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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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schlechtes Gewissen, weil ich mich so verwöhnen ließ, aber ich fühlte mich wirklich wie neugeboren, als ich aus dem Spa kam. Wie ein sehr glückliches Neugeborenes, wenn man es genau nimmt.
    Wir aßen auch im Hotel zu Abend, und ich trug das rote Wickelkleid meiner Mutter. Es war von Diane von Fürstenberg, ein Name, den sogar ich kannte, und außerdem der Inbegriff unaufdringlicher Eleganz. Auch mit dem Make-up hatte ich mir viel Mühe gegeben und mich an meine eigene Version von Smoky Eyes gewagt. Es war mir sogar ganz passabel gelungen, obwohl es eher »leicht verschmiert« als »smoky« aussah. Aber ich fand es trotzdem ganz hübsch. Ryu, der einen großartigen dunkelgrauen Anzug mit schwarzem Hemd und ohne Krawatte trug, hatte noch nie besser ausgesehen. Und das wollte was heißen.
    Wir ließen uns mit dem Essen viel Zeit. Als Vorspeise bestellten wir Austern, einer meiner Lieblingsleckerbissen. Wir beträufelten sie mit frischem Zitronensaft und in Essig eingelegten gehackten Zwiebeln. Für mich schmeckten sie wie die Essenz des Meeres selbst: salzig, frisch, lecker. Dann hatten wir köstliche Sashimi-Häppchen, die ganz klassisch mit Wasabi, Sojasoße und eingelegten Ingwerraspeln serviert wurden. Man musste kein halber Seehund sein, um diesen Fisch genießen zu können, er war fangfrisch und absolut vorzüglich. Als Hauptgericht teilten wir uns ein riesiges blutiges Filetsteak, das ausgesprochen saftig war und mit dem ich wohl meinen Eisenhaushalt ausgleichen sollte. Bei Steak hielt ich es wie der Wu-Tang-Clan: Baby, I like it raw.

    Zum Nachtisch bestellten wir eine Auswahl an sündigen süßen Köstlichkeiten, die auf der Karte unter der Rubrik »Sinnliche Desserts« geführt wurden. Obwohl dieser Hinweis in unserem Fall so überflüssig war wie ein Kropf. Unter dem Tisch spielte ich bereits, seit der Ober uns das Steak gebracht hatte, mit dem nackten Fuß zwischen Ryus Beinen herum, und mittlerweile konnte er kaum noch sprechen, so stark waren seine Fänge schon hervorgetreten. Trotzdem genossen wir die wohlig quälende Vorfreude. Zu wissen, dass unser Zimmer nicht weit war, wir uns für den Moment aber noch zurückhalten mussten, war mindestens ein genauso starkes Aphrodisiakum wie die Austern, die wir zur Vorspeise gegessen hatten.
    Nachdem wir unseren Nachtisch verspeist und den Portwein getrunken hatten und sich jeder von uns noch hastig ein Tässchen Espresso eingeflößt hatte, faltete ich demonstrativ meine Serviette zusammen und schlüpfte wieder in meinen Schuh. Ryu sah mich an, während ich aufstand, mich dann zu ihm hinunterbeugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Er nickte.
    Ich ließ ihn im Restaurant zurück und ging schon einmal vor in unser Zimmer. Dort packte ich in aller Ruhe die kleine Kostbarkeit aus, die noch in meiner Reisetasche verborgen war. Ich schüttelte sie aus und hängte sie behutsam auf einen Bügel, den ich mit ins Badezimmer nahm, so dass der Dampf des heißen Wassers aus der Dusche die Knitterfalten wieder verschwinden lassen würde, die in der Reisetasche entstanden waren.
    Nachdem ich geduscht und mein Make-up aufgefrischt hatte, streifte ich das nun geglättete rote Seidennegligé über.
Als ich mich im Spiegel betrachtete, lächelte ich zufrieden. Mit diesem edlen Stück hatte Grizzie mir nicht nur ein nettes Geschenk gemacht, sondern mitten ins Schwarze getroffen. Das Kleid passte wie angegossen.
    Ich kämmte mir noch die Haare und trat dann aus dem Bad. Das Licht im Zimmer war gelöscht, und meine Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Doch dann erkannte ich Ryu, der bereits reglos wie eine Statue auf dem Sofa saß. Er hielt sich die Hand vor die Augen, aber ich wusste, dass seine Aufmerksamkeit ganz auf mich gerichtet war.
    Ohne zu sprechen, streckte er die Hand nach mir aus. Ich ging langsam auf ihn zu. Ich konnte mein Blut pulsieren hören. In diesem dunklen, edlen Hotelzimmer, in dem Ryu mir so reglos gegenübersaß, war ich plötzlich doch nervös. Ich fühlte mich wie in der ersten Nacht, die wir miteinander verbracht hatten. Alles, was mir mittlerweile schon so vertraut erschienen war, fühlte sich nun wieder ganz neu und fremd an.
    Da nahm Ryu meine Hand und presste sie an seine Lippen. Ein wohliger Schauder der Erwartung lief mir über den Rücken. Dann legte er seine Hände auf meine Hüften und atmete meinen Geruch ein. Dabei hob er langsam den Blick. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie etwas gesehen, das so sexy war. »Er weiß

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