Nachtwelt
Gas.“
Immer wieder prallen die Schwerter mit
unverminderter Kraft aufeinander. Plötzlich hält Mimi mitten im Kampf inne und
zeigt mit erschrockenem Gesicht auf etwas hinter Pit: „Oh, mein Gott.“
Pit und einige andere der Gemeinschaft
schauen in die Richtung, in die ihr Finger zeigt. Aber dort gibt es nichts zu
sehen. Als Pit
Mimi den Rücken zudreht tritt sie ihm mit voller Kraft in die Kniekehle. Pit
knickt ein und fällt auf seine Knie. Sie greift ihm ins Haar und reißt seinen
Kopf nach hinten. Sie hält Pit ihr Schwert an die Kehle, beugt sich zu ihm
herunter und sagt: „Ich mag es übrigens nicht, wenn man mir auf den Hintern
schlägt.“
Pit lässt sein Schwert fallen und hebt,
zum Zeichen seiner Kapitulation, die Arme.
„Jetzt wissen wir wenigstens, dass Mimi
kämpfen kann - wenn auch nicht ganz fair“, sagt Andy.
Petra lacht: „Egal, wenn es der Sache
dienlich ist….“
Mimi hebt Pits Schwert auf und hält ihm
die Hand hin, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Als er vor ihr steht lässt er
sie nicht los. Mit einem Ruck zieht er sie zu sich heran und, ohne dass ein
anderer es hören kann, flüstert er ihr ins Ohr: „Wir sind noch nicht
miteinander fertig.“
Mimi lehnt an einem der Bäume und hängt
ihren Gedanken nach, als Petra plötzlich neben ihr steht. „Komm Mimi“, sagt
sie, „lass uns in den Wald gehen und Holz sammeln. Die Sonnen werden bald
untergehen.“
Als die zwei Frauen zwischen den Bäumen
nicht mehr zu sehen sind, folgen ihnen Moonlight und Darragh. Schweigend gehen
die Freundinnen durch den Wald, bis Mimi es nicht mehr aushält und fragt:
„Weißt du, was Pit in der Tagwelt macht? Kennst du ihn?“
„Wenn es so wäre, würde ich auch für dich
die Regel nicht brechen und es dir sagen. Aber tatsächlich habe ich Pit erst
hier kennen gelernt. Michi, Andy, du und ich sind die einzigen, die sich aus der
Tagwelt kennen. Als das mit dir in der Tagwelt aus dem Ruder lief, kamen die
Zwerge zu uns ins Lager. Sie erinnerten uns daran, die Welten nicht zu
vermischen und tadelten uns für unser Verhalten. Dadurch erfuhr der Rest der
Gemeinschaft, dass Michi und Andy in der Tagwelt verheiratet und deine Nachbarn
sind und, dass wir beide dicke Freunde sind. Als dann herauskam, dass Michi,
Andy, du und ich so manche Party gemeinsam besucht haben, staunte die
Gemeinschaft nicht schlecht.
Auf einmal wollte jeder wissen, ob es noch
andere freund- oder verwandtschaftlichen Verhältnisse innerhalb der Gruppe gibt.
Die Zwerge gaben einmalig die Erlaubnis dies zu klären. Aber außer uns Vieren
kennen sich alle nur aus der Nachtwelt. Auch die Zwerge finden es
außergewöhnlich, dass gleich vier Leute, die in der Tagwelt miteinander in
Verbindung stehen, den Weg hierher gefunden haben.
Du hast Pit gern, oder?! Vielleicht wird
eine große Liebe daraus. Wenn nicht in der Tagwelt, dann könntet ihr euch
wenigstens hier treffen.“
Mimi zuckt mit den Schultern: „Was hilft
es ihn zu mögen, wenn er mich nicht will. Außerdem kennst du meine Meinung zu
der großen Liebe.“
„Ich könnte jetzt etwas dazu sagen. Dann
müsste ich aber die Welten miteinander vermischen. Aber ich glaube, du weißt
auch so, was ich meine.“
„Ja“, sagt Mimi. „Ich weiß was du meinst.
Ich werde, sobald ich in der Tagwelt aufwache, dabei sein und ich freue mich
unendlich für dich.“
Petra zeigt auf eine Lichtung: „Dort
finden wir trockenes Holz für die Feuer.“
Die Hunde haben es sich am Rande der
Lichtung gemütlich gemacht. In Mimis linkem Arm liegt bereits ein großes Bündel
Holz. Sie bückt sich, um noch einen letzten Ast auf zu sammeln. Als sie sich
aufrichtet, schaut sie zu Petra hinüber, die zehn Meter von ihr entfernt steht.
Petras Körperhaltung ist angespannt und ihr Blick auf einen Punkt hinter Mimi
geheftet. Sofort weiß Mimi, dass etwas nicht stimmt.
Noch bevor sie fragen kann, was los ist,
lässt Petra das gesammelte Holz fallen und läuft mit gezogenem Schwert auf Mimi
zu. Während Petra an ihr vorbei rennt ist sie wie gelähmt. Endlich erwacht sie
aus ihrer Starre und wirft ihr Holz auf den Boden.
Als sie sich, mit gezogenem Schwert nach
Petra umdreht, sieht sie, wie diese auf drei Männer zu rennt. Die Männer sehen
wild und gefährlich aus. Sie sind muskulös und blicken den Frauen, aus kalten
Augen, trotzig entgegen. Über ihre nackten Oberkörper haben sie eine Weste aus
Tierfell gezogen. Ihre Hosen und Stiefel sind aus schwerem Leder und mit
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