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Nachts auf der Hexeninsel (German Edition)

Nachts auf der Hexeninsel (German Edition)

Titel: Nachts auf der Hexeninsel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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würdet.«
    »Versündige dich nicht, Fiona«, sagte Ann herrisch. »Angus war ein Verräter und unserem Herrn nicht ergeben. Er wollte die Verwandlung verhindern, ein todeswürdiges Verbrechen. Unser höllischer Herr forderte, dass er bestraft wird.«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Helen, die große Mutter.«
    »Diese Wahnsinnige! Die alte Teufelin!«
    »Das will ich überhört haben, Fiona.» Dein Schmerz verwirrt dich. Für diesmal will ich es dir nachsehen. Doch hüte dich. Satan erfordert von uns allen die volle Hingabe. Das weißt du.«
    Fiona bebte. Ann stand hochaufgerichtet vor ihr und deutete auf sie. Die Lippen der jungen Frau zitterten. Sie wollte weitere Anschuldigungen und Verwünschungen hervorstoßen. Aber sie getraute sich nicht.
    Der Schmerz über den Verlust ihres Mannes überwältigte sie wieder. Bitterlich weinend sank sie neben dem Bett nieder und umfasste die kalte geballte Hand ihres Mannes.
    »Wage es bloß nicht, ihm etwa die Hände zu falten«, warnte Ann. »Das wäre die allerschlimmste Blasphemie. Du hängst überhaupt mehr an diesem Mann, als es für eine Morton und Anhängerin unseres Kults gut ist.« Ann wendete sich an Letitia. »Hast du genug gesehen? Nimm Abschied von Angus – und lass alle Hoffnung fahren. Wir bringen dich jetzt ins ›Haus der sinkenden Sonne‹. Von dort wird ein neues Zeitalter ausgehen. Das Zeitalter Satans. Du bist auserwählt, Letty, dir steht eine hohe Auszeichnung bevor.«
    »Was willst du damit sagen?« fragte Letitia entsetzt.
    »Du wirst es von Helen erfahren. Du bist aus einem ganz bestimmten Grund hergeholt worden.«
    »Aus welchem?«
    Aber Ann antwortete nicht. Man packte Letitia, führte sie aus dem Haus weg, von der verzweifelt weinenden Fiona, und setzte sie in dir Kutsche. In Begleitung der vier Morton-Frauen ging die Fahrt zu der Villa auf dem Hügel. Die sinkende Sonne spiegelte sich in den Fensterscheiben und zauberte blutrote Reflexe dar auf.
    Die Kutsche näherte sich dem unheimlichen Haus…
     

 
     
5. Kapitel
     
    Peter Trent stieg mit Konstabler Ernest Hayward den Hügel hinauf. Hayward blieb stehen, um sich zu verschnaufen. Peter, der durchtrainierte Fünfkämpfer, trieb ihn zur Eile an.
    Die beiden Männer erreichten das schmiedeeiserne Tor an der Einfahrt. Es öffnete sich kreischend in seinen Angeln, als Peter dagegen drückte. In dem parkähnlichen, verwilderten Garten war niemand zu sehen. Eine Dohle krächzte in einem Baum. Hayward zuckte zusammen. Vor der Tür blieben die beiden Männer stehen. Weder Peter noch Konstabler Hayward waren jemals im »Haus der sinkenden Sonne« gewesen. Peter wies Hayward auf den Türklopfer in Form eines Teufelskopfs hin.
    »Siehst du das?«
    »Ich bin ja nicht blind. Ein seltsamer Türklopfer, aber kein Beweis. Es ist nicht strafbar, sich einen Klopfer in Form eines Teufelsschädels an die Tür zu hängen.«
    »Würdest du das tun?«
    »Das steht hier nicht zur Debatte.«
    Konstabler Hayward räusperte sich, ergriff den Türklopfer und pochte heftig. Die Schläge dröhnten durch das große, düstere Haus und hallten wider. Weil nichts geschah, klopfte Hayward wieder und rief.
    »Heda, aufmachen! Hier ist der Konstabler!«
    Unvermittelt wurde die Tür geöffnet. Die beiden Männer hatten nicht gemerkt, dass jemand sich näherte. Thomas Morton stand vor ihnen, im dunklen Frack und mit eisgrauem Haar und Backenbart.
    Finster schaute er die beiden Störenfriede an.
    »Sie wünschen?«
    »Ich will Miss Letitia Cabell aus London und die Herrin dieses Hauses sprechen«, antwortete Hayward.
    »Und wenn wir das nicht gestatten?«
    »Werde ich mit einem Haussuchungsbefehl und einer Polizeimannschaft wiederkommen, Sir. Also?«
    Morton nagte an seiner Unterlippe.
    »Also gut«, sagte er dann. »Wir wollen keinen Ärger haben. Folgen Sie mir, und warten Sie bitte zunächst in der Halle. Dort wird Miss Cabell Sie aufsuchen. Ob Sie mit Mrs. Helen Morton sprechen können, weiß ich nicht. Mrs. Morton ist sehr alt und gesundheitlich angegriffen.«
    »Miss Cabell will ich auf jeden Fall sehen und sprechen«, entgegnete der Konstabler in entschiedenem Ton. »Und keine Tricks, ich warne Sie. Ich habe da Dinge gehört, die äußerst bedenklich sind.«
    »Von diesem Herrn?« fragte Morton und schaute Peter an.
    »So ist es.«
    »Ich weiß nicht, was er Ihnen erzählt hat. Blanken Unsinn vermutlich.«
    »Das wird sich ja herausstellen. Geben Sie die Tür frei.«
    Achselzuckend ließ Thomas die beiden Männer ein und

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