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Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)

Titel: Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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lässt er uns nie daran zweifeln, dass er uns liebt.«
    Als Jasha ihr seinen brisanten Plan dargelegt hatte, wie er seine Familie zu schützen gedachte, hätte sie eigentlich froh und dankbar sein müssen, dass sie selbst eine Waise war.
    Andererseits schwärmte er in derart glühenden Farben von seiner Familie, dass Ann richtig neidisch wurde.
    Jasha fuhr fort. »Bevor wir uns verwandeln …«
    »Bevor ihr euch verwandelt? Was meinst du damit?«
    »Ach so, ja das.« Es klang, als holte er zu einem längeren Vortrag aus. »Nach der Geburt ist ein Varinski erst mal ein Kind wie jedes andere auch. In der Pubertät zeigt sich dann die … äh …«
    »Die Bestie, die in einem steckt?«, meinte sie trocken.
    »Damit sprichst du meiner Mutter aus dem Herzen.« Er nahm es mit Humor. »Als wäre die Pubertät nicht schon stressig genug. Pickel, ungesteuerte Erektionen, Bartwuchs. Überall am Körper wachsen einem Haare. Und ein Tattoo, das aus dem Nichts auftaucht - als meine Lehrerin Miss Joyce meine Tätowierung sah, ist sie fast aus den Latschen gekippt.«
    Sie entfernten sich vom Meer und gingen zügig über sanft
geschwungene Anhöhen. Wenn sie in dieser Richtung weiterliefen, würden sie demnächst den Highway überqueren, vermutete Ann.
    »Sobald wir halbwegs laufen konnten, brachte Dad uns bei, wie man im Wald überleben kann. Er warnte uns inständig vor Fremden. Er lehrte uns, Fährten zu lesen und unsere Fußspuren zu verwischen, damit man uns nicht verfolgen kann. Er brachte uns all das bei, was seit Generationen im Varinski-Clan überliefert wurde, und Mann - er war bärenstark! Er war unser Anführer - die Jungs in unserer Truppe wussten sich im Ernstfall durchzuschlagen. Überlebenstraining nannte er das. Wir waren richtig auf Zack. Und auf alles vorbereitet. Er legte Fährten für uns aus. Einmal, als mein Bruder und ich von der Schule nach Hause kamen, trat ich mit dem Fuß in eine Tierfalle. Das Ding schnappte zu und schwang mich kopfüber in die Luft. Dabei streifte ich einen Ast. Deshalb hab ich diese Narbe.« Jasha verstummte, fasste ihre Hand und legte sie auf seine Wange.
    Ann war die verblasste Narbe zwar schon aufgefallen, sie hatte jedoch gemutmaßt, er hätte sie von einem stilvollen Fechtduell um eine Frau zurückbehalten. Sie strich behutsam mit ihren Fingern über die Narbe, fühlte seine warme, angenehm glatt rasierte Haut. »Du hättest ebenso gut ein Auge verlieren können!«
    »Das meinte meine Mutter damals auch. Sie war sauer auf meinen Vater. Ich hatte sie bis dahin noch nie so wütend erlebt. Als sie sich mit ihm anlegen wollte, sagte er seelenruhig: ›Ruyshka, besser eine Narbe im Gesicht als auf ewig in der Hölle schmoren.‹«
    »Das … klingt gewaltig übertrieben.« Was sie nicht wirklich überraschte. Sie hatte häufiger mit Konstantine telefoniert. Mit seinem tiefen Bassbariton erzählte er gern und viel und neigte zum Dramatisieren.

    »Das ist es ja eben: Es ist nicht übertrieben. Er erklärte uns wieder und wieder, wir müssten darauf vorbereitet sein, dass die Varinskis jederzeit auftauchen könnten. An mir krittelte er dauernd rum«, meinte Jasha mit gedämpfter Stimme. »Ich war ihm zu nachlässig, fühlte mich seiner Meinung nach zu sicher. Und würde demnach irgendwann empfindlich eins auf die Nase bekommen. Schätze mal, er hatte Recht mit seiner Vermutung.«
    Ann schlang unschlüssig einen Arm um Jashas Taille und drückte ihn begütigend an sich. Sie wusste, dass er dabei an seinen Vater dachte, der im Krankenhaus lag.
    »Ich werde es mir nie verzeihen können, dass meine Familie für diese Nachlässigkeit büßen muss. Und du auch.« Er schmiegte sie an sich. »Du leider auch.«
    »Ach was …«
    »Red es nicht klein. Du brauchst mich nicht zu schonen. So aufgestylt, wie du warst, kamst du, um mich zu verführen. Und was hast du davon? Das da.« Er beschrieb mit seinen Händen eine ausladende Geste.
    »Ich weiß gar nicht, was du willst. Die Sterne sind doch sehr romantisch«, gab sie zurück.
    Er hustete und prustete los, als hätte sie eben einen tollen Witz gemacht. »Auf Papas dringenden Wunsch hin hab ich Klamotten im Wald versteckt. Egal wohin wir gehen, es gibt überall Vorräte und Decken. Du hast es also warm. Und trocken. Und du wirst nicht verhungern.«
    Sie fand es verblüffend, dass er auf dieses Thema abhob. »Ich weiß, dass du mich nicht hängen lässt«, rutschte es ihr unwillkürlich heraus.
    Er blieb stehen. Und küsste Ann. »Du bist die

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