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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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sollten, »wie alle anderen auch«. Dadurch fühlte ich mich an das berühmte Gedicht von Jonathan Swift erinnert, in dem er entdeckt, dass die Liebe seines Lebens, die engelsgleiche Celia, genauso aufs Klo geht wie alle anderen auch. Mir fiel auf,
dass in Filmen oder Büchern auch nie Szenen vorkamen, in denen Dracula von der jungfräulichen Heldin ablässt, weil sie mal eben Pipi muss. Und jetzt erfuhr ich, dass die übernatürlichen Wesen, genau wie Celia, tatsächlich auch auf die Toilette gingen. Seltsamerweise beruhigte mich das irgendwie.
    Ich saß noch stundenlang mit Elspeth herum, hörte mir ihre Geschichten an und genoss die milden Sonnenstrahlen dieses Novembertages. Es kamen auch noch ein paar andere Wesen vorbei und schwammen ein paar Runden im Pool, aber sie schienen die Energie des Wassers gar nicht zu spüren. Ich nehme an, wenn man nicht wie ich ein WasserElementarwesen war, oder was zum Teufel ich auch war, dann war es einfach ein normaler Pool und nicht pures Heroin.
    Irgendwann bekamen wir wieder Hunger. Es musste schon Zeit fürs Mittagessen geworden sein, also gingen wir zurück ins Verbundsgebäude. Ich war überrascht, Ryu dort schon wach zu sehen, bis mir auffiel, dass es bereits nach drei Uhr nachmittags war. Er saß mit Wally dem Dschinn zusammen, und ich zuckte vielsagend mit den Augenbrauen, als ich auf Ryu zuging. Mit Müh und Not verbiss er sich ein Lachen, entschuldigte sich eilig und kam mir entgegen.
    »Nicht so schnell, du kleines Biest«, sagte er und zog mich fest an sich.
    »Och«, sagte ich grinsend, »ich hätte auch gerne ein bisschen mit deinem Freund gequatscht.«
    »Ja, sicher, meine Süße. Und ich wette, Wally würde auch liebend gerne Quatsch mit dir machen. Und wenn du ihn
lässt, gleich jetzt und hier auf dem Boden. Aber du gehörst mir«, sagte er und knabberte so lustvoll an meiner Unterlippe, dass mir die Knie ganz weich wurden. Jedenfalls war meine Libido kurz vorm Durchdrehen.
    Mir entwich sogar ein leises Stöhnen, und Ryu kicherte zufrieden. Doch dann wurde er plötzlich ernst und flüsterte mir ins Ohr: »Hast du schon gehört, was passiert ist?«
    »Ja«, flüsterte ich zurück, und die Lust, die eben noch meinen Körper durchströmt hatte, war wie verflogen. »Elspeth hat mir heute Morgen beim Frühstück alles erzählt. Zuerst dachte ich, sie sagt mir, sie wüssten nun, dass es Jimmu war, aber Pustekuchen.«
    Ryu runzelte besorgt die Stirn.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte ich.
    »Ich habe keinen blassen Schimmer«, erwiderte er kopfschüttelnd. »Da ist irgendetwas im Gange, so viel ist klar. Das Problem ist nur, dass wir keine Ahnung haben, wer welches Spiel spielt, und wie hoch die Einsätze sind.« Ich war mir nicht sicher, ob die Spiel-Metapher dem Ernst der Lage gerecht wurde, aber bestimmt war er nicht scharf darauf, das jetzt zu hören, also nickte ich einfach nur.
    »Wir brauchen mehr Informationen«, sagte ich dann. »Aber zuallererst brauche ich Mittagessen.«
    Ryu verdrehte die Augen. »Vielleicht sollte ich dich besser an einen Tropf hängen, den du immer mit dir herumschieben kannst. Du hörst wohl nie mit dem Essen auf.«
    »Hey, du isst sogar, während wir Sex haben, und ich beschwere mich auch nicht.«
    Ryu kniff, überrascht von meiner schlagfertigen Bemerkung, die Augen zusammen und brach dann in schallendes
Gelächter aus. Als er sich endlich wieder beruhigt hatte, waren seine Pupillen erweitert, und er grinste mich mit voll ausgefahrenen Fängen an. »Du beschwerst dich nur nicht, weil du normalerweise zu beschäftigt damit bist, meinen Namen zu schreien.« Er lächelte süffisant. »Oder du rufst Gott an. Aber mach dir nichts draus - so ist es schon vielen anderen Frauen ergangen.«
    Ich sah ihn herablassend an. »Das mache ich nur, weil ich beim Sex mit dir immer von einem leckeren Sandwich träume. Getoastet, mit Käse - natürlich Cheddar -, mit Schinken und hauchdünn geschnittenen Tomatenscheiben dazwischen.«
    Ryu rückte ein wenig von mir ab und sah mich schockiert an: »Das ist aber jetzt nicht dein Ernst, oder?«, fragte er.
    Ich dachte kurz daran, zu behaupten, dass das mein voller Ernst war, nur um ihm seine Bemerkung über die »vielen anderen Frauen« heimzuzahlen, aber dann entschied ich mich dagegen.
    »Nein«, erwiderte ich also. »Die Wahrheit ist, ich bin total verrückt nach dir.« Dann stellte ich mich auf die Zehenspitzen und küsste den verkniffenen Zug um seinen Mund fort.
    »Kann das Mittagessen noch etwas

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