Nachtwelt
„Hör auf so blöd zu gucken.“
Während ihre Freundin dies sagt, zuckt
Mimi ein wenig zusammen und will dann wissen: „Und wer ist er?“ Mit dem Finger
zeigt sie auf ihr Gegenüber.
Sein Ton ist abweisend als er antwortet: „ER,
heißt Pit und gehört, wie du, zu den Lernenden .“
Lange sagt niemand etwas. Verlegen hat
Mimi ihren Blick auf das Feuer geheftet. „Theo?“, fragt sie. „Warum sitzen wir
in einzelnen Gruppen?“
„Die Sechs, die an einem Feuer zusammen
sitzen, schützen einander im Kampf. Diese Sechs schützen wiederum die Gruppen
der anderen Feuer. So ist gewährleistet, dass jeder auf jeden Acht gibt.“
„Ja“, sagt Mimi etwas ironisch, während
sie Pit anschaut, „dass wird bei uns bestimmt toll klappen. Ich spüre unsere
starke Verbundenheit.“
Außer Petra grinsen jetzt auch Theo,
Michi, Andy und Maira. Wortlos steht Pit auf und verschwindet in Richtung
Waldrand. „Liegt es an mir?“, fragt Mimi.
„Eigentlich liegt es an euch beiden, aber es
ist doch ganz gut gelaufen“, sagt Andy.
Haben Männer eine andere Wahrnehmung als
Frauen?
„Wisst ihr was Pit und ich hier lernen
sollen? Warum wir in der Nachtwelt sind.“ Mimi ist neugierig, was sie dieser
perfekten Welt geben könnte. Was soll sie hier lernen, um in der Tagwelt ihr
Glück zu finden.
„Bei Pit haben wir eine vage Ahnung. Bei dir
ist es klar. Das Spruchband auf deinem Schwert sagt es uns“, erwidert Andy.
„Ah, ich soll Überzeugung lernen.“ Mimi.
ist enttäuscht. Petra bringt einer ganzen Welt die Liebe, Maira lehrt Bäumen
das Singen. Und sie? Überzeugung?!
„Nee“, sagt Petra, „Du sollst aufhören zu
zweifeln. Wenn du das gelernt hast, kommt die Überzeugung von allein. Während deiner
Zeit in der Nachtwelt wird es einen Moment geben, in dem du nicht eine Sekunde
zweifelst und davon überzeugt sein wirst das Richtige zu tun. In diesem Moment
wirst du nicht mehr zu den Lernenden gehören und das Glück wird dir in
die Tagwelt folgen.“
„So, wie dir die Liebe in die Tagwelt
folgte?“
„Ja, genau so.“
Mimi legt ihren Kopf an Theos Schulter und
schaut zu wie sich die Flammen durch das Holz fressen. „Findet ihr, ich zweifle
zu viel?“
„ N e i n , du doch nicht“, sagt
Petra, „darum mussten wir ja nur monatelang auf dich warten.“
Träger
des Lebens
oder
Die Seelenträger
Bei Sonnenaufgang sitzt Mimi an Petras
Feuer, das schon vor einiger Zeit erloschen ist. Es ist ein Moment des
Schweigens, als die drei Sonnen aufgehen. Alle schauen zu, wie die Sonnen
langsam über die Baumwipfel des Waldes steigen. Während sie sich immer höher in
den Himmel erheben, drehen sich die zwei kleineren langsam um die große,
kupferfarbene Sonne.
Die Nachtwelt ist in ein magisches Licht
getaucht. Mimi erinnert es an den silbernen Glanz der am Meer auf den
Wellenkämmen tanzt, wenn sich die Sonnenstrahlen auf ihnen brechen.
Sie sagt zu Petra: „Noch nie habe ich so
etwas Schönes gesehen.“
„Ja“, antwortet ihre Freundin, „es ist ein
Geschenk in diesem Moment in der Nachtwelt zu sein.“
Mimi ist so wach und munter wie sie es in
der Tagwelt seit Wochen nicht mehr war. Das Gefühl von Müdigkeit und
Erschöpfung ist komplett verschwunden.
„Müssen wir nicht irgendwann schlafen?“,
fragt sie Petra.
„Nein“, antwortet die. „Hier benötigen wir
weder Schlaf, noch verspüren wir Hunger oder Durst.“
In den vergangenen Stunden die Mimi an
Petras Feuer verbracht hat, hat sie die Männer, mit denen Petra Seite an Seite
kämpfen wird, kennen gelernt.
Geduldig haben alle, so gut es ging, ihre
Fragen beantwortet. Drei der Männer, Bjaerre, Tom und Marek gehören, wie Mimi
zu den Lernenden . Arovis machte der Nachtwelt das Vertrauen zum Geschenk
und Fritz brachte die Geduld. Wie den Rest der Gemeinschaft hat Mimi die Männer
sofort in ihr Herz geschlossen.
Einer der Hunde kommt zu Mimi und legt
seinen großen Kopf auf ihre Schulter. Sie streichelt ihn und gibt ihm einen
dicken Kuss auf die Schnauze, bevor er sich dicht an ihre Seite legt. Während
sie den großen Hund streichelt, sagt sie: „Du bist wahrlich eine Schönheit. Wie
wohl dein Name ist.“
„Sie heißt Moonlight“, sagt Petra. „Sie
und ich sind untrennbar miteinander verbunden. Zwischen jedem unserer
Gemeinschaft und einem der Hunde gibt es eine Verbindung. Der Name deines
Hundes ist……..“
„………Darragh“, vervollständigt Mimi Petras
Satz.
„Ja, Darragh und du, ihr gehört
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