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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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noch lange kein Invalide. Außerdem sind da ja noch meine Jungs, die kommen vorbei, falls ich Hilfe brauche.«
    Ich hatte betroffen geschwiegen, weil er meine Mutter erwähnt hatte. War das wirklich vielleicht insgeheim meine Angst? Dass mich irgendetwas von hier fortziehen würde wie sie? Tief drinnen wusste ich, dass meine Mutter mich und meinen Vater geliebt hatte, und trotzdem war sie eines Tages einfach verschwunden. Hatte ich vielleicht Angst, dass ich dasselbe tun würde?
    Mein Vater hatte seine Hand auf meine gelegt und gefragt,
ob mit mir alles in Ordnung sei. Ich hatte nicht gewusst, was ich antworten sollte, und außerdem hatte ich mit den Tränen zu kämpfen. Weshalb ich mich den ganz realen Fragen zuwandte: »Versprichst du mir, dass du deine Medikamente nehmen wirst?« Zur Antwort drückte er nur meine Hand und nickte lächelnd.
    Packen dagegen war ein Kinderspiel gewesen. Vorher wusch ich meine »besten« Klamotten, die Ryu mittlerweile schon alle an mir gesehen hatte. Aber für eine Reise nach Quebec würde es schon reichen, dachte ich. Dann nahm ich die alte Reisetasche meines Vaters und verstaute darin ganz vorsichtig die beiden Outfits, die Ryu mir gekauft hatte, in der Hoffnung, dass sie für den Alfar-Verbund passend wären. Ich packte außerdem das rote Kleid meiner Mutter ein, zusammen mit einem Paar schwarzer Fersenriemchen-Sandaletten mit kleinem Absatz, die ich in ihrem Schrank gefunden hatte. Bei dem Gedanken, dass meine Mutter das Kleid bei Iris gekauft hatte, musste ich lächeln. Danach galt es nur noch, Kosmetika und Make-up in meinem Kulturbeutel zu verstauen, und schon konnte es losgehen. Am Morgen war ich extra lange schwimmen gewesen. Da ich nicht wusste, wann ich das nächste Mal die Gelegenheit haben würde, in den Atlantischen Ozean zu tauchen, konnte ich gar nicht genug bekommen. Aber ich spürte noch immer die Energie bis unter die Haut. Es fühlte sich ein bisschen so an wie sechs doppelte Espressi. Allerdings hatte ich keine Ahnung, was ich mit all dieser Energie anfangen sollte.
    »Noch etwas, das ich Ryu fragen muss«, dachte ich. Es gab so viele Gründe, warum ich mich auf dieses Wochenende mit ihm freute.

    Als ich anfing, mich Tagträumen über diese Gründe hinzugeben, kam mir etwas in den Sinn, das mich erröten ließ. Kurz bevor Ryu mich abgeholt hatte, war ich mit meiner Reisetasche noch einmal nach oben gerannt und hatte meine Schmuddelschublade aufgezogen. Nur diesmal hatte ich zur Abwechslung etwas herausgeholt, statt etwas darin zu verstauen.
    Ich rutschte nervös hin und her und sah verstohlen zur Seite. Ich hoffte, dass Anyan, der als Einziger mit mir auf der Veranda war, meine roten Wangen nicht bemerkt hatte. Ryu war mit Nell ins Haus gegangen, und ich hatte mich auf die Stufen neben Anyan gesetzt. Doch der riesige Hund schien immer noch entschlossen, mich zu ignorieren, was mich nur noch nervöser machte.
    »Sei vorsichtig, Jane«, sagte er plötzlich, ohne mich anzusehen. Wenn er mich nicht mit Namen angesprochen hätte, hätte ich gedacht, er murmelte nur so in sich hinein.
    »Wie bitte?«, fragte ich. Ich würde es ihm mit seinem unhöflichen Verhalten nicht auch noch leichtmachen.
    »Bitte, sei einfach nur vorsichtig. Die Alfar und ihr Hof sind gefährlich. Du bist als Mensch aufgewachsen - ihre Art ist nicht deine Art.«
    »Ryu wird schon auf mich aufpassen«, sagte ich und ärgerte mich über den ungewollt trotzigen Klang meiner Worte.
    »Ryu wird tun, was das Beste für Ryu ist«, warnte mich Anyan und hob nun doch endlich den Kopf von den Pfoten. »Er würde dir nicht wehtun. Noch würde er es freiwillig zulassen, dass andere dir schaden. Aber er wird nicht auf dich aufpassen .« Anyans Stimme hatte sich die
ganze Zeit sehr ruhig und gefasst angehört, aber jetzt klang sie traurig.
    Ich legte ihm die Hand auf den Kopf und fing an, ihn hinter den Ohren zu kraulen. Ich versuchte, es mir nicht zu Herzen zu nehmen, als ich spürte, wie er sich verspannte. Er war eben ein komplizierter Hund.
    »Danke«, sagte ich zu ihm. »Ich werde aufpassen, versprochen.« Dann zog ich meine Hand zurück, denn ich spürte, dass er nicht von mir gestreichelt werden wollte.
    In diesem Moment erschienen Ryu und Nell in der Tür hinter uns. Ryu trug etwas Schweres in einer Plastiktüte bei sich, die er auf dem Rücksitz des Wagens verstaute, wo sich auch schon mein Gepäck befand. Ryu hatte mich nichts in den Kofferraum packen lassen, und ich hoffte, dass wir nicht

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