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Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Titel: Nachts, wenn der Feuerteufel kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Rippenbrüchen und
Gehirnerschütterung.“
    „Um Himmels willen!“ sagte Frau
Fromme. „Davon weiß ich ja gar nichts. Ich kann zwar die beiden nicht leiden —
aber sowas wünscht man dem ärgsten Feind nicht. Renate und Moni waren bis heute
morgen hier und haben bestimmt keine Ahnung.“
    Dann fiel ihr ein, was Tarzan
gefragt hatte.
    „Bei mir“, sagte sie, „hat
keiner telefoniert. Und der einzige öffentliche Fernsprecher ist im Postbüro.
Aber das hat samstags ab mittag geschlossen.“
    Die Kinder bedankten sich und
fuhren langsam ins Dorf zurück.
    „Jetzt verstehe ich überhaupt
nichts mehr!“ sagte Klößchen.
    „Es kann nur so sein“, rief
Karl. „Irgendwer hat uns am Oberrieder See belauscht. Der Betreffende wußte,
wem das Sommerhaus gehört. Deshalb rief er die Krugs an.“
    „Aber warum anonym?“ Tarzan war
nachdenklich. „Wenn er die Krugs kennt — und uns nicht... weshalb dann diese
Geheimnistuerei? Ich finde, es deutet eher daraufhin, daß der Anrufer uns schaden wollte. Weil er uns kennt.“
    „Aber wer steckt dahinter?“
fragte Gaby.
    Darauf wußte niemand eine
Antwort.

14. Fingerabdrücke
     
    Ein wenig ratlos fuhren sie
über die Landstraße zurück. Die Stelle, wo sie in Richtung Schule abzweigen
konnten, lag noch weit vor ihnen.
    Ein Wagen näherte sich. Er
schleppte eine Staubfahne, obwohl er langsam fuhr, und war schon recht betagt —
um nicht zu sagen: schrottreif.
    Hinter der Windschutzscheibe
sah Tarzan einen glänzenden Kahlkopf. Auch das eckige Gesicht mit den kleinen
Augen und dem struppigen Schnauzbart erkannte er sofort.
    „Das ist doch der
Wünschelrutenmann“, rief Gaby im selben Moment.
    Der Wagen hielt, noch bevor er
sie erreicht hatte. Der Kahlkopf lachte und wollte das Seitenfenster
aufkurbeln. Aber die Scheibe klemmte. Also öffnete er die Tür. Gleichzeitig
stellte er den Motor ab.
    „Hallo, meine jungen Freunde!“
rief er, als sie neben ihm hielten. „Wieder auf Wanderschaft? Diesmal per Rad.
Und sogar mit Hund. Wie nett! Was ist denn aus eurer Sache geworden? Ich hörte,
man hätte Fanhauser festgenommen. Aber seine Scheune ist trotzdem abgebrannt.“
    „Stimmt beides“, sagte Tarzan.
„Wir glaubten, wir hätten mit ihm den Feuerteufel erwischt. Aber leider ist er
es nicht. Sind Sie wieder mit Ihrer Wünschelrute unterwegs?“
    „Die habe ich immer bei mir.“
Der Mann lachte. „Und nicht nur, wenn ich in freier Natur bin. Auch in der
Stadt. Vor allem, wenn ich einkaufe. Ohne sie wäre ich regelrecht
aufgeschmissen.“
    „Wieso denn das?“ fragte Gaby.
    „Das ist so, kleines Fräulein:
Mit der Wünschelrute untersuche ich jeden Anzug, den ich kaufe, und jedes
Kopfkissen und jedes Möbelstück. Ihr wißt sicherlich, daß es im Innern der Erde
eine flüssige Urmasse gibt, die Strahlen aussendet. Diese Strahlung wird durch
Wasseradern und Erze, die sich in der Erdrinde befinden, verstärkt. Die
Strahlung kann für den Menschen schädlich sein. Was nun die wenigsten wissen: Auch
viele Gegenstände — wie die genannten — senden solche schädlichen Strahlen aus.
So kann jemand unter schrecklichen Kopfschmerzen leiden — nur weil er Kleidung
trägt, deren Strahlen ihm schaden. Ich gehe sogar soweit, daß ich behaupte: Sie
lösen Krankheiten aus.“
    „Faszinierend!“ rief Gaby.
    Der Kahlkopf lächelte
geschmeichelt. Er striegelte seinen Schnauzbart, griff hinter sich, nahm die
stählerne Wünschelrute vom Rücksitz und stieg aus.
    „Wenn du gestattest, kleines
Fräulein, untersuche ich mal, ob an deiner Kleidung alles in Ordnung ist.“
    „O bitte!“ sagte Gaby.
    Aber bitte nur mit der
Wünschelrute, dachte Tarzan, und ohne Tuchfühlung, Kahlkopf. Sonst knalle ich
dir eine.
    Er zog sein Taschentuch hervor.
Scheinbar gedankenverloren polierte er Lack und blanke Metallteile seines
blitzsauberen Fahrrads.
    Klößchen sah das und machte ein
verwundertes Gesicht.
    Dann beobachteten die Jungs,
wie der Mann die Wünschelrute in beiden Händen hielt, Gaby umkreiste und mit
beschwörender Miene nach den schädlichen Strahlen der Urmasse forschte. Die
Spitze der Rute zitterte, schlug aber nicht aus.

    „Alles bestens!“ sagte er.
„Deine Textilien sind nicht aktiv. Auch du, kleines Fräulein, sendest keine
verdächtigen Strahlen aus.“
    Ein anderes Ergebnis war dir
auch nicht anzuraten, dachte Tarzan grimmig. Sonst hätte ich dir deine Rute zu
einem engen Kragen umgearbeitet.
    Doch was er dachte, drückte
seine Miene nicht aus. Im Gegenteil. Er

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