Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)
mir nachher mal an«, sagte Jasha.
»Es war definitiv das falsche Unternehmen für eine internationale Kooperation.« Ann schob Celia eine Tasse zu. Sie
stellte die Aktenmappe auf den Boden zwischen sich und Jasha und setzte sich auf den Stuhl.
»Stimmt.« Jasha starrte versunken in seinen Milchkaffee, bevor er den Blick auf Celia richtete. »Ich mochte die Typen, weil sie Russisch sprachen und ich keinen Dolmetscher brauchte, aber letztlich sind Dolmetscher preiswerter als Geschäftspartner, die sich wie Primadonnen aufführen.«
Ein erleichtertes Grinsen erhellte Celias umwölkte Miene, ihre Anspannung verlor sich allmählich. »Ja, das hab ich auch gedacht.«
»Ich wünschte, ich hätte das gewusst, bevor ich dich an der Küste ausfindig machen musste, Jasha«, versetzte Ann bissig.
Eine ganz neue Entwicklung bei ihr.
Aber immerhin redete sie wieder mit ihm.
»Na und? So hatten wir ein paar schöne Tage.« Jasha umschloss mit beiden Händen seinen Kaffeebecher. »Ich hab Ann meiner Familie vorgestellt. Wir haben lange über das Weingeschäft diskutiert und uns vorgenommen, innerhalb der USA zu expandieren. Wie finden Sie das, Celia?«
Seine Managerin lehnte sich zurück und lächelte entspannt. »Ich finde das genial. Ich hatte diese Strategie schon im letzten Jahr empfohlen und stehe weiterhin dazu. Diese Form der unternehmerischen Entscheidung birgt kaum Risiken, dafür aber ein großes Erfolgspotenzial.«
»Ah ja, ich erinnere mich an Ihren Bericht.« Seinerzeit hatte er die Idee verworfen. »Wenn Ann und ich wieder auf dem Laufenden sind, möchte ich, dass wir Ihre Strategie gemeinsam durchsprechen.«
»Selbstverständlich!« Celia warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Mist, ich hab gleich eine Telefonkonferenz. Schön, dass Sie wieder da sind …«
Mit dem Gefühl, seine Sache gut gemacht zu haben, beobachtete er, wie Celia durch den Gang verschwand. Sie war
von Anns Seite auf seine übergewechselt, und vielleicht war das unfair gegenüber Ann, aber in diesem Coup d’Amour musste er jedes Geschütz auffahren, dessen er sich bedienen konnte. Folglich hatte er Anns Kollegin für seine Zwecke instrumentalisiert und damit brillant gekontert.
Er wandte sich erneut Ann zu. »Ich hoffe, in deinem Büro ist inzwischen sauber gemacht worden. Wenn nicht, kannst du so lange auf mein Büro ausweichen und mir bei der Durchsicht der Post assistieren.« Wenn sie allein in seinem Büro wären, konnte er die Tür abschließen. Und sich so lange mit ihr dahinter verschanzen, bis sie ihm ihre Liebe eingestand und in eine Heirat einwilligte. Bis sie sich endlich zu ihm bekannte.
Ihre Miene ernst und unbewegt, stand Ann auf und schnappte sich ihre Aktenmappe. »Selbstverständlich, Jasha.«
Er stand ebenfalls auf und fasste sie am Arm. »Ich möchte, dass du jemanden in deinen Job einweist, jemand, der vorübergehend deine Arbeit macht.«
Sie musterte ihn abschätzig kühl. »Weshalb?«
»Weil ich will, dass du dich voll und ganz darauf konzentrierst, herauszufinden, wer der Typ ist, der hinter dem ukrainischen Weinhandel steht.«
»Ich dachte, du bist dir so sicher, dass es einer von Olegs Söhnen ist?«
»Ja, aber ich will Genaueres wissen. Wie er mich gefunden hat, wie viel er über mich weiß … und was mit den Varinskis los ist. Ihre Schwachpunkte, die Größe ihrer Organisation. Ich will Namen wissen und, noch wichtiger, die entsprechenden Gesichter dazu. Es war ein gravierender Fehler von mir, dass ich die Varinskis als ernsthafte Bedrohung unterschätzt habe.«
»Was du sagst, stimmt. Und wie stellst du dir das weitere Vorgehen vor?«
»Sie dürfen auf gar keinen Fall merken, dass wir den Spieß umdrehen und uns auf ihre Fährte setzen.«
»Okay.« Ihre Augen wurden schmal, ihre Schritte energischer. »Ich werde Geekette bitten, während meiner Internetrecherchen die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen. Wo soll er meinen Computer aufstellen?«
»In meinem Büro.«
Sie blieb abrupt stehen.
Er lief weiter. »Mein Büro ist das einzige im gesamten Gebäude, das sicher genug für so was ist.« Da sie nicht zu ihm aufschloss, drehte er sich zu Ann um.
Sie fixierte ihn aus zusammengekniffenen Lidern, als überlegte sie fieberhaft, wie sich ein Ausweg aus ihrem Dilemma finden ließe.
Jasha probierte es mit einer Überrumpelungstaktik. »Ann, wenn du mich nicht heiraten willst, ist das auch okay für mich. Mein Ego kommt damit klar.« Der Wink mit dem Zaunpfahl, dass sie ihm noch eine
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