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Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)

Titel: Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Konstantines missratenen Bengeln seinen Gavrie ausgetrickst. Die Polizei hatte seine Leiche gefunden. Boris war keinen Schritt weiter. Er hatte keine Ahnung, wo Konstantine lebte. Sonst hätte er ihn und seine Mischpoke ausgeschaltet - und den Niedergang der berühmten Familie Varinski gestoppt.
    Sicher, er hatte Jasha am Telefon Dinge erzählt, die einem Bruder das Herz brechen mussten. Er hatte den Jungen schwer schockiert, andererseits war er überzeugt, dass der ihm kein Wort glaubte.
    Verständlich. Rurik lebte schließlich noch.
    Aber nicht mehr lange. Nein, nicht mehr lange.
    Es fehlte nicht viel, und Boris wäre wutschäumend in die große Halle gerauscht, um seiner Varinski-Brut ordentlich in
den Hintern zu treten, aber was nützte ihm das? Seine Söhne gluckten bestimmt zusammen und würden ihn verständnislos mit debil offenem Mund anstarren. Oder sich heimlich ins Fäustchen lachen. Sein Sohn Vadim würde ihn mit kühlem Kalkül beobachten und sich insgeheim ausrechnen, wann er Boris endlich beerben könnte.
    Boris zerrann die Macht zwischen den Fingern - und weshalb? Wegen Konstantine und seiner Zigeunerhexe. Weil Konstantine seine Familie im Stich gelassen hatte. Er hatte sämtliche Werte mit Füßen getreten, für die der Name Varinski stand - Mord, Terror und Profit. Wie konnte eine Familie zusammenhalten, wenn ein Bruder den Bruder tötete, und das bloß, um eine Frau zu verteidigen? Aus Liebe … pah!
    Boris spuckte auf den Boden, dann brüllte er nach einer der Frauen, dass sie seinen Dreck aufwischen sollte. Während sie sauber machte, schritt er nervös auf und ab. Was kümmerte ihn das Gemurre und Gekeife dieser Schlampe?
    Seit Konstantine seinen Vater getötet hatte, dachten Boris und seine Brüder unablässig an Vergeltung. Boris hatte die Varinski-Truppe geschlossen zusammengetrommelt, weil sie Konstantine und seine Frau aufspüren - Boris spie abermals auf den Boden - und umbringen sollten. Bestialisch, langsam, skrupellos.
    Konstantine war jedoch gewiefter als sie. Das Pärchen war mit einem Mal wie vom Erdboden verschluckt gewesen.
    Damit hatten die Probleme begonnen. Brüder und Neffen hatten heimlich gemeutert, Boris hätte sie auflaufen lassen. Boris hatte seine hart erkämpfte Dominanz bitter verteidigen müssen. Fünfunddreißig Jahre zuvor war er ein heller Kopf gewesen mit schnellen Reflexen, der innerhalb eines Jahres das Kommando an sich gerissen hatte.
    Irgendwann verlief Konstantines Spur im Sand, und Boris resignierte.

    Lass den Verräter ziehen. Er interessierte niemanden mehr. Viel wichtiger war, dass die Varinskis den Sprung in die Zukunft schafften. Faxgeräte, Computer, Abhörmethoden - die alten Führer hörten das nicht gern, aber Boris war noch nicht alt. Er witterte die Chance, seinen Clan in eine moderne Unternehmung umzuwandeln, die den gesamten Globus terrorisierte.
    Boris hielt das für einen guten Plan, immer noch.
    Allerdings wurde zunehmend erkennbar, dass der Teufel damit nicht einverstanden war. Der Pakt bröckelte.
    Es fing damit an, dass einer von Boris’ Söhnen an Kinderlähmung erkrankte. Einem anderen fehlte bei der Geburt ein Finger. Dann verwandelte sich einer, aber nicht in einen Wolf, Adler oder Tiger, sondern in ein Frettchen - in einen kleinen, widerlichen Nager mit scharfen Zähnen und Knopfaugen.
    Das war in tausend Jahren nicht passiert.
    Boris tötete ihn verständlicherweise, bevor die anderen Wind davon bekamen.
    Und das war bloß der Anfang. Innerhalb von fünf Jahren verwandelten sich andere Söhne: in Schlangen, Wiesel - das waren zwar Beutejäger, aber keine eleganten Raubtiere.
    Boris schüttelte sich angeekelt.
    Es war beileibe nicht so, dass dieses Malheur allen seinen Jungs passiert wäre. Nein, es kam noch schlimmer: Manche verwandelten sich nicht mehr zurück.
    Zum ersten Mal in der Geschichte der Varinskis zeigten sich Risse im Lack. Der Zahn der Zeit nagte auch an ihnen. Die Jungen bekamen Karies, die Alten Gicht. Onkel Ivan saß erblindet in einer Ecke, seine Augen von einem milchig weißen Schleier überzogen, und das war das Gruseligste überhaupt.
    Denn Onkel Ivan sah Dinge, Dinge, die sonst niemand sehen konnte. Letztes Jahr, mitten im Winter, hatte er Boris eine haarsträubende Vision zugeflüstert …

    Ivans gichtknotige Finger krümmten sich, versuchten, Boris’ Hemdfront zu umklammern. Mit einer Kraft, die ihm niemand mehr zugetraut hätte, zog er den Clanchef zu sich herunter. Sein Atem roch säuerlich verwest, als

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