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Nachtwelt

Nachtwelt

Titel: Nachtwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theres Buechner
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und
lacht. „Wir haben hier nicht nur eine Lernende , sondern auch eine
Blinde.“
    Mimi ist gerade gut in Fahrt, doch bevor
sie Toms Spruch kommentieren kann, ruft Artemer der Gemeinschaft zu: „Zeit für
die Waffenübungen. Die Bogenschützen finden sich bitte auf der linken Seite der
Lichtung ein.“
     
    Die Lichtung ist erfüllt von dem Klang
aufeinander schlagenden Metalls. Alle haben ihre Westen und Jacken ausgezogen.
Andy hat die langen Haare mit einer Lederschnur zusammengebunden. Mit freiem
Oberkörper führt er geschickt seine Axt gegen Arovis, der die Schläge gekonnt
pariert.
    Etwas Abseits vom Geschehen steht Mimi und
beobachtet fasziniert die Kampfübungen. Die Frauen sind den Männern ebenbürtige
Gegner.
     
    Am meisten Freude bereitet es ihr Petra
beim Bogenschießen zuzusehen. Groß und eindrucksvoll steht sie neben den
anderen Bogenschützen. Die Zielscheiben sind in einem Abstand von ungefähr
fünfzig Metern aufgestellt. Konzentriert und ohne das Ziel aus den Augen zu
verlieren zieht Petra einen Pfeil, aus dem Köcher auf ihrem Rücken.
    Ruhig legt sie den Pfeil an die Sehne und
spannt den Bogen. Sekunden später durchschlägt der Pfeil mit ungeheurer Wucht
die Mitte der Zielscheibe. Mimi kann sehen, wie ein Teil der Pfeilspitze aus
der Rückseite der Zielscheibe ragt.
     
    Einige der Männer und Frauen gesellen sich
zu ihr, um, wie sie, den Bogenschützen zuzusehen. Theo legt ihr den Arm um die
Schulter und sagt: „Ja, deine Freundin kann schon was. Pfeile abzuschießen
scheint ihr im Blut zu liegen.“
    Theo zwinkert Mimi zu, als er lauter zu
Petra herüber ruft: „So Petra, gib mal ein bisschen an und zeig deiner Freundin
was du kannst.“
     
    Petra steckt Theo die Zunge raus, während
sie zwei Pfeile an die Sehne ihres Bogens legt. Die anderen Bogenschützen haben
ihre Waffen gesenkt und auch der Rest der Gemeinschaft hat ihre Kampfübungen
eingestellt. Alle schauen gebannt zu Petra.
    Die Bogensehne spannt sich, dann schnellen
die Pfeile in Richtung Zielscheibe. Der erste Pfeil durchschlägt den roten
Kreis, der die Mitte der Scheibe kennzeichnet. Tausendstel Sekunden später
spaltet der zweite Pfeil den ersten. Petra schaut zu Theo und deutet eine Verbeugung an.
    „Du bist wahrlich unglaublich“, sagt Theo.
„Halte mir in der Schlacht den Rücken frei und ich mache mir keine Sorgen.“
    „Klar, mach’ ich. Pass nur auf, dass du
mir nicht in die Schusslinie läufst.“
    „Na Mimi, willst du uns nicht zeigen was du
kannst“, fragt Pit, der mit gezogenem Schwert hinter ihr steht.
    Mimi dreht sich zu ihm um: „Was könnte ich
schon zeigen. Ich glaube nicht, dass ich viel kann.“
    Petra rollt mit den Augen: „Ach Mimi, komm
schon.“
    „Was??! Kann doch sein, dass ich nichts
kann.“
     
    Während sie zu Petra schaut spürt sie
einen Schmerz in ihrem Arm. Pit hat sie gekniffen. Ungläubig starrt sie ihn an
und noch bevor sie protestieren kann schubst er sie. Mimi wendet sich ab, um zu
gehen.
    „Dein Zweifeln und Zögern wird uns in der
Schlacht nicht helfen. Wir hätten bereits vor Monaten losziehen sollen, um uns
den ANDEREN zu stellen. Stattdessen haben wir untätig an den Feuern
gesessen und auf dich gewartet. Was für eine Zeitverschwendung.“
     
    Pits Worte treffen Mimi direkt ins Herz und
sie ist den Tränen nah. Der Schlag auf ihren Hintern, den Pit ihr mit der
flachen Seite seines Schwertes gibt, ändert alles. Wie angewurzelt bleibt sie
stehen, ihr ganzer Körper ist gespannt. Sie hört, wie Petra hinter ihr sagt: „Na
dann! Leute macht Platz.“
    Alles passiert von allein und in
wahnsinniger Geschwindigkeit. Schwert ziehen, zu Pit umdrehen und zum ersten
Streich ausholen. Sie benötigt kaum Kraft, um ihr Schwert zu führen. Es liegt
leicht in ihrer Hand.
     
    Pits Überraschung über ihren plötzlichen
Angriff währt nicht lange. Die anderen der Gemeinschaft haben einen großen
Kreis um die beiden gebildet und sehen zu, wie die Schwerter wieder und wieder,
in schnellen Schlagfolgen, aufeinander treffen. Keiner scheint dem anderen
unterlegen. Dann stellt Pit Mimi ein Bein. Sie kommt ins Stolpern und fällt
Petra direkt in die Arme. Die grinst: „Na guck, was du alles kannst.“
    „Der hat mir ein Bein gestellt. Die Regel fair
kämpfen gibtes in der Nachtwelt wohl nicht.“
    „Nö.“
    „Gut zu wissen.“
    Petra dreht Mimi in Richtung
Kampfgeschehen und gibt ihr einen freundschaftlichen Schubs in Pits Richtung
und sagt: „So Süße, nun gib mal ein bisschen

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