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Nachts sind alle Katzen geil.

Nachts sind alle Katzen geil.

Titel: Nachts sind alle Katzen geil. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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träumen,
von zwitschernden Vögeln und von dem Geruch von
Sonnenmeer. Dann versank sie wieder in der wärmenden
Daunenpracht.
     
Bald darauf hörte sie wieder ihren Namen.
     
»Florina! … Florina!«, rief eine dünne Stimme.
     
Ein Vogel. Das konnte nur das Piepsen eines Vogels sein. Aber
woher um Gottes Willen konnte ein Vogel … Das Mädchen fuhr
hoch, rieb sich die Augen und sah sich im Zimmer um. Kein
Vogel weit und breit. Aber die Stimme, diese Stimme war
immer noch da.
     
»Florina! … hier oben, Florina … genau über dir.«
     
Sie rieb sich die Augen. Richtig! An einer Kette aus Muscheln
hing doch über ihr an der Wand seit ein paar Tagen das
getrocknete Seepferdchen. Aber wieso …
     
»Ich bin’s, das Seepferdchen«, wisperte die Stimme. »Ich heiße
Kiri. Mein Körper ist erstarrt, weil ich dem Bann des grünen
Gründels verfallen bin. Nur du, du kannst mich befreien,
Florina. Du bist der erste Mensch, der mich hört …. Hilf mir,
und ich führe dich zum Lord der Träume. Er wird dir dafür
etwas geben, das nur wenige Menschen besitzen: Die Freiheit
der Träume. Was immer du zu träumen beschließt, es wird im
Schlaf zu dir kommen.«
Florina folgte den Anweisungen, welche die Stimme ihr jetzt
gab.
     
Sie wollte dem zarten Tierchen helfen. Außerdem war sie
unglaublich neugierig, was nun passieren würde. Sie ging ins
Badezimmer, ließ warmes Wasser in die Wanne laufen und
setzte, genau nach seinen Anweisungen, den fingerlangen,
starren Winzling hinein.
     
Regungslos sank der getrocknete Körper bis auf den Boden
der Wanne.
     
»Ich habe wohl doch nur geträumt«, dachte sie, als sie ihr
Nachthemd über den Kopf zog und es zu Boden gleiten ließ.
Und wenn nicht? Wenn diese Stimme doch keine Einbildung
war? »Na ja, ein bisschen verrückt war ich ja schon immer. Das
habe ich wohl von meiner Mammi.« Sie lächelte vor sich hin,
als sie an ihre Mutter dachte und streichelte sich die Brüste.
Aber dann riss sie sich von ihren Gedanken los und stieg
vorsichtig hinein in die nasse Wärme, streckte sich genüsslich
aus und schloss die Augen. Kurz darauf breitete sich perlendes
Prickeln in ihrem Körper aus und jagte ihr kleine Wonneschauer
über den Rücken. Sie seufzte tief und wohlig und atmete den
Duft ein, den der Badezusatz aus Rosmarin verströmte, den sie
auf dem Wochenmarkt am Goldbekufer gekauft hatte. Dort, wo
im Frühling die kleinen Schrebergärten erblühten, die sich an
den idyllischen Goldbekkanal schmiegten, wo sich dann
Rhododendron, Flieder und Goldregendüfte mit den Gerüchen
von frischen Früchten, Bratwurst und Knoblauch mischten, und
wo sich im Sommer die kleinen Ruderboote tummelten wie
gutgelaunte Farbtupfer auf hitzespiegelndem Nass.
     
Aber bald wucherten ihre sonderbaren Gedanken durch den
Kopf.
     
Sie dachte an die bulligen Möhren, die nirgends dicker zu sein
schienen als in dem Verkaufsstand des alten Moorbauern, und
sie stellte sich den eleganten Spargel vor, den der Grieche mit
dem feurigen Blick anbot, der sie immer halb auszog mit seinen
Augen.
     
Dazu gesellten sich Gedanken von ungekannten
Empfindungen, die sie umfingen wie feuchte Glitzerketten im
Abendnebel.
     
Nach einer Weile spürte sie ein sanftes Kitzeln an ihrem Bauch.
     
Dann eine zappelnde Bewegung. ›Das Seepferdchen‹, schoss
es ihr durch den Kopf. ›Sollte es etwa‹ … ungläubig öffnete sie
die Augen und sah an sich hinunter. Tatsächlich! Das
Seepferdchen – es lebte! Ganz munter schwamm es in der
Wanne umher und fühlte sich ganz offensichtlich pudelwohl.
Jetzt kitzelte der geringelte Schwanz an ihrem Bauchnabel.
     
»Wo willst du denn hin?«, kicherte Florina.
     
»Ich will dir danken. Dafür, dass du mich errettet hast. Wenn du
willst, führe ich dich nun zum Lord der Träume. Schließe
einfach die Augen und folge mir.«
     
Und ob Florina wollte. Mit amüsierter Spannung schloss sie
die Augen. Was würde wohl geschehen? Erst einmal jedoch
geschah eine ganze Weile gar nichts. Außer, dass sie wieder
fürchterlich müde wurde. Aber dann erneut dieses Kitzeln an
ihrem Bauch.
     
Diesmal stieg es langsam höher. Immer höher, bis es die
Ansätze ihrer Brüste erreicht hatte. Allmählich wurde das
Kitzeln zu einem sonderbaren nassen Streicheln. Florina
erbebte. Sie spürte die leichten Schauer einer Gänsehaut, die
unaufhaltsam auf ihrer Nacktheit herumkrochen. Prickelnd und
drängend bis zu den sanften Hügeln, dann hinauf zu den
Spitzen, die sich langsam aufrichteten.
     
Dann

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