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Nachtwelt (German Edition)

Nachtwelt (German Edition)

Titel: Nachtwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theres Büchner
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den Pfeil an die Sehne und spannt den Bogen. Sekunden später durchschlägt der Pfeil, mit ungeheurer Wucht, die Mitte der Zielscheibe. Mimi kann sehen, wie ein Teil der Pfeilspitze aus der Rückseite der Zielscheibe ragt.
     
    Einige der Männer und Frauen gesellen sich zu ihr, um wie sie den Bogenschützen zuzusehen. Theo legt ihr den Arm um die Schulter und sagt: „Ja, deine Freundin kann schon was. Pfeile abschießen scheint ihr im Blut zu liegen.“
    Theo zwinkert Mimi zu, als er lauter zu Petra herüber ruft: „Gib mal ein bisschen an und zeig’ deiner Freundin was du kannst.“
     
    Petra steckt Theo die Zunge raus, während sie zwei Pfeile an die Sehne ihres Bogens legt. Die anderen Bogenschützen haben ihre Waffen gesenkt und auch der Rest der Gemeinschaft hat ihre Kampfübungen eingestellt. Alle schauen gebannt zu Petra.
    Die Bogensehne spannt sich, dann schnellen die Pfeile in Richtung Zielscheibe. Der erste Pfeil durchschlägt den roten Kreis, der die Mitte der Scheibe kennzeichnet. Tausendstel Sekunden später spaltet der zweite Pfeil den ersten. Petra schaut zu Theo und deutet eine Verbeugung an.
    „Du bist wahrlich unglaublich“, sagt Theo. „Halte mir in der Schlacht den Rücken frei und ich mache mir keine Sorgen.“
    „Klar, mach’ ich. Pass nur auf, dass du mir nicht in die Schusslinie läufst.“
    „Na Mimi, willst du uns nicht zeigen was du kannst“, fragt Pit, der mit gezogenem Schwert hinter ihr steht.
    Mimi dreht sich zu ihm um: „Was könnte ich schon zeigen. Ich glaube nicht, dass ich viel kann.“
    Petra rollt mit den Augen: „Ach Mimi, komm schon.“
    „Was??! Kann doch sein, dass ich nichts kann.“
     
    Während sie zu Petra schaut spürt sie einen Schmerz in ihrem Arm. Pit hat sie gekniffen. Ungläubig starrt sie ihn an und noch bevor sie protestieren kann schubst er sie. Mimi wendet sich ab, um zu gehen.
    „Dein Zweifeln und Zögern wird uns in der Schlacht nicht helfen. Wir hätten bereits vor Monaten losziehen sollen, um uns den ANDEREN zu stellen. Stattdessen haben wir untätig an den Feuern gesessen und auf dich gewartet. Was für eine Zeitverschwendung.“
     
    Pits Worte treffen Mimi direkt ins Herz und sie ist den Tränen nah. Der Schlag auf ihren Hintern, den Pit ihr mit der flachen Seite seines Schwertes gibt, ändert alles. Wie angewurzelt bleibt sie stehen. Ihr ganzer Körper ist gespannt. Sie hört, wie Petra hinter ihr sagt: „Na dann! Leute macht Platz.“
    Alles passiert von allein und in wahnsinniger Geschwindigkeit. Schwert ziehen, zu Pit umdrehen und zum ersten Streich ausholen. Sie benötigt kaum Kraft, um ihr Schwert zu führen. Es liegt leicht in ihrer Hand.
     
    Das Überraschungsmoment über ihren plötzlichen Angriff währt nicht lange. Die anderen der Gemeinschaft haben einen großen Kreis um Pit und Mimi gebildet und sehen zu, wie deren Schwerter wieder und wieder, in schnellen Schlagfolgen, aufeinander treffen. Keiner scheint dem anderen unterlegen. Dann stellt Pit Mimi ein Bein. Sie kommt ins Straucheln und fällt Petra direkt in die Arme. Die grinst: „Na guck, was du alles kannst.“
    „Der hat mir ein Bein gestellt. Die Regel „ fair kämpfen“ gibt es in der Nachtwelt wohl nicht.“
    „Nö.“
    „Gut zu wissen.“
    Petra dreht Mimi in Richtung Kampfgeschehen und gibt ihr einen freundschaftlichen Schubs in Pits Richtung. „So Süße, nun gib mal ein bisschen Gas.“
     
    Immer wieder prallen die Schwerter mit unverminderter Kraft aufeinander. Plötzlich hält Mimi mitten im Kampf inne und zeigt mit erschrockenem Gesicht auf etwas hinter Pit. „Oh, mein Gott.“
    Pit und einige andere der Gemeinschaft schauen in die Richtung, in die ihr Finger zeigt. Aber dort gibt es nichts zu sehen. Als Pit Mimi den Rücken zudreht tritt sie ihm mit voller Kraft in die Kniekehle. Pit knickt ein und fällt auf seine Knie. Sie greift ihm ins Haar und reißt seinen Kopf nach hinten. Sie hält Pit ihr Schwert an die Kehle, beugt sich zu ihm herunter und sagt: „Ich mag es übrigens nicht, wenn man mir auf den Hintern schlägt.“
    Pit lässt sein Schwert fallen und hebt, zum Zeichen seiner Kapitulation, die Arme.
    „Jetzt wissen wir wenigstens, dass Mimi kämpfen kann - wenn auch nicht ganz fair“, sagt Andy.
    Petra lacht: „Egal, wenn es der Sache dienlich ist….“
    Mimi hebt Pits Schwert auf und hält ihm die Hand hin, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Als er vor ihr steht lässt er sie nicht los. Mit einem Ruck zieht er sie zu sich heran und,

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