Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
Vom Netzwerk:
mehr. Sie wurden von den Menschen ausgerottet, ob du es glaubst oder nicht.« Er nickte noch einmal zur Bestätigung, als er mein erstauntes Gesicht sah. »Die Riesen haben all ihre Angriffskräfte gegen ihre übermäßige Größe und ein paar Verteidigungsschirme eingetauscht, mit denen sie sich vor Angriffen der Elementarwesen schützen können. Aber sie hatten nie damit gerechnet, sich gegen winzige Speere verteidigen zu müssen. Frühe Hominide haben Riesen gejagt wie später Mammuts.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Das war uns allen eine Lehre.«
    »Was sind diese Wachen dann?«, wollte ich von ihm wissen. Sie waren wirklich riesig und wirkten irgendwie knotig,
wie Äste. Wenn ich nicht schon Waldnymphen getroffen hätte und deshalb nicht wüsste, dass sie, abgesehen von ihrer besonderen Geschmeidigkeit, fast menschlich aussehen, hätte ich die Riesen für Baumgeister gehalten. Aber nach eingehender Betrachtung fand ich, dass sie eher verwachsen aussahen. Sie wirkten fleischig und waren extrem hässlich - in etwa so, wie ich mir einen Troll vorstellen würde.
    »Vorsicht, Jane«, sagte ich mir, »am Ende beleidigst du noch einen echten Troll. Die sind bestimmt auch irgendwo hier.«
    »Spriggans«, klärte Ryu mich auf. »Sie sind eigentlich Söldner. Aber manche von ihnen stehen loyal zu den Alfar - zumindest behaupten sie das. Man munkelt, sie seien die einzigen überlebenden Nachfahren der Riesen, aber das halte ich für reine Eigen-PR. Ach ja, und pass auf deine Handtasche und deinen Schmuck auf, wenn du in ihrer Nähe bist. Sie sind zwanghafte Diebe wie Elstern. Aber Spriggans schlagen dir den Kopf ab, wenn du versuchst, dein Hab und Gut zurückzuholen, während Elstern nur ein bisschen kreischen.«
    Ich kicherte, fragte aber weiter: »Sind auch Trolle hier?« »Nein, die bleiben glücklicherweise lieber in ihren Höhlen. Schließlich baden sie in ihren eigenen Exkrementen.«
    Ich starrte Ryu entsetzt an, was ihn zum Lachen brachte. Nur klang es bei ihm wie das Japsen eines Spitzes, weshalb auch ich wieder losprustete.
    Als wir uns wieder beruhigt hatten, drehte er sich zu mir um und fuhr mir mit den Händen über die Hüften, als wolle er mein Kleid glattstreichen. Dann nestelte er noch
eine Weile an meinem Wickelkleid herum und berührte dabei heimlich meine Brüste. Ich drängte seiner sanften Berührung entgegen und wurde dafür mit dem Aufblitzen seiner Fänge belohnt. Ryu beugte sich zu mir, küsste mich aber nicht, sondern lehnte nur seine Stirn an meine und atmete tief ein. Dann richtete er sich wieder auf.
    »Na, bist du so weit, dich unter die Leute zu mischen?«, fragte er.
    »Nein«, sagte ich völlig ernst.
    »Gut. Dann bleib einfach bei mir und tu, was ich tue. Und kein Händeschütteln. Fass niemanden an, außer ich sage dir, dass es okay ist.«
    Insgeheim war ich erleichtert. Ich blieb nur zu gerne am Rande des Geschehens, allerdings war Ryu nun mal nicht der Typ, der außen vor blieb. Er bot mir den Arm und führte mich in den Raum, wobei er alle möglichen Wesen begrüßte, an denen wir vorbeikamen.
    Dass wir uns nun im Saal vorwärtsbewegten, hatte aber auch sein Gutes, denn wir gingen auf eine weitere Tür auf der anderen Seite des Raumes zu, durch die ich einen Blick auf üppig gedeckte Tische erhaschen konnte. Mein Magen hatte längst einen stillen Zermürbungskrieg angetreten, indem er sich langsam selbst verdaute, aber als ich nun all das Essen sah, machte er sich wieder heftig bemerkbar.
    Doch das Abendessen musste noch warten. Ryu ging gemessenen Schrittes durch den Saal und wechselte weiter hie und da ein Wort mit allerlei Anwesenden verschiedenster Couleur. Sie begrüßten ihn alle mit dem vollen Titel, mit dem er bei unserem Eintreffen vorgestellt worden war. Ich fragte mich, ob er Baobhan Sith immer als seinen Nachnamen
verwendete, und sobald sich die Gelegenheit ergab, fragte ich ihn danach.
    »Nein, nur zu offiziellen Anlässen nennen wir unsere Vornamen und geben an, zu welcher Gattung wir gehören. Mich stört es nicht, Vampir genannt zu werden, aber manche von uns mögen es gar nicht. Nachnamen haben wir normalerweise nicht, doch diejenigen von uns, die unter Menschen leben, benutzen erfundene. Kobolde sind sogar ziemlich angetan von dem Prinzip, denn es erleichtert ihnen die Aktenablage. Aber ansonsten geben wir nur unsere Gattung an.« Er überlegte einen Moment, dann fügte er hinzu: »Wenn man darüber nachdenkt, sind Nachnamen auch wieder so ein Menschending. Sie

Weitere Kostenlose Bücher