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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Fernbedienung und eine Garnitur Bettwäsche aus. Die übergewichtige Empfangsdame störte sich weder an seiner körperlichen Verfassung noch an dem Fehlen von Gepäck. Hart stieg die Treppe in den zweiten Stock hinauf und verschwand in Zimmer 238. Er schloss die Tür hinter sich ab, zog sich aus und warf seine stinkende Kleidung auf einen Haufen, der ihn an Brynn McKenzies durchnässte Uniform im zweiten Haus am Lake View Drive denken ließ.
    Er stellte sich vor, wie Brynn sich auszog.
    Das Bild erregte ihn eine Weile, bis sein schmerzender Arm ihn aus der Stimmung brachte.
    Er untersuchte die Wunde genau. Hart hatte Sanitätskurse absolviert - weil es in seinem Job oft zu Verletzungen kam. Im vorliegenden Fall gelangte er zu dem Schluss, dass er keinen Arzt benötigte. Er kannte diverse Mediziner, die ihre Zulassung verloren hatten und ihn für tausend Dollar zusammenflicken würden, ohne Fragen zu stellen oder Schusswunden zu melden. Doch die Blutung hatte aufgehört, der Knochen war intakt, und die Verletzung hatte sich nur geringfügig entzündet, wenngleich der blaue Fleck beeindruckend aussah. Hart würde noch heute anfangen, Antibiotika zu nehmen.
    Während er unter dem unregelmäßigen Wasserstrahl duschte, bemühte er sich, den Arm trocken zu halten.
    Dann legte Hart sich nackt auf das Bett. Er wollte die vergangene Nacht noch einmal überdenken und versuchen, sie zu verstehen. Angefangen hatte alles vor einigen Wochen in einer Starbucks-Filiale in Kenosha. Hart war dort mit einem Mann verabredet, mit dem er in Wisconsin schon einige Male zusammengearbeitet hatte. Gordon Potts war ein großer, massiger
Kerl, nicht übermäßig intelligent, aber anständig und vertrauenswürdig. Und er konnte einem bei Bedarf zuverlässig Aufträge vermitteln. Potts sagte, in Milwaukee sei eine kluge, energische, hübsche Frau an ihn herangetreten. Er verbürgte sich für sie. (Inzwischen ging Hart davon aus, dass Michelle sich Potts’ Unterstützung mit ein oder zwei Blowjobs erkauft hatte.)
    Hart war interessiert. Er hatte gerade nichts zu tun und langweilte sich. Es war zwar bereits etwas in Chicago geplant, aber das würde nicht vor Mitte Mai stattfinden. Er suchte einen Zeitvertreib, brauchte Action, Adrenalin. Genau wie der Blinzler, den Hart letzte Nacht im State Park getötet hatte, immer wieder Meth rauchen musste.
    Außerdem würde dieser Job kinderleicht sein, sagte Potts. Wenige Tage später arrangierte der Mann ein Treffen mit »Brenda« - so der falsche Name, den Michelle benutzt hatte - in einem Café im Broadway District von Green Bay. Sie begrüßte Hart mit festem Händedruck und sagte dann: »Hallo, Hart. Wie geht’s?«
    »Gut. Und Ihnen?«
    »Kann nicht klagen. Hören Sie, ich habe einen Auftrag zu vergeben. Sind Sie interessiert?«
    »Keine Ahnung. Schon möglich. Woher kennen Sie Gordon Potts? Und kennen Sie ihn schon lange?«
    »Nein, nicht besonders lange.«
    »Wie haben Sie ihn kennengelernt?«
    »Durch einen gemeinsamen Freund.«
    »Und der wäre?«
    »Freddy Lancaster.«
    »Freddy, na klar. Was macht seine Frau?«
    Michelle lachte auf. »Kann ich nicht sagen, Hart. Sie ist vor zwei Jahren gestorben.«
    Und Hart lachte ebenfalls. »Ach ja, stimmt. Wo habe ich nur mein Gedächtnis gelassen? Wie gefällt es Freddy in St. Paul?«

    »St. Paul? Er wohnt in Milwaukee.«
    »Mein Gedächtnis ist wirklich wie ein Sieb.«
    Der Tanz …
    Nach seinem ersten Treffen mit Brenda-Michelle telefonierte Hart sowohl mit Gordon Potts als auch mit Freddy Lancaster, um alle Zeit-, Datums- und Ortsangaben bis auf die zehnte Dezimalstelle zu überprüfen. Und er tätigte noch ein Dutzend weiterer Anrufe. Brenda Jennings war eine kleine Diebin, die noch nie einen ihrer Partner verraten hatte - und zudem eine Person, wie Hart inzwischen wusste, deren Identität Michelle gestohlen hatte.
    Es kam letztlich zu einem Treffen, bei dem der eigentliche Job besprochen wurde.
    Michelle erklärte, Steven Feldman habe sich in letzter Zeit erkundigt, wie man alte Geldscheine und Silberzertifikate in neuere Währung umtauschen könne. Ihre Nachforschungen hätten ergeben, dass das Ferienhaus der Feldmans früher irgendeinem hohen Tier aus der Fleischindustrie gehört habe, der dort in den Fünfzigerjahren jede Menge Schwarzgeld versteckt hatte. Eine Million Dollar. Sie erzählte Hart die Einzelheiten.
    »Das ist viel Geld.«
    »Ja, das ist es, Hart. Sie sind also interessiert?«
    »Reden Sie weiter.«
    »Hier ist eine Karte der Gegend.

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