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Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)

Titel: Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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einigerma ßen passten. Sie trug einen zu großen dunklen Hut, eines von seinen Seiden-T-Shirts, das bei ihm sicher hauteng gesessen hätte, ihr jedoch um den Körper schlotterte, darüber ein in Tarnfarben gehaltenes Hemd. Seine Tarnhose hielt lediglich durch den breiten Gürtel, den sie um ihre schmale Taille geschlungen hatte, die viel zu langen Hosenbeine hatte sie an den Knöcheln mit Bändern zusammengeschnürt und in die Stiefel gesteckt.
    In diesem Outfit machte sie glatt jeder Vogelscheuche Konkurrenz, seufzte sie.
    Er hatte ihre verletzte Hand verbunden und ihr zum Schutz seine Handschuhe darübergezogen. Dann rollte er ihr die Manschetten seines Hemds hoch und streifte ihr eine Weste über, in der Kompass und Taschenlampe steckten. Ann war zwar groß für eine Frau, aber er war bedeutend größer und hatte breitere Schultern. Sie erinnerte an ein kleines Mädchen, das die Sachen ihres großen Bruders trug. So hatte sie sich das bestimmt nicht vorgestellt. Ihr Plan hatte lange gemütliche Abende am Kamin vorgesehen, ein Glas Wein bei Kerzenschein und Jasha, der sie verliebt anhimmelte. Sie musste sich zurückhalten, sonst hätte sie mit irgendwas um sich geworfen. Vielleicht die Wasserflasche, die mit einem Karabiner befestigt
an ihrer Hüfte baumelte? Oder das Messer, das er ihr in die schmale Tasche am Hosenbein geschoben hatte?
    Um ihr Desaster komplett zu machen, trug sie - seine Unterwäsche. Sie hatte ausschließlich zarte verführerische Seidendessous dabeigehabt, die vor seinem kritischen Auge keine Gnade fanden. »Mit diesen durchsichtigen Fummeln rennst du mir nicht durch den Wald. Da«, hatte er aufbegehrt und ihr einen seiner braven, abtörnenden Mako-Doppelfeinripp-Slips zugeworfen.
    Sie hatte mit unbewegter Miene verfolgt, wie der Liebestöter vor ihren Füßen gelandet war, und Jasha dann mit einem mordlustigen Blick torpediert.
    »Entweder du ziehst dieses Ding an, oder ich lass dich hier«, knurrte er daraufhin.
    Zähneknirschend hatte sie den Slip übergestreift. Musste das Schicksal so hart mit ihr umspringen?
    Lass das Schicksal aus dem Spiel, Ann , wies sie sich mental zurecht. Es war ihre freie Entscheidung gewesen herzukommen. Folglich musste sie die Konsequenzen - in diesem Fall Doppelfeinripp - tragen. Und bei Nacht und Nebel durch den dunklen Wald stiefeln. Mit einem Mann, der weit mehr zu bieten hatte als Blumen, Kerzenschein und Romantik pur. Bei Jasha hatte sie gleich die ganze Familie adoptiert. Sie hatte sich stets gewünscht, adoptiert zu werden, aber doch nicht umgekehrt! Und sie musste ihm das Leben retten; die Chinesen behaupteten, dass, wer jemandem das Leben rettete, für dieses Leben verantwortlich war. Wenn das stimmte, stand sie vor einer Riesenverantwortung. Das konnte ja noch heiter werden.
    Sie stolperte abermals.
    »Deine Augen gewöhnen sich schnell an die Dunkelheit.« Er legte Ann einen Arm um die Schultern.
    »Ich hab so ein unangenehmes Gefühl … als würden wir
beobachtet.« Sie wackelte unbehaglich mit den Schulterblättern.
    »Wenn mich meine Sinne nicht täuschen, wittere ich einen meiner Cousins irgendwo hier in der Nähe. Er glaubt, er hat einen Minisender in mich geschossen - aber hey, ich hab das Ding hier in dieser Plastiktüte -, und dass er damit fein raus ist. Er hält meinen Vater für ein Weichei und meine Mutter für eine dumme, dahergelaufene Zigeunerin. Und denkt, dass meine Geschwister und ich arrogante, verzogene Schwachköpfe sind.« Ann nahm wahr, wie Jashas Kiefer dabei ärgerlich mahlten. »Wir werden ihnen die Wahrheit zeigen.«
    Die Wahrheit. Sie schauderte unbehaglich. Welche Wahrheit konnte sie jemandem zeigen? Sie war schließlich nicht Lara Croft, oder? Wenn man so wollte, war das einzig Besondere an ihr ein Geburtsmal, dessen Existenz sie auch noch die meiste Zeit verdrängte.
    Eigenartig. Zum ersten Mal spürte sie an dieser Stelle ein schwaches Kribbeln unter der Haut.
    Wie kam das? Was war passiert? Hatte Jasha irgendetwas mit ihr gemacht, während sie geschlafen hatte?
    Oder täuschte sie sich?
    »Du scheinst ja richtig gespannt auf einen Kampf«, stellte sie fest.
    »Ich kämpfe lieber, als untätig zu warten, aber ich kann beides.«
    »Ich bin mehr der Verhandlungstyp.« Sie wünschte, sie hätte nicht so optimistisch geklungen.
    »Mit einem Varinski kann man nicht verhandeln«, sagte er tonlos.
    »Was ist denn ein Varinski? Irgendeine Waffe oder so was?«
    »Varinski ist ein Familienname. Nachdem meine Eltern aus

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