Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)
den Gang ein und fuhr vom Parkplatz.
»Er ist nicht so klein. Offen gestanden wiegt er zehn Kilo.«
»Puh, ein ordentlicher Brummer.« Falls er zu Hause Ratten und Mäuse hatte, war das jetzt kein Thema mehr.
Sie dirigierte ihn in ein bewachtes Wohnviertel in den Napa Hills zu einem zweigeschossigen Bau mit sechs Apartments. Sie bewohnte die linke obere Hälfte; als er die Stufen hochstieg, stellte er fest, dass er neugierig darauf war, ihre Wohnung kennen zu lernen.
Sie lief voraus wie eine Frau, die ihrem Lover davonrannte. Sein Blick klebte an ihren erregend langen Beinen, prompt hatte er Lust auf Ann. In Gedanken war er bereits in ihrem Apartment, in ihrem Schlafzimmer, wo er ihr sinnlich-lasziv ihre Sachen ausziehen würde …
Als sie die Tür aufschloss, begriff er, dass sie nicht vor ihm weggelaufen, sondern freudestrahlend zu ihrer Katze gedüst war.
»Kresley!« Sie sauste zu der Couch, auf ein riesiges orangeflauschiges Etwas zu.
Als sie es aufhob, streckte das orangefarbene Plüschkissen
alle viere von sich und entpuppte sich als Anns Kater, der sich verschmust in ihre Arme kuschelte.
Kresley blinzelte sie an, bevor er seltsame Geräusche von sich gab. Zunächst fand Jasha das höchst befremdlich. Dann dämmerte es ihm: So schnurrte ein Kater, der zehn Kilo auf die Waage brachte.
»Er ist riesig!«, rief Jasha.
»Und wunderschön, nicht?« Sie streichelte Kresleys Kopf, kraulte ihn unter dem Schnäuzchen und raunte ihm leise Kosenamen zu. »Er ist mein großer, hübscher Junge.«
Kresley reckte den breiten Kopf, hob das Näschen, schnupperte an ihren Lippen. Seine Augen weiteten sich.
Ein leises Fauchen kroch aus seiner Kehle.
»Kresley!«, warnte Ann.
Der wuchtige Kater stemmte sich mit den Pfoten von ihrer Brust, sprang von ihrem Arm und versteckte sich hinter den Möbeln.
»Oh, Kresley.« Ann seufzte. »Schätze, er ist sauer, weil ich ihn allein gelassen habe.«
»So lange?« Dieser Kresley war wohl ein Phänomen, was? »Du kannst ihn sechs Tage lang allein lassen?«
»Nein, wenn ich weg bin, kümmert sich meine Nachbarin um ihn. Mrs. Edges füttert ihn regelmäßig und spielt mit ihm. Sie ist eine liebe Frau, verwitwet, eine pensionierte Postbeamtin.« Ann knallte ihre Handtasche auf den Tisch.
Er schaute sich derweil um.
Ihr Wohnzimmer war in Beige- und Brauntönen gehalten. Orangefarbene Accessoires peppten das Ambiente auf, der Raum wirkte anziehend und freundlich.
Was man von ihr nicht behaupten konnte. Ann beäugte ihn wie die kaputte Sprungfeder in einem Sofa.
»Kann ich dir irgendwie beim Packen behilflich sein?«, erbot er sich.
»Nein.« Sie wirbelte herum und verschwand im Bad.
»Okay«, sagte er zu der geschlossenen Tür. Er strich umher, sah sich die übrige Wohnung an.
Ihre Küche war klein und picobello aufgeräumt.
Kein Wunder.
Ihr Schlafzimmer hatte einen leicht exotischen Touch, ein Vorhang aus feiner Baumwollgaze bauschte sich über einem breiten Doppelbett. Schau mal einer an. Das war eine ganz neue Enthüllung. Er tippte darauf, dass sich hinter Anns kühldistanzierter Fassade eine leidenschaftliche Romantikerin verbarg. An das Schlafzimmer schloss sich ein hübsches Bad an, das sie in einem weichen Pfirsichton gestrichen hatte. Ein strahlendes Azurblau setzte farblich hübsche Kontraste. Sehr geschmackvoll. Er stellte sich lebhaft vor, wie sie mit hoch aufgetürmten Haaren in der Badewanne saß und in prickelndem Schaum entspannte, mit ihren hübschen Zehen wackelte … Bestimmt waren ihre Zehen nicht das Einzige, was wackelte.
Die Hände in den Taschen vergraben, schlenderte er wieder in ihren Wohnraum, wo der Kater auf dem Sofa hockte und ihn feindselig anstarrte. Da der Kater mit umziehen musste, näherte Jasha sich ihm langsam und streckte die Hand aus, damit Kresley daran schnuppern konnte. »Braves Kätzchen. Gutes Kätzchen.«
Kresley fauchte abermals bedrohlich und fuhr seine spitzen Krallen aus.
Währenddessen kam Ann aus dem Bad, in den Händen ein paar Produkte für Damenhygiene, die Jashas euphorischer Stimmung einen Dämpfer verpassten. War wohl nichts mit heute Nacht, seufzte er heimlich.
»Kresley, was ist denn auf einmal los mit dir?«, wunderte sie sich laut.
»Das ist ganz natürlich - Katzen wittern den Wolf in mir.« Jasha wich ein paar Schritte zurück.
Der Stubentiger folgte ihm.
»Sie reagieren instinktiv«, setzte Jasha hinzu.
»Und mit gutem Gespür.« Sie beobachtete Kresleys Verhalten. »Verfolgt er dich?«
»Ich
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