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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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ersten Mal nach Rockabill kamst, da war am Morgen eine Gruppe Meeresbiologen mit dem Bus gekommen, um sich den Old-Sow-Strudel anzusehen. Einer irritierte mich total, weil er mich die ganze Zeit so komisch anstarrte. Und dann haben wir ihn wieder getroffen, am
selben Abend im Stall . Nach dem Ärger mit Stuart, als du hinausgingst, um zu überprüfen, dass er uns nicht auf dem Parkplatz auflauert, wartete ich drinnen an der Tür, und da habe ich gesehen, dass er sich in der Ecke am anderen Ende der Bar versteckte. Und er hatte mich wieder im Visier.«
    Ryu hörte mir zu, wie ich ihn gebeten hatte, aber er sah nicht überzeugt aus. Ich fuhr dennoch fort.
    »Als wir dann hierherkamen und Jimmu trafen, hätte ich schwören können, ihn schon mal irgendwo gesehen zu haben. Aber ich dachte, ich sei verrückt, weil natürlich würde ich mich an jemanden, der so martialisch aussieht wie Jimmu, erinnern, oder? Aber heute Morgen ging ich zum Pool, und da war dann plötzlich Jimmu mit seinem Schwert. Ich denke, er hat dort trainiert, weil, ich glaube nicht, dass er mich erwartet hat. Aber ich machte mir fast in die Hose vor Angst, und er kam schon auf mich zu, als ihn plötzlich irgendetwas ablenkte. Jedenfalls hing ihm sein Iro in die Stirn, und so kam er mir noch bekannter vor.« Ryu sah mich aufmerksam an - zumindest schien er gemerkt zu haben, dass ich davon überzeugt war, was ich ihm gerade erzählte.
    »Ich rannte zurück in das Verbundsgebäude, wo ich auf Morrigan traf. Wir unterhielten uns, und sie erwähnte die Fortpflanzungsproblematik und sagte etwas von Wissenschaftlerteams. Später dachte ich über ihre Worte nach, und mir wurde klar, dass Jimmu, wenn man ihm seine Piercings abnehmen und ihm Spießerklamotten anziehen und eine Streberbrille aufsetzen würde, eben dieser Typ wäre, der damals im Laden und im Stall aufgetaucht ist.«
    Ryu saß einen Moment lang schweigend da, und ich sah, dass es in seinem Kopf arbeitete.

    »Ryu«, fuhr ich fort, »ich glaube, Jimmu steckt hinter den Morden. Warum sollte er sonst wohl in Rockabill gewesen sein? Es würde auch erklären, warum er mir so feindselig begegnet ist. Ich war die Nächste auf seiner Liste.«
    Ryu schüttelte den Kopf, als wolle er den Gedanken vertreiben, den ich gerade formuliert hatte. »Jane, wenn das, was du da sagst, wahr ist, dann ist plötzlich alles viel ernster und komplizierter, als wir dachten. Jimmu tut nichts ohne Jarls Zustimmung, und Jarl tut nichts ohne das Wissen von Orin und Morrigan.«
    Er sah mich an und wartete darauf, dass ich seine Worte auch wirklich begriff. »Wenn Jimmu also der Mörder wäre , dann hätte er sicher nicht auf eigene Faust gehandelt«, stellte Ryu noch einmal klar. »Und das würde bedeuten, dass die Alfar für all die Morde verantwortlich wären.«
    »Gut«, sagte ich, und meine Gedanken fingen an zu rasen. »Okay, vielleicht ist er ja doch nicht der Mörder . Vielleicht war er wegen irgendetwas anderem hinter Peter Jakes her. Vielleicht sollte er ihn nur für die Alfar überprüfen. Aber er war auf jeden Fall in Rockabill. Ich weiß, dass es Jimmu war, den ich damals dort gesehen habe. Trotz seiner Verkleidung.«
    »Ich kann das einfach nicht glauben, Jane.« Ryu schüttelte ungläubig den Kopf. »Es tut mir leid, ich weiß, dass du davon überzeugt bist, aber ich kann einfach nicht glauben, dass es Jimmu war. Oder besser gesagt, ich will es nicht glauben. Wenn wirklich wahr wäre, was du sagst, dann sähe es wirklich schlecht aus für uns.«
    Ich starrte ihn an. Noch nie in meinem Leben war ich von jemandem so enttäuscht. Welchen Teil von »Ich weiß,
dass es Jimmu war« hatte er nicht verstanden? Ich hätte schreien können. Aber tief drinnen verstand ich seine Angst - denn mir war klar, dass das, was ich soeben gesagt hatte, auch bedeuten musste, dass etwas in der Welt der Alfar oberfaul war.
    In diesem Moment war ein leises Klopfen an der Tür zu hören, und Elspeth kam mit dem Kaffee und dem Frühstück herein. Wir saßen schweigend da, während sie das Tablett abstellte. »Wie kann ich dich nur dazu bringen, mir zu glauben«, dachte ich und blickte Ryu eindringlich an.
    Und dann fielen mir wieder die Bücher von Edith Wharton ein, die ich immer so gerne gelesen hatte. In ihren Romanen ging es meist um die höhere Gesellschaft, und darin wussten die Angestellten immer alles.
    »Elspeth«, sagte ich, und meiner Stimme war die Anspannung deutlich anzuhören. »Kann ich dich etwas fragen?«
    Sie nickte und

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