Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)
glaub schon.
»Ja … aber … das kann er doch nicht machen.« Sie stellte den Karton Tampons auf den Tisch, lief zu Kresley und hob ihn auf den Arm, woraufhin der Kater sie anfauchte.
Wäre Jasha nicht dazwischengegangen, hätte ihr eigener Kater Ann das Gesicht zerkratzt.
»Kresley!«, jaulte sie erschrocken auf.
»Er riecht mich an dir.« Jasha brauchte nicht zu betonen, dass sie ein Problem hatten. Darauf kam die clevere Ann schon selbst.
»Ich werd Mrs. Edges bitten, nach ihm zu sehen, bis er sich an dich gewöhnt hat«, sagte sie gereizt.
»Das ist eine Superidee.«
Ann schloss den Laptop und blinzelte für einen langen Augenblick in das strahlende morgendliche Sonnenlicht, das in Jashas Büro flutete. »Weißt du, je mehr ich über die Varinskis herausfinde, desto überzeugter bin ich, dass sie kritische Gegner sind.«
Er hob den Kopf von den Briefen, die er gerade unterschrieb. Legte seinen Füller beiseite und verschränkte die Finger. »Wie wär’s mit einer kurzen Zusammenfassung deiner Arbeit?«
»Okay. Soweit ich sehe, gibt es weit über hundert Varinskis, mit zahllosen falschen Identitäten. Die alten Hasen in der Familie sind brillant, sie gründen Scheinunternehmen, praktizieren Geldwäsche im großen Stil, dabei nötigen, foltern, morden sie. Die Jüngeren sind weit weniger effizient, aber vermutlich, weil sie noch jung sind.«
»Oder undiszipliniert.«
»Hm. Ja, auch möglich.« Oder weil Dämonen, die mit einem unnatürlich langen Leben gesegnet waren, später erwachsen wurden als Normalsterbliche. Indes hatte Jasha gleich bei ihrer ersten Begegnung reif und erwachsen auf sie gewirkt. Und attraktiv. Und charismatisch. Verdammt charismatisch.
Sie hatten die letzten fünf Tage gemeinsam verbracht. Jede verdammte Minute.
Morgens wachte sie in seinem Haus auf, in seinem Bett, in seinen Armen. Sie hatte ihre Periode und benutzte es als Vorwand, damit er erst gar nicht auf die Idee kam, ihr an die Wäsche zu gehen. Vor allem aber wollte sie ihm eins auswischen, und es machte ihr tierischen Spaß, ihn an der langen Leine zu führen.
Ihre Zickigkeit verblüffte sie selbst.
Sie frühstückten zusammen; dann fuhren sie ins Büro - getrennt. Zum Glück hatte sie den Geistesblitz gehabt, ihr eigenes Auto mitzunehmen. Allerdings tätigte sie die Laptop-Recherche immer in seinem Büro. Tag für Tag. Sie diskutierten, arbeiteten, atmeten dieselbe Luft - er war stets in ihrer Nähe, und es gab keine Sekunde, in der sie sich unbeobachtet fühlte.
Er hatte ihr erzählt, dass er sie an ihrem Duft erkannte.
Na und? Inzwischen hatte sie seinen maskulinen Duft kennen und lieben gelernt.
Um fünf flüchtete sie sich in ihr Apartment, um Kresley zu füttern. Aber es war nicht wirklich eine Flucht. Kresley mochte sie nicht mehr. Er griff sie zwar nicht an, sondern beobachtete sie argwöhnisch, und wenn sie ihn streicheln wollte, fauchte er. Sie versuchte ihm zu erklären, dass er mit zu Jasha kommen könne, wenn er damit aufhören würde, sein kleines Katzenhirn blieb jedoch uneinsichtig.
Zu Abend aßen sie in einem der angesagten Toprestaurants von Napa.
Jasha strich ganz bewusst den Kontrast zwischen ihrer Zeit im Wald und ihrem jetzigen Lebensstil heraus. Sie dinierten bei Kerzenschein, bestellten die teuersten Menüs. Promis blieben an ihrem Tisch stehen, um mit ihnen zu plaudern, und irgendwann abends gingen sie zum Tanzen aus. Anfangs hatte Ann an ihrem mangelnden Selbstbewusstsein zu knabbern, aber im Verlauf des Abends legte sich ihre Skepsis, und sie wiegte sich in Jashas Armen, als hätte sie nie etwas anderes gemacht.
Trotzdem war Ann nicht mit Blindheit geschlagen und stand auch nicht auf der Leitung. Sie wusste genau, warum er ihr das alles bot. Er wollte ihr demonstrieren, dass er sie auf Händen tragen, ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen würde.
O ja. Wer’s glaubt, wird selig! Sie war fest entschlossen, sich unbeeindruckt zu geben - heimlich jedoch war sie schwer beeindruckt.
Nach dem Essen fuhren sie zu ihm nach Hause, schauten Filme im Fernsehen oder lasen - und gingen zusammen ins Bett.
Seine Strategie schien aufzugehen. Sie mochte sich noch so sehr sträuben, Jasha überzeugte sie mit seinem sprühenden Charme. Sie verdrängte Zoranas unheilvolle Prophezeiung, die ihn letztlich wohl dazu bewogen hatte, ihr diesen blöden Antrag zu machen, stattdessen kreisten ihre Gedanken darum, wie schön und harmonisch es mit ihm war. Mit einem Mal hätte sie zig Gründe nennen
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