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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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Vergangenheit zu entfliehen, die ich heute Abend verspürt hatte, doch nur eine Illusion war.
    Ryu wollte zuerst überprüfen, ob Stu und seine Gang nicht draußen am Parkplatz auf der Lauer lagen, um sich für die erlittene Schmach zu rächen. Als ich an der Tür wartete, bemerkte ich, dass der unheimliche, schmierige Typ mit der dicken Brille, der heute Morgen mit der Touristengruppe im Buchladen gewesen war, an einem kleinen Tisch saß, gleich hinter dem großen, an dem Stuart und seine Freunde gesessen hatten. Anscheinend hatte Brillenschleiche der Old-Sow-Strudel so gut gefallen, dass er über Nacht in Rockabill bleiben wollte. Seine Brillengläser reflektierten
das Licht, aber ich wusste, dass er mich beobachtete. Vor Bitterkeit krampfte sich mein Magen zusammen. »Ich hoffe, wir haben dir eine gute Vorstellung geliefert, Penner«, dachte ich.
    Ich stieß die Tür nach draußen auf, denn ich nahm an, dass Stu und seine Freunde sich aus dem Staub gemacht hatten. Schließlich waren seine Kumpels wenigstens ein bisschen heller als er.
    Den kurzen Weg von der Bar zu mir nach Hause saßen Ryu und ich schweigend im Auto. Als wir bei mir angekommen waren, stieg Ryu aus und begleitete mich zur Tür.
    »Danke«, sagte ich. »Ich hatte einen sehr schönen Abend. Es tut mir leid, dass Stuart uns alles verdorben hat …« Ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen und senkte den Kopf, damit er es nicht sehen konnte.
    Aber Ryu legte seine Hand unter mein Kinn und hob meinen Kopf, so dass sich unsere Blicke wieder trafen. »Ich kann nachempfinden, wie gefangen du dich hier fühlen musst. Und ich kann dir sagen, mir gefällt das gar nicht.«
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte, meine Tränen wegzublinzeln. »Ich bin nicht gefangen«, log ich gepresst. »Schließlich sind da noch mein Vater und Grizzie und Tracy, und jetzt weiß ich ja auch von Amy und Nell und …« Ich verstummte. Ich merkte, dass ich zu bemüht protestierte.
    Ryu nahm meine Hand und führte sie an seinen Mund. Ich spürte seine Lippen an meiner Handfläche.
    »Du hast mehr verdient«, sagte er. »Viel mehr. Mehr vom Leben und mehr Glück.«
    »Vielleicht auch nicht«, flüsterte ich, und dann brach ich doch in Tränen aus.

    Er wischte sie mir mit den Daumen fort, nahm sanft mein Gesicht in seine Hände, und wieder fühlte ich seine Lippen auf meinen. Als er merkte, dass ich nicht reagierte, löste er sich sofort von mir.
    Er strich meinen Mantel glatt und lächelte mich traurig an.
    »Gute Nacht, Jane. Wir sehen uns morgen nach der Arbeit. Ich hole dich im Buchladen ab.«
    Ich nickte nur, denn ich war zu erschöpft, um etwas zu sagen.
    Erst als er davongefahren war, ging ich ins Haus. Mein Vater schlief schon, alles war still. Ich ging durch die Vordertür hinein und durch die Hintertür gleich wieder hinaus.
    Ich musste schwimmen.

KAPITEL 8

    A m nächsten Tag konnte ich an nichts anderes denken als an den gestrigen Abend. Sogar in meinen Träumen hatte es nur so von Bildern meiner »Verabredung« gewimmelt. Wenn man hier überhaupt von einer Verabredung sprechen konnte.
    Mein schlafendes Gehirn hatte mir einen Schnappschuss nach dem anderen vorgeführt: Ryu und ich saßen ganz vornehm gekleidet - er im Smoking und ich in einem bauschigen Prinzessinnenkleid - im Schweinestall und aßen Hummer. Das Schalentier fragte mich die ganze Zeit: »Warum?« und weinte leise in ein Salatblatt. Dann saßen wir plötzlich in Ryus Wagen, hatten PVC-Raumanzüge an wie Sternenkrieger aus einem Science-Fiction-Film und redeten die ganze Zeit davon, wie wir Peter aus den Händen eines außerirdischen Feindes retten wollten, den wir nur unter dem Namen Old Sow kannten. Im nächsten Moment waren wir wieder im Schweinestall , und Ryu und Stuart duellierten sich mit Star-Wars -Lichtschwertern. Plötzlich fanden Ryu und ich uns nackt in einem Meer aus rotem Samt wieder, und ich warf mich ihm in die Arme …

    Und dann klingelte mein verdammter Wecker … typisch.
    Tracy arbeitete heute mit mir, doch sie erwähnte Ryu mit keinem Wort. Anscheinend hatte er mit seiner Aura auch dafür gesorgt, dass Grizzie ihr nichts von seinem Besuch im Read it and weep erzählte. Schließlich hätte Tracy geglaubt, Grizzie habe den Verstand verloren, wenn sie plötzlich nach Hause gekommen wäre und vom Besuch meines wahnsinnig toll aussehenden guten Freundes aus der Uni gesprochen hätte, von denen ich ihnen doch schon ach so viel erzählt hätte.
    Allerdings machte das alles

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