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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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Motorhaube, blickte hinein und piekste dann in das Polster der Vordersitze.
    »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du sprechen kannst?«, stellte ich Anyan bei der Gelegenheit zur Rede.
    »Tut mir leid«, sagte er und zog den Schwanz ein. »Wir wollten dir nicht zu viel auf einmal zumuten.«

    »Ja klar, natürlich ist es besser, mich erst Schritt für Schritt einzuweihen, damit ich mich obendrein auch noch zum Affen machen kann«, fauchte ich.
    Ich setzte mich auf meinen Mantel, um meine gute schwarze Hose nicht schmutzig zu machen. Der riesige Hund streckte sich neben mir aus. Er rollte sich auf den Rücken und streckte mir in scheinbarer Unterwürfigkeit seinen Bauch hin. Offenbar beherrschte ich die Hundesprache, denn es funktionierte. Ich spürte, wie mein Ärger verflog, und fing an, ihn zu kraulen. Anyan hechelte erfreut und schloss die Augen.
    »Ich dachte, du seist ein Höllenhund, aber das stimmt gar nicht. Was bist du denn eigentlich?«
    »Ein Barghest«, knurrte er und hielt die Augen weiter geschlossen. »Weißt du, was das ist?«
    Ich hörte auf, ihn zu kraulen, und starrte ihn entsetzt an.
    Ich wusste sehr wohl, was ein Barghest war. Als Kind war ich eine begeisterte Roald-Dahl-Leserin gewesen und hatte Hexen hexen bestimmt hundertmal verschlungen. Um ehrlich zu sein, hatte ich es erst vor einem Monat wieder gelesen. Ich schmökerte darin, wie sich andere an ihre Babydecke kuschelten.
    In Hexen hexen wird dem Erzähler von seiner norwegischen Großmutter berichtet, dass ein Barghest immer männlich sei und dass diese Wesen schlimmer seien als Hexen. Und Hexen seien schon schlimm, weil sie Kinder verschwinden ließen …
    »Lässt du auch Kinder verschwinden?«, platzte ich heraus.

    Er öffnete ein Auge und sah mich verwundert an. »Nein«, antwortete er. »Warum sollte ich?«
    »Ach, nur so«, murmelte ich und fuhr fort, Anyans Bauch zu kraulen, allerdings etwas argwöhnischer als vorher.
    In diesem Moment schloss Ryu die Autotür, die daraufhin mit einem lauten Knall aus den Angeln fiel. Er trat an den Kofferraum und sah grinsend zu mir herüber. Doch seine Augen verschmälerten sich, als er sah, womit ich beschäftigt war.
    Bevor er jedoch etwas sagen konnte, machte er plötzlich ein erschrockenes Gesicht. Er starrte den Kofferraum an, als habe der ihn gerade gebissen.
    »An diesem Kofferraum ist ein Siegel«, sagte er.
    Trill und Nell zuckten alarmiert zusammen. Bisher hatte es so gewirkt, als ob die beiden ein Nickerchen hielten, aber sie hatten sich nur etwas ausgeruht.
    Trill hob den Kopf, damit Nell aufstehen konnte, und rappelte sich dann ebenfalls hoch. Auch Anyan erhob sich und trottete näher an den Wagen heran, also folgte ich den dreien.
    Ich stand hinter ihnen und beobachtete, wie sie alle den Toyota anstarrten, als erwarteten sie, er würde sich jeden Moment in einen feuerspeienden Drachen verwandeln.
    »Wer auch immer dieses Siegel angebracht hat, verfügt über unheimlich große Kraft«, murmelte Nell und bewegte ihre dicklichen kleinen Finger wie eine Antenne über dem Kofferraum hin und her. »Ich kann es kaum spüren. Das wird jetzt einen Moment dauern«, fügte sie grimmig hinzu. Sie stellte sich breitbeinig hin und streckte die Arme aus. Ein hoch konzentrierter Ausdruck machte sich in ihrem Gesicht
breit. Die anderen traten einen Schritt zurück und standen nun mit mir auf einer Höhe.
    Kein Zweifel, diesmal war ihre Zauberkraft wie eine Woge der Energie deutlich zu spüren. Während Ryus Aura sich angefühlt hatte wie ein Tischventilator, dessen Luftzug ich leicht auf der Haut wahrnehmen konnte, so fühlte sich dies hier an, als befände man sich im Auge eines Sturms. Um mich herum peitschte Energie, und ich konnte sehen, dass die anderen es genauso stark empfanden wie ich. Ich erschauderte, und Ryu nahm meine Hand, während sich Anyan beruhigend an mein Bein schmiegte.
    Nell konzentrierte sich auf den Kofferraum. Zentimeter für Zentimeter bewegte sie sich vorwärts, bis ihre Hände fast das Metall berührten. Sie hatte Mühe, den letzten halben Zentimeter zwischen ihren Händen und dem Wagen zu überwinden, und der Energiefluss war nun zu einer regelrechten Windhose angeschwollen. Mein Haar flatterte um mein Gesicht, und Ryu legte den Arm um meine Schultern, denn ich drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Sogar ihm schien die Wirkung der entfesselten Energie zu schaffen zu machen.
    Gerade als die Kraft, die uns umbrauste, unerträglich zu werden drohte, schloss Nell die

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