlichen FBI-Außendienststelle sollte in einer guten halben Stunde stattfinden. Johnston war bestimmt nicht erfreut darüber, dass ein weiteres totes Mädchenaufgetaucht war – vor allem eines, das in die Ermittlungen eingebunden gewesen war. Wahrscheinlich hatte er bereits in den Frühnachrichten davon gehört. „Ich muss los.“ Trevor sammelte die Unterlagen zusammen und schob sie in seine Aktentasche. „Ich werde heute Mittag bei der Obduktion sein. Außerdem möchte ich noch mal mit einigen der Jugendlichen aus dem Ascension sprechen.“
„Viel Glück dabei.“ McGrath zog die Jalousien herunter, um das Sonnenlicht aus dem Raum zu verbannen. „Irgendwas, das wir tun können, während man Ihnen die Leviten liest?“
„Wenn Sie das ernst meinen … Sie können einen Jungen für mich herholen.“ Er schrieb Oliver Carteris’ Namen und Adresse auf ein Stück Papier und reichte es McGrath. „Er wohnt im Upper Garden District, direkt auf der St. Charles Avenue. Soweit ich weiß, ist der Junge nicht in Schwierigkeiten. Aber er ist ein Patient von Dr. Sommers und hat gestern bei ihr im Haus eine Szene gemacht. Ich möchte ihm ein paar Fragen stellen.“
„Noble Adresse.“
„Rufen Sie mich an, sobald Sie ihn aufs Revier bringen, und ich komme vorbei, okay?“
Trevor verließ die Detectives und verschwand durch die Hintertür, um die Presse zu umgehen, die draußen vor dem Eingang wartete. Er musste McGraths Einschätzung zustimmen. Trotz der frühen Morgenstunde bildete die warme feuchte Luft einen scharfen Kontrast zu der Kühle im Inneren des Gebäudes. Es fühlte sich an, als ob ein feucht-heißes Handtuch über dem Quarter läge.
„Agent Rivette?“ Ein dunkelhaariger Mann lief auf ihn zu. Er trug Jeans und ein T-Shirt, und um seinen Hals hing eine Dienstmarke an einer Kette. „Dachte mir schon, dass Sie das sind – spart mir einen Anruf“, sagte er, als er zu Trevor aufschloss. „Ich habe Sie von der Pressekonferenz gestern wiedererkannt. Ich bin Danny Reyes von der Drug Enforcement Administration . Ich leite eine Drogenermittlung hier vor Ort und möchte mit Ihnen über das Ascension sprechen.“
Die Männer schüttelten einander die Hand. „Ich bin auf dem Weg zu einer Besprechung, Reyes. Begleiten Sie mich zu meinem Wagen?“
Reyes lief neben ihm her. „Sie ermitteln wegen der ‚Vampir-Morde‘ in dem Club?“
„Wer hat Ihnen das erzählt?“
„Wir haben einen verdeckten Ermittler vor Ort. Er hat Sie dort vor ein paar Tagen gesehen. Er meinte, Sie hätten eine Menge Fragen gestellt und ziemlich viel Staub
Weitere Kostenlose Bücher