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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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lächelte mich freundlich an.
    »Es geht um Jimmu«, sagte ich und hielt dann kurz inne. Ich wusste nicht, wo ich beginnen sollte. »Ich habe ihn heute Morgen gesehen«, fuhr ich schließlich fort. Ich redete weiter um den heißen Brei herum, bis ich einen Weg gefunden hatte, sie unauffällig nach dem zu fragen, was wir wissen mussten. »Er hat trainiert. Seine Piercings sind schon so eine Sache für sich, oder?«
    »Ja, das sind sie.« Elspeths Lächeln war erloschen, und sie erschauderte. »Jedes Mal, wenn er sie sich sticht, muss ich ihm dabei helfen. Schrecklich.«
    Ryu kniff die Augen zusammen und atmete abrupt und geräuschvoll ein. »Was soll das heißen, jedes Mal?«, fragte er mit gepresster Stimme.

    »Oh, Jimmu verlässt oft den Verbund und nimmt dann jedes Mal seine Piercings heraus. Danach muss er sie immer wieder neu stechen, weil die Löcher bei ihm so schnell verheilen.« Sie sah mich an, und ich gab mir alle Mühe, meine Aufregung zu verbergen. »Und ich muss ihm dann immer dabei helfen.« Sie schüttelte sich. »Bei allen .«
    Ich begriff, worauf sie anspielte, und zog eine verständnisvolle Grimasse. »Und der Irokesenschnitt?«, fragte ich. »Ist der neu?«
    »Ja.« Sie wirkte überrascht. »Das ist er tatsächlich. Er hat ihn erst seit ein paar Tagen. Seit er von seinem letzten Abenteuer zurückkam. Er ließ sich doppelt so viele Piercings stechen und diesen Irokesenschnitt machen. Man könnte meinen, er wollte sich verkleiden.« Sie lachte, als sei dieser Gedanke lächerlich. Ryu und ich tauschten vielsagende Blicke aus.
    »Diesmal hat er sie allerdings nicht entfernt.«
    »Was?«, fragten Ryu und ich im Chor.
    »Jimmu hat den Verbund vor einer halben Stunde verlassen. Anscheinend kommt er nicht vor morgen zurück. Aber glücklicherweise hat er diesmal wenigstens nicht seine Piercings herausgenommen.«
    »Weißt du, wo Jimmu hinwollte?«, fragte Ryu so beiläufig wie möglich.
    »Nein, natürlich nicht. Wir wissen nie, wohin er geht. Nur Jarl hat ihn immer im Visier.« Elspeth lächelte wieder. »Ich hoffe, das Frühstück sagt euch zu. Soll ich heute Abend vorbeikommen und dir beim Ankleiden helfen, Jane?«
    »Danke, Elspeth, da wäre ich dir dankbar«, erwiderte
ich und erhob mich, um sie aus dem Zimmer zu bugsieren. Ryu und ich mussten reden. Und zwar sofort.
    Nachdem wir uns verabschiedet hatten und sie gegangen war, warf ich einen kurzen prüfenden Blick in den Flur, um mich zu vergewissern, dass dort niemand lauerte, der unser Gespräch belauschen wollte, und schloss erst dann die Tür hinter mir. Langsam wurde ich schon paranoid.
    »Nur weil du unter Verfolgungswahn leidest, heißt das ja nicht, dass sie nicht hinter dir her sind«, sagte ich in Gedanken zu mir selbst und verriegelte die Tür.
    »Also?«, fragte ich Ryu und ließ mich wieder aufs Sofa fallen.
    Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er leicht betreten aus. »Okay, vielleicht war Jimmu ja wirklich in Rockabill. Stellt sich nur die Frage, warum ?«
    »Ich weiß es nicht, Ryu. Iris hat doch gesagt, Peter Jakes hätte jemanden wiedererkannt, der ihm Angst machte. Vielleicht hat er ja schon die ganze Zeit gewusst, dass Jimmu der Mörder ist.«
    »Oder vielleicht war Jimmu auch hinter Jakes her«, warf Ryu ein, »nur weil er wusste, dass der ein falsches Spiel spielte und all die Halblinge tötete. Das würde genauso erklären, dass Jakes Angst vor ihm hatte.«
    Ich runzelte die Stirn. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Iris zwar spüren konnte, dass Peter Angst hatte, aber nicht, dass er ein Serienmörder war. Aber das kannst du besser einschätzen als ich.«
    Ryu schenkte uns beiden Kaffee ein, und ich griff nach einem Croissant, obwohl ich bereits gefrühstückt hatte.
»Hunger hat noch keinem geholfen«, seufzte mein Bauch zufrieden.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, meinte Ryu schließlich. »Peter hätte so etwas durchaus vor Iris verbergen können, wenn er tatsächlich so ein Psychopath gewesen wäre, für den Mord keine große Sache ist. Aber ich habe Peter Jakes getroffen, und er war ganz normal. Auch wenn ich natürlich weiß, dass Psychopathen normalerweise nicht herumposaunen, dass sie einen Knall haben.« Er zuckte mit den Schultern. »Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass du Recht hast und Jakes die Halblinge nicht getötet hat. Vor allem, weil er dann ja auch ermordet wurde und nach ihm noch Gretchen und Martin.« Langsam und konzentriert trank er seinen Kaffee,

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