Nackt schlafen ist bio
Kohlenwasserstoffen –, alles Inhaltsstoffe der handelsüblichen Schuhcremes. Mit Sicherheit gar nicht lecker.
2. DEZEMBER , 277. TAG
Die Beine nicht mehr rasieren
Jetzt bin ich offiziell ein Hippie. Gibt es dafür einen Mitgliedsausweis? Oder wenigstens eine Halskette aus Hanfschnur?
3. DEZEMBER , 278. TAG
Produkte meiden, die gentechnisch veränderten Mais bzw. Monokultur-Mais enthalten
Mais macht einen fertig. Er ist allgegenwärtig – nicht nur an jeder Salatbar und als Popcorn im Kino, sondern in Konserven mit gebackenen Bohnen, in Hamburger-Fleisch und so ziemlich jedem Dessert, ganz zu schweigen von kompostierbaren Einwegessensbehältern und sogenanntem umweltfreundlichen Äthanol, ja sogar in unseren Haaren. Nachdem ich die Independent-Dokumentation King Corn gesehen hatte, die unter anderem von Michael Pollans Buch The Omnivore’s Dilemma inspiriert ist, flitzte ich zu meiner Vorratskammer und überflog hektisch die Zutatenliste aller dort vorhandenen Fertiggerichte. Wann immer Maissirup, Maisstärke, Glukose oder Fruktose aufgeführt war, bedeutete dies, dass Mais drinsteckte – und zwar nicht die gesunde Sorte, die man im Herbst als Maiskolben im Supermarkt findet, sondern die gentechnisch veränderte Variante, die mehrere Kolben pro Stängel hervorbringt und deren Körner fast nur in weiterverarbeiteter Form genießbar sind.
Neben Soja und Weizen zählt Mais zu den am weitesten verbreiteten und ökologisch bedenklichsten Monokultur-Pflanzen Nordamerikas. Daher werde ich versuchen, ihn fortan in all seinen Erscheinungsformen zu meiden, auch wenn der Popkultur ohne Popcorn etwas fehlt.
7. DEZEMBER , 282. TAG
Einen Öko-Tipp an die E-Mail-Signatur anhängen
Seit einer Weile steht bei allen E-Mails von Meghan unter ihrem Namen und ihrer Adresse ein niedlicher Zusatz: »Reichen Sie mir bitte den Naturreis«, und daneben ist der Link zu ihrem Blog.
Heute ist mir dann aufgefallen, dass die Redakteure von Treehugger.com in einem Beitrag dazu aufgerufen haben, Öko-Tipps in die E-Mail-Signatur einzubauen, und ich dachte mir, das könnte eine lohnende Öko-Maßnahme sein. Immerhin hatte ich drei Mail-Accounts – einen beruflichen, einen privaten und einen für das Blog – und verschickte gut und gerne zwanzig Mails pro Tag, also würden zumindest ein paar Leute die Botschaft am Ende der Nachricht lesen.
Denjenigen, die Umweltbewusstsein demonstrieren wollten, aber nicht die leiseste Ahnung hatten, was sie schreiben sollten, schlug Treehugger vor: »Öko-Tipp: Das Ausdrucken von E-Mails ist normalerweise Verschwendung.«
Öko-Tipp: Das Ausdrucken von E-Mails ist normalerweise Verschwendung???
Aha. Na, wie gut, dass mir das mal jemand gesagt hat. Solange ich lebe, werde ich nie wieder eine E-Mail ausdrucken. Danke, Treehugger, für diesen weisen und originell formulierten Rat.
Tatsächlich kann ich mich nicht mal mehr erinnern, wann ich das letzte Mal eine E-Mail ausdrucken musste. Tut das überhaupt noch irgendjemand? Außer vielleicht Rechtsanwälte und Siebzigjährige?
Von all den Tipps, die man geben könnte, war dieser eindeutig einer von den schwächeren. Außerdem bin ich Autorin – wenn ich da nicht etwas mit Witz und Biss formulieren konnte, wirkte sich das womöglich berufs- und karriereschädigend aus … oder würde mir zumindest einen Anpfiff von meinem Chef einbringen.
Ich dachte eine Weile nach, aber die Sache war kniffliger als erwartet, vor allem weil ich ja professionell bleiben musste. Außerdem war es mir wichtig, einen Tipp zu geben, der bei den Leuten »hängen blieb« und den sie dann auch wirklich in die Tat umsetzen wollten; eine ausufernde Belehrung über die Bedeutung von Regenwassertonnen kam also nicht infrage. Ich wollte nicht schulmeisterlich daherkommen, trivial durfte es aber auch nicht sein, vielmehr sollte es Esprit haben und dennoch aufrichtig wirken. Nach langem Hin und Her und Nägelbeißen tippte ich schließlich folgenden Zusatz unter meine E-Mail-Signatur:
• Der grüne Tipp des Tages: Holen Sie sich Ihren Morgenkaffee in einem wiederverwendbaren Thermo- statt in einem Einwegbecher. Und ja, damit meine ich auch den extra heißen Grande Caffè Latte mit fettarmer Milch und extra viel Schaum, der gerade auf Ihrem Schreibtisch kalt wird.
Pfff. Enttäuschend. Aber es lag mir wirklich am Herzen, dass mehr Leute Thermobecher benutzten, und diesen Schritt konnte fast jeder ohne nennenswerte Mühe machen. Die Aufzählung der spezifischen Kaffee-Details
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