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Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Gwisdek
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dem Schrank und stand nun mit kurzen brünetten Haaren vor ihr. »Oder die?« Er verzog weinerlich den Mund, gab dann einen naiven Augenaufschlag zum Besten und schloss die Vorstellung mit einem breiten Grinsen.
    »Du machst mir Angst, Harris!« Wütend wendete sie sich ab, stapfte mit durchgedrückten Knien in Richtung Treppe und drehte sich dort noch einmal um. »Ich meine das ernst«, sagte sie in ungewohnt scharfem Ton und rannte die Treppe hinunter. Verärgert darüber, nicht für voll genommen zu werden, warf sie sich auf ihr Bett und wartete darauf, dass sich Harris reumütig zu ihr gesellte, aber es verging mindestens noch eine Viertelstunde, bis sie seine Schritte im Flur hörte.
    »Entschuldige«, sagte er, während er sich den Staub von Shirt und Hosen klopfte. »Ich konnte ja nicht ahnen, dass du derart schreckhaft bist.«
    »Geschenkt. Mir war entfallen, was für einen beschissenen Humor du hast.«
    Harris sah sie entgeistert an. »Hey, was ist los? Zickst du jetzt rum? Verstehst du keinen Spaß?«
    »Das ist kein Spaß. Ich erzähl dir, dass ich mir vor Angst in die Hosen scheiße, weil hier irgendjemand durchs Haus schleicht, und dir fällt nichts weiter dazu ein, als dämliche Possen zu reißen.«
    Für einen Augenblick herrschte eisiges Schweigen.
    »Es ist besser, wenn du jetzt gehst«, sagte Alexandra schließlich.
    »Ja, ist wohl besser«, bekräftigte Harris und warf sich seine Jacke über die Schulter. »Ich hab übrigens den gesamten Boden durchsucht. Da ist niemand.« Er nickte ihr zu und verließ das Zimmer. Sie hörte die Haustür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen, dann war es ruhig.
    »Scheißkerl!«, rief Alexandra ihm nach, wohl wissend, dass er sie nicht mehr hörte. »Verdammter, bescheuerter, fieser Scheißkerl!«, fluchte sie leise weiter und malträtierte wütend ihr Kopfkissen. Ihre Wut bezog sich jedoch weniger auf Harris als auf sich selbst.
    Warum bloß konnte sie sich nicht zügeln? Zum abertausendsten Mal in ihrem Leben verfluchte sie ihre impulsive und in den meisten Fällen unverhältnismäßige Art zu reagieren. Harris hatte doch nur die Stimmung auflockern oder ihr die Angst nehmen wollen, aber statt sich darauf einzulassen, hatte sie es ihm übelgenommen.
    Jacks Rute wedelte im Türrahmen, von ihm selbst war nichts zu sehen. »Komm her, Jack«, lockte Alexandra und raschelte mit einer Tüte Hundesnacks. Wenn schon der Mann zu Recht die Flucht ergriffen hatte, so war ihr wenigstens der Hund geblieben, er sollte sie nun trösten. Jack aber gehorchte nicht, nur die Rute wedelte weiter.
    »Dumme Kuh«, sagte Alexandra zu sich selbst, »da hast du’s, nicht mal der eigene Hund hält zu dir!«
    »Was ist nun mit ’nem Bier?« Wie aus dem Nichts lehnteHarris im Türrahmen und grinste versöhnlich. Eng an sein Knie geschmiegt stand Jack und ließ sich die Ohren kraulen. Alexandra zögerte keine Sekunde, auf Harris’ kulantes Angebot einzugehen. »Beck’s, Bitburger, Hasseröder, Flens, Jever, Krombacher … Köstritzer … Lübzer … Veltins.«
    »Jever«, sagte Harris.
    »Hab ich nicht«, antwortete Alexandra, sprang vom Bett und lief in die Küche. »’n Becks kannste haben«, hallte es von dort, kurz darauf stand sie vor ihm und streckte ihm die Flasche entgegen.
    »Willst du mir nicht erzählen, was mit dir los ist?«, fragte Harris.
    »Das habe ich doch schon«, dachte Alexandra, verkniff sich aber, es auszusprechen.
    »Willst du mir nicht lieber erzählen, was bei dir los ist?«, entgegnete sie stattdessen, zog das Kopfkissen vom Bett und ließ sich darauf nieder.
    Harris wiegte bedächtig den Kopf. »Wenn ich bedenke, wie du drauf bist … Ist nicht gerade eine Gutenachtgeschichte!«
    »Macht nichts.«
    »Bist du sicher?«
    Alexandra nickte nur, denn ein eindeutiges Ja wollte einfach nicht über ihre Lippen kommen. Auch wenn sie ahnte, dass das, was Harris erzählen würde, in keinem Fall zu ihrer Entspannung beitragen würde, wollte sie seine Gesellschaft über die Länge eines Bieres hinaus. Harris öffnete die Flasche an der Bettkante, trank in einem Zug die Hälfte aus und stellte sie dann auf den Fußboden neben sich.
    »Na gut, ich fang mal da an … ach, was soll’s, du hast es ja selbst gesehen. Die geköpfte Frau auf den Bahngleisen hat keinen Selbstmord begangen, sondern ist das fünfte Opfer eines … ich nenn’s beim Namen, Serienkillers. Fünf junge Frauen innerhalb von zehn Wochen, alle aus dem näherenUmkreis und …«, er warf einen Blick auf

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