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Nachts wenn der Teufel kam

Nachts wenn der Teufel kam

Titel: Nachts wenn der Teufel kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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Kaiser?«v
    »Det war Willem der Erste, der nach Holland war rüberjemacht.«
    »Was war 1870?«
    »Da hat der Krieg angefangen, der vorerste Krieg.«
    »Welche Feinde und welche Bundesgenossen hatten wir im Ersten Weltkrieg?«
    »Da war Japan und Amerika uff unserer Seite.«
    »Wer war Bismarck?«
    »Det war Hindenburg.«
    Lautlos nimmt eine Wachsplatte Brunos Antworten auf. Er spricht manchmal sehr schnell, dann denkt er wieder angestrengt nach und reagiert auf die Fragen nur zögernd. Meistens lacht er dabei. Für ihn ist der Intelligenz-Test ein Spaß. Den ersten Psychologen konnte er allerdings nicht leiden, alle Versuche blieben ergebnislos. Der Mann mußte durch einen anderen Wissenschaftler ersetzt werden.
    Frage: »Wer war Christus?«
    Antwort: »Det war Jesus, der damals is' ans Kreuz jenagelt.«
    »Wer war Luther?«
    »Luther, det war eener, der aus der Bibel in die Kirche immer wat hat erzählt.«
    »Welche Religionen gibt es?«
    »Evangelische Relijion und katholische Relijion. Und denn jibt es noch eene Relijion, die scheidet aus der Kirche.«
    »Was bedeutet die Taufe?«
    »Dat die kleenen Kinder Glooben kriejen.«
    »Was bedeuten die christlichen Feste?«
    »Det sind die Feiertage, so wie Weihnachten, Heiligabend. Da muß man nach die Kirche jehn. Weihnachten, da ist der Jesus jeboren. Karfreitag, da ist er jekreuzigt. Himmelfahrt, da is' er uffjestanden und in Himmel jefahren.«
    Dieser Test wird an verschiedenen Tagen aufgenommen. Der Tester, dessen Name nicht in den Akten enthalten ist, bemerkt, daß Bruno Lüdke mitunter bewußt falsche Antworten gibt, um sich dümmer zu stellen, als er ist. Etwa 80 Prozent der Antworten kamen jedoch so spontan, daß sie die Intelligenzstufe Bruno Lüdkes richtig wiedergeben.
    Frage: »Wer war Schiller?«
    »Von dem hab' ick noch nischt jehört.«
    »Nennen Sie große deutsche Dichter!«
    »Ick weeß überhaupt nicht, wat een Dichter ist.«
    »In welchem Erdteil kommen Löwen vor?«
    »Det weeß ick nicht.«
    »Nennen Sie eine giftige Pflanze.«
    »Giftpilze und Fliegenpilze.«
    »Nennen Sie eine giftige Schlange.«
    »Da jibt es eene, die geht immer so mit dem Bogen, und wenn man sie anfasst, denn hat man allet voll Jift.«
    »Woher kommt die Baumwolle?«
    »Die Bäume schlajen se, dann fällen se se ab, denn machen se die Rinde so ab, die wird dann jetrocknet, denn kommt se uff solche Spulen, und dann wird die Baumwolle denn so jemacht.«
    »Was ist ein Kilometer?«
    »Det is een Jagenstein, da steht immer wat druff.«
    »Was kostet ein Ei?«
    »12 Pfennije.«
    »Was kostet ein Pfund Brot?«
    »15 Pfenije und 24 Pfennije.«
    »Welche Klassen gibt es auf der Eisenbahn?«
    »Erster, zweeter und dritter Klasse.«
    »Wie lange ist Ihr Mittelfinger?«
    »Det sehn Se doch.«
    »Woraus wird Papier gemacht?«
    »Aus alten Zeitungen – aus wat denn sonst?«
    »Welcher Arbeiter verdient am meisten?«
    »Na, der Schwerarbeiter.«
    »Wer bekommt Zinsen?«
    »Zinsen bekommen nur die, die Geld haben verborjen.«
    »Warum muß man Steuern zahlen?«
    »Det weeß ick nicht.«
    »Wofür sind die Gerichte da?«
    »Wenn man eenen verurteilen will.«
    »Warum wird man bestraft?«
    »Wenn man dem anderen wat hat jestohlen. Und wenn man eenen hat tot jemacht, denn wird man ooch bestraft. Wenn man eenen anpumpen tut, und wenn man ein Pferd haun tut, wird man ooch bestraft. Ebenso Schlachtschwarzen!«
    Hier trägt der Tester die Bemerkung ein: Lüdke meinte Schwarzschlachten.
    »Wofür sind die Schutzleute da?«
    »Tagsüber zum Uffpassen und nachts für Ordnung sorjen.«
    »Was für Pflichten hat man gegenüber Mitmenschen?«
    »Wenn man hat sich Jeld jeborgt, und man jibt es nicht zurück, dann können die Menschen eenen lassen verklagen.«
    »Ist man den Eltern unbedingt Gehorsam schuldig?«
    »Den Eltern muß man immer jehorchen. Und wenn man es nicht tut, denn ist man schlecht.«
    »Was ist der Zweck der Ehe?«
    »Da wollen se Mann und Frau sein.«
    »Unter welchen Umständen würden Sie sich glücklich fühlen?«
    »Wenn ick frei wäre, denn bin ick glücklich.«
    »Und was würden Sie am liebsten in Freiheit tun?«
    »Nich arbeiten und den Jarten umgraben, und Jeld müßte ick ooch haben. Im Arbeitshaus, da fange ick an zu weinen.«
    »Was würden Sie tun, wenn Sie das große Los gewännen?«
    »Denn würde ich mir een Grundstück koofen und een paar Pferde. Dann würde ick Fuhren machen, und dann brauchte mir meine Schwester det Erbteil nicht auszahlen.«
    »Was ist eine

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