Nachts, wenn der Feuerteufel kommt
für
Knallauge bestimmt, der nicht nur verwahrlost aussah, sondern auch
unterernährt.
„Schönen Dank!“ Schmatzend
kaute er die Schokolade.
Tarzan ließ Keidel nicht aus
den Augen.
Der wurde allmählich grün im
Gesicht, schielte zu den Zeitungen hin, zerrte an seinen Fingern und bewegte
die Lippen im stummen Selbstgespräch.
Motorengeräusch näherte sich.
„Sie kommen!“ rief Gaby.
Ein Streifenwagen fuhr voran.
Kommissar Glockner folgte ihm in seinem blauen Opel.
Während sich zwei uniformierte
Polizisten um die Übeltäter kümmerten, berichtete Tarzan dem Kommissar. Die
Höllenmaschine wurde entschärft. Gabys Vater runzelte die Stirn und meinte,
Basteleien von dieser Gefährlichkeit hätten künftig zu unterbleiben. Das müsse
ihm Tarzan versprechen. Mit Erich Bosselt werde er noch reden.
Werner Keidel wurde gefragt,
wann und wo er die fünf Brände gelegt hätte. Die Antworten bestätigten, was
Herr Glockner vermutet hatte.
„Das“, sagte er zu Tarzan,
„waren alles unversicherte Gebäude. Die Besitzer erhielten keine Entschädigung.
Aber unsere Statistik bekam Schlagseite. Jetzt sieht es anders aus. Die Fälle,
die übrigbleiben, laufen alle auf eins hinaus: auf Versicherungsbetrug. Daß ihr
Keidel erwischt habt, ist eine Glanzleistung.“
„Eigentlich ist es Zufall“,
schwächte Tarzan ab. „Wir waren ja nur wegen der Höllenmaschine hinter ihm her.
Erst als ich sah, daß er sie benutzen wollte, um hier ein Feuerwerk
abzubrennen, kam mir der richtige Verdacht.“
Er benutzte die Gelegenheit,
von dem Besuch bei dem Versicherungsinspektor Hecker zu erzählen — und dem
Erlebnis am Oberrieder See. Außerdem legte er Herrn Glockner seine Theorie vor,
daß es sich bei dem Feuerteufel um einen Profi handele, der sozusagen als
Fachmann für Brandstiftung gegen Bezahlung ,warm abreiße’.
Herr Glockner lächelte. „Du
wirst mal ein guter Kriminalist, Tarzan. Eigentlich bist du’s schon.“
„Sie stimmen mir zu?“ fragte
Tarzan erfreut.
„Ich vermute dasselbe. Übrigens
wird dich interessieren, was unsere Experten inzwischen rausgefunden haben: Auf
dem Benzinkanister von letzter Nacht wurden Fingerabdrücke festgestellt. Und
auch auf der Kerze, die Klößchen bei der brennenden Scheune gefunden hat. Auf
der Kerze sind Fingerabdrücke von Fanhauser, verwischte Spuren — vermutlich von
Willi und dir — und ein paar ganz deutliche Abdrücke von der Person, die den
Kanister verloren hat.“ Tarzan riß die Augen auf. „Das bedeutet...“ Er stockte.
„...daß sowohl die Scheune wie auch die Fabrikhalle“, ergänzte Herr Glockner,
„von ein- und demselben niedergebrannt wurden. Vom Feuerteufel. Damit steht
außer Frage: Dir ist keine Unachtsamkeit passiert, als du in der Scheune die
Kerze ausgepustet hast. Ich konnte mir das ohnehin nicht vorstellen. Vielmehr
kam der Feuerteufel nach euch dorthin. Er nahm Kerze und Pappdeckel, warf
beides aufs Feld und dann ein brennendes Zündholz ins Heu. Das Ergebnis kennen
wir.“
„Nicht zu fassen!“ meinte Gaby.
„So ein Zufall.“
„Es blieb nur wenig Zeit“, warf
Karl ein. „Der Feuerteufel muß unmittelbar nach uns bei der Scheune gewesen
sein.“
„Ob Fanhauser ihn beauftragt
hat?“ fragte Klößchen. „Dann hätte doch der Bauer das Risiko nicht auf sich
genommen“, meinte Tarzan.
„Vielleicht“, sagte Klößchen,
„ist der Feuerteufel nicht immer zuverlässig. Oder verbummelt. Und Fanhauser
hat’s zu lange gedauert. Deshalb handelte er selbst.“
„Der Gedanke ist gar nicht so abwegig“,
meinte Kommissar Glockner lächelnd. „Aber wir haben Fanhauser auch in der Sache
vernommen. Er versichert glaubwürdig, daß er niemanden beauftragt hat und
niemanden kennt, der so etwas ausführen würde.“
Keidel und Knallauge wurden auf
die Rücksitze des Streifenwagens verfrachtet. Herr Glockner nahm die
Höllenmaschine mit. Sie war entschärft. Doch Tarzan sah ihm an: Der Kommissar
hätte lieber etwas anderes transportiert.
Gaby, zum Beispiel, samt Oskar
und ihrem Klapprad. Aber sie schüttelte den Kopf.
„Nee, Papi, du weißt ja: Fürs
Mittagessen habe ich mich heute mal abgemeldet. Das Wetter ist so schön. Wir
wollen noch ein bißchen umherradeln.“
Mit gespieltem Mißtrauen
musterte Herr Glockner die TKKG-Freunde.
„Ich ahne schon, was ihr vorhabt.
Tarzan, du bist mir für Gabys Sicherheit verantwortlich. Ihr“, wandte er sich
an Karl und Klößchen, „natürlich auch. Im übrigen erwarte ich, daß ihr
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