Nackt schlafen ist bio
drunterzustellen und so berieseln zu lassen.
Auf diese Weise wurde ein bisschen mehr Brauchwasser verwertet, und auf dem Wäschestapel landete ein Geschirrtuch weniger. Ich nannte meine Erfindung »die Spülmaschinengießkanne«.
Mein Dad hatte recht, da wäre vielleicht mehr drin – mit ein bisschen Forschungs- und Entwicklungsarbeit, Verbrauchertests und Patentanmeldungen könnte man Profit daraus schlagen. Nur leider bin ich viel zu faul, um mich um so etwas zu kümmern.
17. DEZEMBER , 292. TAG
Möglichst mit passenden Münzen bezahlen
Der dahinterstehende Gedanke ist: Je mehr Münzen in Umlauf sind, desto weniger Münzen müssen von den staatlichen Münzprägeanstalten produziert werden; und weniger Münzen heißt weniger Nachfrage nach Kupfer, Nickel und anderen Metallen.
Allerdings bedeutet es auch, dass Sie in der Schlange an der Kasse nicht hinter mir stehen wollen.
18. DEZEMBER , 293. TAG
Besen und Schaufel statt eines Staubsaugers benutzen
Meinen Staubsauger aufgeben. Der Öko-Schritt, vor dem mir am meisten graut. Es war heute der letzte verbliebene Punkt auf meiner Liste, und mir fiel auch keine Alternative ein. Aber ich kann mich auch gar nicht konzentrieren, weil ich ständig an all die Fussel, Krümel und Haare denken muss, die sich überall in meiner Wohnung ansammeln werden, ganz zu schweigen von den Staubmilben, die ich ja nicht mal sehen kann.
Ich glaube, ich brauche eine Dusche. Eine lauwarme Dusche im Dunkeln.
19. DEZEMBER , 294. TAG
Mit leichtem Gepäck reisen
Einer meiner Exfreunde war davon überzeugt, dass Packen eine Kunst sei. Egal, ob es sich um ein paar Klamotten für eine Übernachtung oder den kompletten Inhalt einer Wohnung samt Möbeln handelte, der in einen Umzugswagen geladen werden sollte – gut und ordentlich zu packen lasse sich erlernen, wenn man die nötige Zeit und Geduld aufbringe, sei jedoch auch ein ererbtes Talent. (Er behauptete, seine Packbegabung gehe auf seine Vorfahren väterlicherseits zurück.)
Es mag albern klingen, doch ich bewunderte ihn wirklich dafür, wie er die unhandlichsten und sperrigsten Gegenstände in den kleinsten Koffern unterbringen konnte, als wären sie eigens für diesen Zweck geschaffen worden. Wenn ich ihn gebeten hätte, meinen kompletten Schreibtisch in einen bereits vollen Seesack zu verstauen, hätte er das bestimmt auch irgendwie hingekriegt.
Im Laufe der Jahre, die wir zusammen waren, bekam ich ein paar Tipps von ihm, die ich hoffentlich in die Tat umsetzen kann, wenn ich zwischen Weihnachten und Neujahr einen Kurztrip nach New York unternehme. Ian und ich wollen vier Tage zusammen dorthin fliegen – ja, wir fliegen, hin und zurück. Ich habe mir vorgenommen, alles in eine Reisetasche zu stopfen, denn je leichter das Gepäck, desto niedriger meine CO 2-Bilanz (weil weniger Gewicht im Flugzeug einen geringeren Spritverbrauch bedeutet, was zwar nur minimal ist, aber ich greife nach jedem Strohhalm).
Gerade als ich genauer zu überlegen begann, was ich alles mitnehmen wollte und wie das in einer einzigen Tasche unterzubringen war, klingelte mein Telefon. Laut Display war es Jacob, der vom Haus seines Vaters in Toronto aus anrief. Eigentlich sollte er aber erst in zwei Tagen wieder im Lande sein, was ich genau wusste, weil ich es mir nämlich für nächsten Freitag in meinem Kalender notiert hatte: »Jacob zurück«, mit einem kleinen Smiley daneben.
Ich klappte mein Handy auf.
»Oh mein Gott, du bist doch nicht schon zurück?«, rief ich.
»Doch, bin ich!«, sagte er und erklärte, dass ihm sein Büro schon vorzeitig freigegeben habe und er einen früheren Flug nehmen konnte. Das ist auch so eine Spezialität von Jacob – er hat einen kleinen Flugplan-Tick, sprich: Er hat sich die An- und Abflugzeiten fast aller Flüge auf allen Flughäfen und von allen Airlines eingeprägt und kann oft sogar auf 50 Dollar genau die Preise für jeden einzelnen Tag voraussagen. Deshalb ist es gar nicht mal so ungewöhnlich für ihn, wenn er zwei Tage früher in Toronto auftaucht, weil er irgendeinen obskuren Flug von Brussels Air genommen hat, der nachts um drei von Tel Aviv aus abgeht und Zwischenstopp auf den Kanaren macht.
»Ich packe gerade aus«, sagte er.
»Ah ja? Ich überlege gerade, was ich einpacken soll«, erwiderte ich.
»Wirklich? Wohin geht’s denn? Du fliegst doch noch nicht nach New York, oder?«
Ursprünglich hatte Jacob uns begleiten wollen, aber da sein Vater und seine Schwester, die er nur selten sah, ihn bereits
Weitere Kostenlose Bücher