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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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sich dann auf, um noch einen Schluck Wein zu nehmen. Nachdenklich steckte er dann entschlossen den Korken in die Flaschenöffnung und stellte den Wein zur Seite. Ich lag auf dem Rücken und dachte über das nach, was ich soeben erfahren hatte. Ryus Welt erschien mir schrecklich kompliziert. Und obwohl ich keinen blassen Schimmer von ihren inneren Konflikten hatte, fürchtete ich, wegen Peter schon längst mittendrin zu stecken, ob ich wollte oder nicht.
    Inzwischen hatte Ryu Peters Mappe geöffnet, und ich setzte mich auf, um zu sehen, was darin war. Das Fach mit der Aufschrift »Masterliste« enthielt ein Verzeichnis von Namen und Orten. Insgesamt waren es etwa achtzehn, und die ersten zwölf waren durchgestrichen. Ich erschauderte, als ich sah, dass unter dem letzten Namen, der gestrichen worden war, »Jane True - Rockabill, ME« stand.
    Dreizehn Fächer der Mappe waren beschriftet, und die Namen auf den Etiketten entsprachen genau den durchgestrichenen auf der Liste. Hinzu kam ein Fach mit meinem Namen darauf. Natürlich fingen wir damit an.

    In kleiner, gleichmäßiger Schrift, die fast wie gedruckt wirkte, stand dort alles über mich: die Namen meiner Eltern und was sie waren - »Selkie« und »Mensch« - und ihr momentaner Aufenthaltsort. Ich unterdrückte das Gefühl der Enttäuschung, als ich las, dass hinter dem Namen meiner Mutter »Aufenthaltsort unbekannt« stand.
    Außerdem waren eine Beschreibung meiner Merkmale, mein Wohnort, Arbeitsplatz und sogar meine Hobbys aufgelistet. Unter der Überschrift »Fähigkeiten« stand: »Beherrscht das Element Wasser; Stärke noch zu ermitteln«.
    Ryu und ich starrten uns eine Weile lang an, dann steckte er meine Akte wieder in die Mappe. Anschließend überflogen wir die restlichen Unterlagen und stellten fest, dass sie alle ähnliche Informationen enthielten. Ich wollte jedoch genauer wissen, wie die anderen Halblinge so waren, also nahm ich mir eine Akte, auf der »Gonzalez, Joe« stand, und studierte sie eingehender, während Ryu weiter die Fächermappe durchstöberte. Schließlich zog er aus dem letzten Fach ein verschlossenes ZipLock-Tütchen voll mit Zeitungsausschnitten. Das Fach trug keine Beschriftung, und die Tüte war zusammengefaltet, so dass man sie leicht übersehen konnte, wenn man die Mappe nur flüchtig durchblätterte.
    Ich las weiter in Joes Mappe, dessen Eltern ein Waldgeist und eine menschliche Frau waren. Er war achtundvierzig Jahre alt und lebte in Shreveport, Louisiana. Er hatte seinen Vater nie kennengelernt und keine Ahnung von seiner wahren Natur. Laut seiner Akte hatte er ein wenig Kontrolle über die Elemente, aber nicht genug, dass es für nötig erachtet wurde, mit ihm in Kontakt zu treten. Anscheinend
dachte Mr. Gonzalez nur, er verfüge über einen besonders grünen Daumen. Ich schüttelte den Kopf und steckte die Akte zurück in die Mappe, während Ryu über den Ausschnitten brütete. Anscheinend verglich er sie mit den Halblingsnamen in Peters Auflistung.
    »Scheiße«, fluchte er. »Das ist gar nicht gut.«
    »Was?«, fragte ich und lehnte mich zu ihm.
    Ryu reichte mir die Liste und die Ausschnitte. Mir gefror das Blut in den Adern, als ich sah, dass eine der Schlagzeilen Joe Gonzalez’ Ermordung verkündete. Ich nahm den Artikel und las, dass der 48-jährige Joe Gonzalez, Einwohner von Shreveport, Louisiana, in seinem Garten tot aufgefunden worden war. Als man ihn entdeckte, war sein Gesicht mit einem Handtuch bedeckt gewesen. Mit zitternden Fingern nahm ich mir die restlichen Ausschnitte vor, die auch alle von Mordfällen berichteten, und verglich sie mit den übrigen Namen auf Peters Liste. Sie stimmten durchweg überein.
    »Es sind alle dabei«, sagte Ryu. »Alle zwölf Halblinge, die Peter ausspioniert hat, sind tot, und alle Todesfälle ereigneten sich unter mysteriösen Umständen.«
    Wir saßen schweigend da, während ich alle Artikel genau durchlas. Die Opfer hatten nichts gemeinsam. Sie waren alle unterschiedlichen Geschlechts und Alters und stammten aus völlig verschiedenen Lebensumständen. Sie kamen aus allen Ecken des Landes. Solange man nicht wusste, dass sie alle Halblinge waren, wiesen sie keinerlei Verbindung auf. »Aber jetzt umso mehr«, kommentierte mein Gehirn trocken, und ein Gefühl der Übelkeit überkam mich. In fast allen Artikeln wurde erwähnt, dass der Mörder den Opfern
jeweils ein Ohr abgeschnitten hatte, wahrscheinlich als Trophäe. Und ich war die Nächste auf der Liste!
    Ich unterdrückte den

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