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Nachtwelt

Nachtwelt

Titel: Nachtwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theres Buechner
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euch
wohlauf zu wissen. Sie haben euch neue Kleidung ins Lager gebracht, damit ihr
die blutverschmierten Sachen wechseln könnt.“
     
     
    Die Gemeinschaft ist aufgestanden, um ins
Lager zurückzukehren. Plötzlich spürt Mimi, wie jemand sie grob am Arm packt.
Als sie sich zur Seite dreht, schaut sie direkt in Pits dunkle Augen, die gefährlich
funkeln, während er sagt: „Auf ein Wort.“
    Schon zieht er Mimi von der Gruppe weg. „Alles
gut, Mimi?“, will Theo wissen.
    „Lass sie“, sagt Petra. „Die beiden haben
noch etwas zu klären.“
    „Oh gut. Endlich. Dann brauchen wir den
zweien nicht mehr zuhören, wenn sie sich anzicken.“ Die gesamte Gruppe ist
stehen geblieben und schaut Bjaerre an. Der hebt abwehrend die Hände: „Was?
Habe ich nicht recht?“
    Wie aus einem Mund sagen alle: „Doch, hast
du.“
     
    Pit hat Mimi an den Schultern gepackt. Er
ist richtig sauer: „Was hast du dir dabei gedacht allein im Wald rum zu
rennen.“ Während er das sagt schüttelt er sie. „Los sag, wolltest du mich mit
dieser Aktion umbringen!“
    Mimi versteht überhaupt nichts mehr. Sie
ist nicht allein im Wald rum gerannt. Petra war da. Warum die Aufregung und
warum sollte sie Pit umbringen wollen? Sie bekommt es mit der Angst zu tun und
macht einige Schritte rückwärts. Weit kommt sie nicht. In ihrem Rücken spürt
sie den Stamm eines großen Baumes. Fest drückt sie sich gegen seine Rinde und
stottert: „Wenn du mir was tust, sag’ ich es Petra. Die schafft es, dir einen
Pfeil in den Arsch und gleichzeitig einen ins Auge zu schießen. Ich schwöre es.“
     
    Pit kommt langsam auf sie zu. Mit einer
Hand stützt er sich am Stamm des Baumes ab. Er ist Mimi so nah, dass sie spüren
kann wie Pit vor lauter Anspannung leicht zittert. Er schaut ihr tief in die
Augen, während er ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht streicht: „Warum
sollte ich dir etwas tun? Mimi, verstehst du nicht? Wenn dir etwas passiert –
ich würde durchdrehen. Als mein Weg mich in die Nachtwelt führte war ich davon
nicht begeistert. Ich war zufrieden mit meinem Leben in der Tagwelt und doch
fand ich mich in so vielen Nächten an den Feuern wieder, ohne zu wissen, was
ich dort soll. Als ich dich dann zum ersten Mal am Rand der Lichtung sah,
konnte ich es nicht mehr erwarten abends schlafen zu gehen, in der Hoffnung, dich
hier zu sehen. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis du deinen Weg zu uns
gefunden hast. Und jetzt, da du endlich hier bist, könnte ich es nicht ertragen
dich wieder zu verlieren.“
     
    Mimis Herz schlägt ihr bis zum Hals. Pit
hat eine Hand auf ihre Hüfte gelegt. Mit der anderen streicht er zärtlich durch
ihr Haar. Dann zieht er sie dicht zu sich heran. Mimi kann seinen warmen Körper
spüren und als er sie küsst schließt sie die Augen. Die diamantenen Sterne des
Nachthimmels versinken in wunderbarer Dunkelheit.
     
    Als Pit und Mimi ins Lager zurückkehren
brennt ein großes Feuer. Eng aneinander gekuschelt sitzen die Freunde im Kreis.
Die Hunde haben sie in ihre Mitte genommen und ihre Waffen liegen griffbereit
vor ihnen.
    Darragh und Cassius springen in den Kreis,
um bei ihrem Rudel zu liegen. Einige  der Gemeinschaft nicken Pit und Mimi kurz
zu, während die ihre Plätze zwischen Andy und Artemer einnehmen. Mimi genießt
Pits Nähe und das Gefühl der Geborgenheit, das er ihr gibt. Sie schaut zu
Petra. Die hebt leicht ihren Köcher und zeigt mit dem Finger auf das
Spruchband. Kämpfe und Sterbe für die Liebe . Mimi schüttelt den Kopf,
kann sich aber ein Grinsen nicht verkneifen.
     
    Langsam verfallen die Freunde in Schweigen.
Alle sind tief in ihre Gedanken versunken. Einigen laufen Tränen übers Gesicht.
Nicht aus Angst vor den ANDERENoder der bevorstehenden Schlacht.
Vielmehr aus Verzweiflung über die Erkenntnis, dass es Menschen gibt, die so
abgrundtief böse sind, dass sie vor nichts zurück schrecken.

T ausend Gründe zu
Kämpfen,
nur einer zu Sterben
    Zwei weitere Tage campiert die
Gemeinschaft auf der Lichtung.
     
    Während der Nächte sitzen sie schweigend
um das große Feuer.
    Während des Tages führen sie ihre Waffen
zu Übungszwecken.
     
    In dieser Zeit wird nur das Nötigste
gesprochen. In ihrem Schweigen sind sich die Freunde näher als zuvor. Keiner
verlässt die Lichtung und es gibt immer eine kleine Gruppe, die über die Seelenträger wacht.
     
    In der letzten Nacht, vor dem Aufbruch,
schaffen Petra und Mimi es, ein wenig Abseits der Gemeinschaft zu sitzen.
    „Petra?! Du

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