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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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letzte Lücke zwischen sich und dem Wagen. Ein Schrei löste sich aus ihrer Kehle. Dann verharrte sie mit den Händen auf dem Kofferraum und rang nach Luft.
    Trill trat neben sie und stieß sie sanft mit ihrer weichen Nase an. Auf das Pony gestützt, schleppte sie sich unter einen Baum und sank dort kraftlos zu Boden.
    Ryu ließ meine Hand los, und er und Anyan traten näher
an das Auto heran. Ryu legte die Hand auf den Kofferraum, während Anyan sich mit gesträubtem Fell neben ihm postierte. Sein wildes Knurren war weithin zu hören. Nun sah er wieder aus wie ein richtiger Höllenhund.
    Ryu nickte Anyan zu, und ich sah, dass seine Fänge zum Vorschein gekommen waren. Sie glänzten im kalten Licht, und mir fiel auf, dass er in diesem Moment genauso furchterregend und unmenschlich wirkte wie das geifernde Tier neben ihm.
    Ich wich noch einen Schritt zurück, als Ryu den Kofferraumdeckel öffnete und einen Satz nach hinten machte.
    Wir warteten gespannt, doch nichts geschah.
    Abgesehen von einem beißenden Geruch, der sich plötzlich breitmachte. Es roch nach verbranntem Fleisch. Nein, es war vielmehr der Gestank von verbranntem Fleisch, das vorher schon vergammelt war. Ich musste würgen und schlug den Arm vor Mund und Nase.
    Ryu und Anyan sahen sich wieder an und traten dann beide vor, um einen Blick in den Kofferraum zu werfen. Beide fluchten wie auf Kommando.
    Ich wusste, es war keine gute Idee, aber ich war zu neugierig, nicht hineinzusehen. Also ging auch ich auf das Auto zu und stellte mich neben Ryu. Mund und Nase vergrub ich immer noch in meiner Armbeuge.
    Im Kofferraum lag etwas, das aussah wie die halbverkohlte Leiche eines riesigen Gremlin. Eine Hälfte seines Körpers war fast völlig verkohlt, der Rest jedoch noch ziemlich intakt. Nicht, dass die Seite des Körpers schöner anzusehen war. Das Ding hatte moosgrün gefleckte Haut, die über dem Skelett spannte. Seine zu Klauen verkrampften
Hände mit extrem langen Fingern waren über der Brust verkreuzt. Es hatte lange, spitze Ohren und einen scharf geschnittenen kleinen Mund voll mit mehreren Reihen rasiermesserscharfer Zähne wie bei einem Hai. Außerdem hatte es eine Art Schweinenase, und ich bemerkte, dass es am linken Ohr einen Piratenohrring trug. Und direkt unterhalb dieses Ohres verlief der tiefe Schnitt, der ihn beinahe geköpft hätte.
    Ich wich vom Wagen zurück und wusste doch, dass es zu spät war. Ich stolperte ins Unterholz und erbrach mein Mittagessen in die Vegetation. Jemand hielt mir die Haare aus dem Gesicht und tätschelte mir beruhigend den Rücken, während ich mir beinahe die Eingeweide aus dem Leibe kotzte.
    Als ich fertig war, drehte Trill mich sanft zu sich um und wischte mir den Mund mit ihrer Hand ab, mit der sie sich zu meiner Bestürzung dann durchs Haar fuhr. »Das ist ja fast noch ekelhafter, als die Leiche zu sehen«, dachte ich erschöpft, während es in meinem Magen noch immer rumorte.
    Trill zupfte mir Klamotten und Haare zurecht und legte mir den Arm um die Taille, um mich zu stützen. Als wir neben Nell angekommen waren, half sie mir, mich hinzusetzen. Die Zwergin sah in etwa so aus, wie ich mich fühlte. Nachdem mir Trill noch eine Flasche Wasser aus Nells Beutel gereicht hatte, half Trill Ryu dabei, die Leiche aus dem Kofferraum zu hieven.
    Ich wandte mein Gesicht ab. Für heute hatte ich genug gesehen. Nell tätschelte schwach meine Hand und versuchte zu lächeln. »Was ist denn das für ein… Ding?«, fragte ich. »Etwa der Mörder?«

    »Nein«, antwortete sie und schloss die Augen. »Das war ein Anwalt.«
    Und im nächsten Moment war sie eingeschlafen.

KAPITEL 9

    A ls wir schließlich wieder im Porsche saßen und zurück zur Hauptstraße fuhren, stellte Ryu die Heizung an und achtete darauf, dass das Gebläse direkt auf mich gerichtet war. Mir war eigentlich nicht kalt, ich stand eher unter Schock, aber die warme Luft beruhigte mich, und nachdem ich einen Kaugummi aus meiner Tasche gewühlt hatte, schloss ich die Augen und lehnte mich zurück, um mir seinen Geschmack auf der Zunge zergehen zu lassen.
    Wir hatten noch etwa zwanzig Minuten in der kleinen Neige verbracht, in der das ausgebrannte Auto stand. Ryu und Anyan hatten die Überreste der Kreatur aus dem Kofferraum überprüft und dann noch einmal aufmerksam den Wagen und das umliegende Gelände abgesucht. Danach führten sie ein zwar kurzes, aber umso eindringlicheres Gespräch, nach dem der Vampir noch einen Anruf mit seinem Handy tätigte. Trill half

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