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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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Stuart weiß einfach genau, wie er mich treffen kann.«
    Ryu lächelte mich an. »Kein Grund, sich zu entschuldigen. Das habe ich mir schon gedacht. Aber mir gefällt der Gedanke gar nicht, dass dieser Idiot uns den Abend verdorben hat.«
    »Das hat er nicht«, versicherte ich Ryu und wurde noch ein bisschen röter. »Ich hatte so viel Spaß.« Ich wollte ihm sagen, dass das einer der schönsten Abende in den letzten acht Jahren für mich gewesen war, aber ich wusste, wie erbärmlich das klang.
    »Gut.« Er grinste und öffnete mir die Wagentür, wobei er ziemlich selbstzufrieden aussah. Nachdem er auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte und wir vom Parkplatz rollten, fiel mir ein, dass ich keine Ahnung hatte, wohin die Fahrt gehen sollte.
    »Heute Morgen ist ziemlich viel Aufregendes passiert, also haben sich die Pläne für heute etwas geändert«, sagte er, als habe er meine Gedanken gelesen. »Anyan hat Peters Auto gefunden. Jemand hat es letzte Nacht in Brand gesetzt. Aber jetzt liegt ein Schutzzauber darüber, also können wir es in Ruhe in Augenschein nehmen.«
    Ich murmelte zustimmend. Ich hatte nichts dagegen, einen weiteren Abend mit Ryu zu verbringen, aber ich wusste nicht, warum er mich mit zu seinen Ermittlungen nahm.
    »Also«, fuhr er unbekümmert fort, »ich dachte mir, wir
untersuchen das Auto auf Hinweise, was mit Peter passiert ist. Und dann sehen wir weiter. Irgendwann müssen wir sicher auch etwas essen, also, wenn du willst, könnte ein Abendessen deine Bezahlung dafür sein, dass du meinen Handlanger spielst.«
    »Ich bin also dein Handlanger, wie?« Und in Gedanken fügte ich süffisant hinzu: »Das ist wirklich die schlechteste Ausrede, die ich je gehört habe.«
    »Natürlich«, sagte er und grinste. »Ich weiß, das ist ein harter Job, aber irgendjemand muss ihn nun mal machen.«
    »Und was sind meine Aufgaben?«, erwiderte ich und genoss unseren unbefangenen Schlagabtausch.
    »Na ja, du musst alles, was ich sage, notieren«, sagte er und zeigte mit dem Kinn zum Handschuhfach. »Da drin sind Stift und Block. Alles, was du für besonders clever von mir hältst, musst du unterstreichen, damit du mich im richtigen Moment dann für meine Klugheit loben kannst. Und dieser Moment ist normalerweise dann, wenn sich meine Vermutungen wie immer bestätigen. Außerdem solltest du immer nachhaken, wenn etwas einer Erklärung bedarf, damit ich die Gelegenheit bekomme, meine Genialität zur Schau zu stellen. Ach ja, und wenn du die coolen Sprüche bitte mir überlassen könntest, dann wäre ich dir sehr dankbar. Coole Sprüche fallen nämlich leider nicht in die Zuständigkeit des Handlangers.«
    »Kann es sein, dass Vampire vielleicht zu viele Krimis im Fernsehen anschauen?«, fragte ich scherzhaft.
    »Hey!«, sagte er gespielt gekränkt. »Nur aus beruflichen Gründen!«
    Ich lachte prustend, und unsere kleine Krimiparodie ging
weiter, bis wir von der Hauptstraße auf einen schmutzigen Feldweg bogen, der Richtung Meer führte. Ich konnte den Atlantik spüren.
    Als wir weiterfuhren, erkannte ich plötzlich, wo wir uns befanden: in der Nähe der Rockabiller Klippen, eine Reihe von Felsen, die an unseren öffentlichen Strand angrenzten. In den Sommermonaten war dies der Ort, an den die Jungs aus Rockabill ihre Freundinnen mitnahmen, um sie ungestört ein bisschen befummeln zu können.
    Außerdem war es eine gute Stelle, um eine Leiche ins Meer zu werfen.
    Kurz vor den Klippen bogen wir auf einen anderen Weg, der nicht viel mehr war als ein Trampelpfad. Ryus Boxter war nicht gerade der beste Wagen für dieses Gelände, aber zumindest war er schmal, so dass wir nirgends hängen bleiben konnten. Außerdem war die Temperatur nach dem Sturm abrupt gefallen, so dass der matschige Weg fest gefroren war.
    »Zum Glück, schließlich will ich mir meine Schuhe nicht ruinieren«, dachte ich ironisch und sah hinunter auf meine schmutzigen grünen Chucks.
    Nach wenigen Metern hielten wir an. Ryu dachte wohl auch daran, wie er sein Auto hier wieder heil herausbringen sollte. »Es ist gleich da vorne«, sagte er, als wir ausstiegen. »Ich schließe noch den Wagen ab. Geh ruhig vor, die anderen sind schon dort.«
    Ich folgte ungefähr zehn Minuten einem Trampelpfad durch dichtes Gestrüpp, der immer weniger wegähnlich wurde, bis ich schon überzeugt war, ich hätte die anderen wohl übersehen. Es lag auch kein Brandgeruch in der Luft,
obwohl man ein verkohltes Auto doch schon von weitem hätte riechen müssen. Aber dann

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