Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising
Libido, genervt von meinen Zweifeln und Schuldgefühlen. »Ryu musst du nicht anlügen. Er kennt dein größtes Geheimnis schon - das Geheimnis, dass du nicht einmal Jason anvertrauen konntest. Und für Ryu ist es völlig normal. Für ihn bist du völlig normal.«
Nicht zum ersten Mal, seit ich Ryu kannte, flammte ein Fünkchen Hoffnung in mir auf. Vielleicht konnten die Dinge sich ändern, vielleicht konnte ich mich ändern …
Um meine Verwirrung zu verbergen, nahm ich mir noch etwas Fruchtsalat und aß die Portion schweigend auf. Ryu hatte sich neben mir auf den Ellenbogen aufgestützt und beobachtete mich.
Den Nachtisch wollten wir uns für später aufheben. Nachdem wir die pikanten Köstlichkeiten verputzt hatten, stapelten
wir die leeren Behälter und benutzten Teller. Ich hatte versucht, nicht allzu viel zu essen, aber es war einfach zu lecker gewesen, und nun war ich ziemlich voll. Ich legte mich auf den Rücken und betrachtete die Sterne. Ich wünschte, ich könnte meine Klamotten loswerden, oder besser noch, dass mir jemand dabei half, sie loszuwerden. Mir war klar, worauf diese Nacht zusteuerte. Ich hatte es schon gewusst, seit Ryu das Wort »Picknick« ausgesprochen hatte. Und ich wusste, dass wir beide das Gleiche wollten, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Für jemanden wie ihn war es wahrscheinlich nichts anderes als eine weitere kleine Affäre. Aber für mich war es die erste große Chance, überhaupt einmal so etwas zu haben.
Und wie ich diese Affäre wollte.
Ryu wischte einen der Teller mit seiner Serviette ab und platzierte ihn dann neben mir, um zwei frisch gefüllte Champagnergläser darauf abzustellen. Dann legte er sich an meine Seite und schob sanft seine Hand auf meinen Bauch.
»Das Baby strampelt«, sagte ich nervös.
»Hm?«, fragte er. Er hatte den Kopf auf die Hand gestützt, das Gewicht ruhte auf seinem Ellenbogen, so dass er irritierenderweise leicht über mich gebeugt war.
»Du hättest dich nicht hinlegen sollen«, schalt mich mein Kopf. »Oh doch, und wie«, funkte mein Unterleib dazwischen.
»Das Essensbaby. Du weißt schon, wenn man zu viel gegessen hat …«
Ich verstummte, als ich seinen Blick sah. Ryu wollte jetzt nichts von Essensbabys hören. Er wollte mich küssen. Und das tat er nun auch.
Seine Lippen fühlten sich warm an auf meinen, aber nicht so warm wie die Hand, die unter meinen dünnen Strickpulli geschlüpft war und mich an der Seite zu streicheln begann. Die Hand umfasste meine Hüfte, zog mich näher an ihn heran, und sein Kuss wurde intensiver. Seine Zunge huschte über meine Lippen, suchte nach Einlass. Ich erschauderte, als ich seine scharfen Fänge spürte.
Ich erstarrte, bekam plötzlich Angst. Ich war bisher nur mit einem Mann zusammengewesen, und das war Jahre her. Der Gedanke an Jason ließ mich den eisigen Splitter in mir spüren. Ich hatte so lange auf eine Gelegenheit gehofft, mein Leben weiterzuleben. Und jetzt, konfrontiert mit einem lebenden, atmenden - und nicht zu vergessen unglaublich sexy - Mann, der über mich Bescheid wusste, ohne davonzulaufen, zeigte ich trotz aller Lust Nerven. Nicht zuletzt, weil Ryu kein richtiger Mensch war. Er war ein Vampir. Hatten Vampire Sex wie wir Menschen? Würde er mich beißen? Mussten wir ein Kondom benutzen? Oder vielleicht sogar drei, wenn wir die Fänge mit einschlossen?
Ryu öffnete seine goldbraunen Augen und sah mich an. Er zog seine Hand unter meinem Pulli hervor, strich ihn wieder glatt und gab mir einen zärtlichen Kuss, bevor er sagte: »Jane, mein Herz, was machst du, um dich zu entspannen?«
Ich starrte ihn einen Moment verständnislos an. »Ich gehe schwimmen«, sagte ich schließlich.
Er seufzte. »Ich dachte mir, dass du das sagen würdest.« Ich wusste, was jetzt kam. Der älteste Trick: Nacktbaden.
Ryu stand auf und zog sich aus. Ich erhaschte einen Blick auf muskulöse Oberschenkel und einen knackigen Hintern,
bevor er über den Strand aufs Wasser zulief und mir aus Leibeskräften zurief: »Komm schon, Jane!«
Ich wusste, dass Nacktsein an kalten Stränden zwangsläufig zu jeder Menge Aufwärmbemühungen führte, aber es war einfach zu verlockend, um zu widerstehen. Abgesehen davon, war das Meer schließlich mein Hoheitsgebiet.
Ich schlüpfte aus meinen grünen Chucks und dem dazu passenden Pulli und entledigte mich dann auch noch meiner restlichen Klamotten. Ryu planschte bereits im flachen Wasser, als ich hinterherkam. Ich zog blitzschnell an ihm vorbei und ließ mich
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