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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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Geräusch von sich, als sie ein Stück davon abrollte. Unter dem Kleid war ich also verschnürt wie ein Päckchen, aber das musste ja keiner außer mir wissen. Und vielleicht noch das Sanitäter-Team, das ich später rufen würde müssen, um den ganzen Schlamassel wieder abzubekommen.
    Ryu und ich bestaunten uns noch ein Weilchen gegenseitig, dann reichte er mir seinen Arm, und wir gingen zum Abendessen hinunter. Ich hob die Füße mit Bedacht, damit ich auch ja nicht über irgendetwas stolperte, und Ryu riskierte auch nichts. Er hielt meine Hand wie ein Schraubstock fest, wofür ich ihm dankbar war, denn die graziöse Anmut und ich, wir waren nicht so gut aufeinander zu sprechen.
    Der Saal war für diesen Abend geschmackvoll dekoriert worden - geschmückt mit Blumen und allerlei anderen Naturmaterialien. Anstatt im Speisesaal waren in der großen Haupthalle des Verbundspalastes zu beiden Seiten des Mittelgangs Tafeln aufgebaut worden. Außerdem war das Hauptpodest noch etwas höher und die Throne durch eine Ehrentafel ersetzt worden. Vor dem großen Podest war ein zweites, etwas kleineres aufgebaut worden, das noch leer war und später wohl als Bühne dienen sollte. Ryu hatte es so arrangiert, dass wir mit einer mondänen Verspätung eintrafen, weshalb der Saal bei unserer Ankunft bereits recht gut gefüllt war. Als wir am Donnerstag vor drei Tagen bei
Hofe eingetroffen waren, waren noch kaum Untertanen hier gewesen. Doch nun am Samstag schien der Palast die Grenzen seiner Aufnahmekapazität erreicht zu haben. Offenbar war das Wochenende die Zeit für die Übernatürlichen, sich bei Hofe einzufinden, und ich fragte mich, wie oft sie wohl solche Feiern veranstalteten. Ryu verdrehte die Augen, als ich ihn danach fragte.
    »Irgendeinen Vorwand zu feiern finden sie fast jedes Wochenende«, erklärte er, »und die Alfar haben die nötigen Mittel dazu. Wie du ja schon festgestellt hast, ist der Verbundspalast für viele genauso gut ein Zuhause - wenn auch ein zerrüttetes - wie ein Herrschaftssitz. Und die Bediensteten, die hier leben, sind weniger Angestellte als vielmehr Bewohner, die nebenbei für das Wohl der höheren Stände sorgen. Im Gegenzug garantieren die Alfar für ihre Sicherheit und stellen ihre Kräfte zur Verfügung. Sie sättigen damit den Boden, das Wasser, eben alle Elemente. Sogar die Luft, die wir hier atmen, ist damit angereichert, für die Wesen, die ihre Energie aus der Luft ziehen können. Aber das bedeutet natürlich gleichzeitig, dass der Hof recht abgelegen sein muss, weit weg von menschlichen Siedlungen und den Zerstreuungen, die man dort findet. Also denken sich die Wesen, die das ganze Jahr über hier leben, allerlei aus, um die Städter unter den Übernatürlichen wenigstens an den Wochenenden herzulocken. Natürlich ist der Palast auch das Machtzentrum, also wickeln viele hier ihre Geschäfte ab. Und allen hier ist jede Gelegenheit recht, um zu feiern.«
    Dem Anlass entsprechend hatten sich alle Anwesenden fein herausgeputzt. Es gab jede Menge Designerklamotten, aber auch vieles, das ziemlich nach Science-Fiction aussah
oder wie aus einem Fantasyfilm. Allerdings entpuppten sich manche dieser vermeintlichen Kostüme tatsächlich als verschiedene Erscheinungsformen von Gestaltwandlern. Eine Frau trug einen ziemlich extravaganten Federbikini wie ein Las-Vegas-Showgirl, doch bei näherem Hinsehen stellte ich fest, dass ihr das Gefieder tatsächlich aus der Haut wuchs. Ein paar andere sahen aus wie Hybridwesen. Da waren zum Beispiel eine Katzenfrau und ihr Begleiter, die, soweit ich das beurteilen konnte, keine Verkleidung trugen, und in einer Ecke erblickte ich sogar ein Wesen, das aussah wie ein Minotaurus. Ryu nickte, als ich ihn fragte, ob das ein Nahual sei.
    »Sie spielen eben gerne mit ihren Erscheinungsformen«, erklärte er mir.
    Ich bekam einen Einblick in die Mythologie der Menschen, der mich wirklich beeindruckte. Archetypen? Von wegen! Die Menschen waren anscheinend bloß auf Gestaltwandler hereingefallen. Carl Jung und Joseph Campbell konnten einpacken.
    Ryu und ich ließen uns durch den Saal treiben, wobei er immer wieder stehen blieb, um sich mit den verschiedensten Wesen zu unterhalten, während ich lächelte wie ein Weltmeister und versuchte, unser jeweiliges Gegenüber nicht zu auffällig anzustarren. Ryu schien wirklich jeden hier zu kennen und wurde von allen sehr respektvoll behandelt. Nyx hatte sich zwar über ihn lustig gemacht, als sie ihn einen »Schnüffler« genannt

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