Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Titel: Nachts, wenn der Feuerteufel kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
umher.
    Wald umgab sie. Die Bäume
standen dicht. Überall konnte sich jemand verbergen. Was das betraf, hatten die
Freunde schon die tollsten Überraschungen erlebt.
    Tarzan deutete zu einer
mächtigen Buche.
    „Hinter der verstecken wir uns
heute nacht.“
    Inzwischen hatte Klößchen sein
Hemd ausgezogen. Jetzt streifte er die Turnschuhe ab.
    „Willst du Mücken anlocken?“
fragte Karl.
    „Ich will baden. Wozu ist denn
der See da! Das Wasser sieht sauber aus, und mir klebt jeder Faden am Leib.“
    Die Idee erntete Beifall.
    Sie schoben ihre Räder zu einer
Stelle, wo in den Büschen eine Bresche war, zogen sich aus und die noch nassen
Badehosen an. Zwar nicht gesund, aber na ja...
    Mit der großen Zehe prüfte
Klößchen das Wasser und fand es lau. Bevor er hinein stieg, mußte er die vierte
Mücke zerklatschen.
    Der See war nicht tief, aber es
reichte zum Schwimmen.
    Tarzan kraulte bis zur anderen
Seite, legte sich dann als ,Toter Mann 1 auf den Rücken und
betrachtete die Baumwipfel, die sich über dem schmalen See zu berühren
schienen. Er hörte das leise Zwitschern der Vögel und das Flüstern der Blätter.
Ein idyllischer Platz.
    Leider wurde die Stille
zerstört.
    Röhrend näherten sich zwei
schwere Motorräder auf dem Weg, den die Jungs gekommen waren.
    Tarzan wandte den Kopf.
    Die Maschinen, doppelt besetzt,
fuhren am Ufer entlang. Auf jeder hockte ein Pärchen.
    Sie fuhren bis zu Krugs
Anwesen, hielten, ließen die Motoren nochmal kräftig aufheulen und stiegen ab.
Endlich war Stille. Die Maschinen wurden aufgebockt.
    Die beiden Fahrer nahmen die
Helme ab und zogen die Lederjacken aus. Burschen von etwa 18 Jahren kamen zum
Vorschein. Tarzan kannte sie nicht.
    Die Mädchen waren etwas jünger,
kicherten albern, breiteten Decken ins Gras und packten einen Picknickkorb aus.
Der Inhalt freilich bestand größtenteils aus Flaschenbier.
    Einer der Burschen hatte ein
Kofferradio mit. Es wurde auf volle Lautstärke gestellt. Augenblicklich
verstummten die Singvögel.
    „Blödes Volk!“ sagte Karl. „Die
Blonde kenne ich. Sie heißt Monika Lind. Hat mal als Hausmädchen bei uns
gearbeitet. War aber untüchtig.“
    „Sie haben uns noch nicht
bemerkt“, stellte Klößchen fest. „Die wollen sicherlich eine Party abziehen.
Aber da sie keinerlei Schokolade mithaben, werde ich eine Einladung strikt
ablehnen. Eigentlich, Tarzan, könnten wir jetzt zurück fahren.“
    „Hast recht. Wir sind ja nicht
zum letztenmal hier.“
    Wie gesagt: Sie befanden sich
am unteren Ende des Oberrieder Sees. Drei Köpfe im Wasser — von der Datscha her
konnte man die leicht übersehen, zumal mehrere Bierflaschen im Handumdrehen
geleert wurden.
    Einen der Burschen — einen
plumpen Typ mit soviel Haaren wie ein Bobtail-Hund — schien infolge reichlicher
Flüssigkeit ein menschliches Rühren zu überkommen. Er sonderte sich ab, schlug
sich in die Büsche — und ausgerechnet dorthin, wo die Jungs ihre Tretmühlen und
Klamotten deponiert ( hinterlegt ) hatten.
    Tarzan, nichts Gutes ahnend,
schwamm sofort los. Dabei beobachtete er den Typ. Leider hatte er ihn richtig
eingeschätzt.
    Offenbar war er schon angetrunken,
der Kerl. Oder er hatte schlechte Laune — trotz schöner Umgebung und geselliger
Runde. Jedenfalls schien ihm Klößchens Rad im Wege zu stehen.
    Zugegeben — es war so in der
schmalen Bresche zwischen den Büschen aufgebaut, daß es den Weg versperrte.
Aber macht es denn Mühe, ein Rad — noch dazu fremdes Eigentum — beiseite zu
stellen?
    Nicht im Traum fiel das dem
Burschen ein. Statt dessen erhielt Klößchens Rad einen Tritt, daß die Speichen
klirrten. Dann wurde es gepackt und im hohen Bogen durch die Luft gewirbelt. Es
landete im Wasser und versank.
    Dann erst schien dem Kerl
einzufallen, daß vermutlich drei Personen in der Nähe waren. Er fuhr herum,
duckte sich und spähte zum Waldrand. Doch im nächsten Moment dämmerte ihm, daß
die herumliegenden Textilien nicht auf Pilz- oder Himbeersammler hindeuteten —
was auch jahreszeitlich viel zu früh gewesen wäre — , sondern auf Schwimmer.
    Er drehte sich um.
    Zwischen den Wipfeln fiel
Sonnenlicht herab. Das Wasser spiegelte. Offenbar war das auch der Grund, weshalb
man die drei Schwimmer bis jetzt nicht bemerkt hatte.
    Doch vor Tarzan, der förmlich
durchs Wasser schnellte, lagen nur noch wenige Meter. Er war nicht zu
übersehen.
    Sobald er Grund unter den Füßen
hatte, rannte er zum Ufer.
    Der Wüterich grinste. Er schien
sich sehr stark zu

Weitere Kostenlose Bücher