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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Donnerstagvormittag das Haus putzte.
    »Hallo?« antwortete eine leicht besorgte Stimme.
    »Hi, Mary. Hier spricht Sam Peebles.«
    »Sam?« Noch besorgter. »Stimmt etwas nicht?«
    Ja! Montagnachmittag wird das Miststück, das die hiesige Bibliothek leitet, hinter mir her sein! Wahrscheinlich mit einem Kreuz und ein paar sehr langen Nägeln!
    Aber so etwas konnte er natürlich nicht sagen, nicht zu Mary; sie gehörte zu den unglücklichen Menschen, die unter einem bösen Stern geboren wurden und ständig in ihrer ureigenen dunklen Wolke düsterer Vorahnungen leben. Die Mary Vassers dieser Welt glauben, daß eine ganze Menge großer schwarzer Tresore drei Stockwerke über einer ganzen Menge von Gehwegen baumeln, lediglich von einem ausgefransten Drahtseil gehalten werden und nur darauf warten, daß das Schicksal einen Hoffnungslosen in die Gefahrenzone führt. Wenn kein Tresor, dann eben ein betrunkener Autofahrer, eine Flutwelle (in lowa? Ja, in lowa); wenn keine Flutwelle, dann eben ein Meteor. Mary Vasser gehörte zu den geschlagenen Menschen, die immerwissen wollten, ob etwas nicht stimmt, wenn jemand anruft.
    »Nein«, sagte Sam. »Alles in Ordnung. Ich habe mich nur gefragt, ob Sie Dave am Donnerstag gesehen haben.« Die Frage war rein rhetorisch; schließlich waren die Zeitungen fort, und Dirty Dave war der einzige Altpapiersammler in Junction City.
    »Ja«, sagte Mary. Sams vollmundige Versicherung, daß alles in Ordnung war, schien sie noch panischer gemacht zu haben. Jetzt vibrierte eindeutig kaum verhohlenes Entsetzen in ihrer Stimme mit. »Er war da und hat die Zeitungen geholt. War es nicht richtig, daß ich sie ihm gegeben habe? Er kommt schon seit Jahren, daher habe ich gedacht «
    »Überhaupt nicht«, sagte Sam. »Ich meine, ich weiß nicht. Es ist nur « Da schoß ihm ein Einfall durch den Kopf. »Die Rabattmarken!« rief er überschwenglich. »Ich habe am Donnerstag vergessen, die Rabattmarken auszuschneiden, daher «
    »Oh!« sagte sie. »Sie können meine haben, wenn Sie wollen.«
    »Nein, das kann ich nicht «
    »Ich bringe Sie nächsten Donnerstag mit«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Ich habe Tausende.« So viele, daß ich sie nie alle verwenden kann, ließ ihre Stimme anklingen. Schließlich wartet da draußen irgendwo ein Tresor darauf, daß ich unter ihn trete, oder ein Baum wartet darauf, bei Sturm umzustürzen und mich zu zerquetschen, oder in einem Hotel in North Dakota wartet ein Fön darauf, vom Regal in die Badewanne zu fallen.
    Meine Uhr ist so gut wie abgelaufen, wozu, um Himmels willen, könnte ich da ein paar dumme Folger’s CrystalsRabattmarken brauchen ?
    »Na gut«, sagte Sam. »Das wäre prima. Danke, Mary, Sie sind ein Schatz.«
    »Sind Sie sicher, daß sonst alles in Ordnung ist?«
    »Alles«, antwortete Sam vollmundiger denn je. Er selbst fand, daß er sich wie ein fanatischer Frontsergeant anhörte, der seine wenigen verbliebenen Männer anfeuert, einen weiteren aussichtslosen Sturmlauf gegen eine befestigte Maschinengewehrstellung zu unternehmen. Vorwärts, Männer, ich glaube, daß sie schlafen.
    »Na gut«, sagte Mary zweifelnd, und Sam war endlich erlöst.
    Er ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen und betrachtete den fast leeren JohnnyWalkerKarton mit bitterem Blick. Dirty Dave war gekommen, um die Zeitungen zu holen, wie in jeder ersten Woche eines Monats, aber diesmal hatte er unwissentlich noch ein kleines Geschenk mitgenommen: Den Speaker’s Companionund Best Loved Poems of the American People. Und Sam hatte eine klare Vorstellung davon, was sie jetzt waren.
    Papierbrei. Wiederaufbereiteter Papierbrei.
    Dirty Dave war einer der funktionierenden Alkoholiker in Junction City. Da es ihm nicht gelang, eine feste Anstellung zu behalten, fristete er seinen Lebensunterhalt mit den Abfällen anderer, und diesbezüglich war er ein einigermaßen nützlicher Mitbürger.
    Er sammelte Pfandflaschen und hatte wie der zwölfjährige Keith Jordan eine feste PapierRoute. Der Unterschied war der Keith stellte die Junction City Gazette tagtäglich zu, Dirty Dave holte sie einmal im Monat bei Sam und weiß Gott wie vielen anderen Hausbesitzern im Stadtteil Kelton Avenue ab. Sam hatte ihn schon oft gesehen, wie er mit seinem Einkaufswagen voll grüner Plastikmüllsäcke durch die Stadt zur Wiederaufbereitungsanlage trottete, die zwischen dem alten Zugdepot und einem kleinen Obdachlosenasyl lag, wo Dirty Dave und ein Dutzend seiner compadres die meisten Nächte verbrachten.
    Er

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