Nackt und scharf: Erotische Geschichten (German Edition)
ausgefüllter Tag, fürwahr!«, witzelte Thomas, der zwar immer noch wunderbar entspannt war, aber allmählich wieder nervös wurde. Wenn er gewusst hätte, was in der Praxis von Heide Caspari passieren würde, wäre er vorsichtiger gewesen bei der Aufstellung des betreffenden Tagesablaufs. Zumindest hätte er alle weiblichen Vornamen mit ihren Anfangsbuchstaben abgekürzt.
»Kann man wohl sagen!« Heide fixierte ihn, amüsiert und doch auch … Thomas begann zu ahnen, wie eine Maus sich in Gegenwart einer lauernden Katze fühlte.
»Einen aufreibenden Beruf hast du da. Die Damen Marlies und Antonia sind Kolleginnen, nehme ich an?«
»Ich sehe allmählich, worauf du hinauswillst!«, sagte Thomas und nickte langsam mit dem Kopf. Dann stand er auf, ging um den Schreibtisch herum und blieb vor Heide stehen. Er beugte sich hinunter und küsste sie auf die roten Lippen.
»Du schmeckst so gut«, murmelte er zwischendurch. Und dann: »Ab jetzt wird alles ganz anders, du wirst sehen!«
Er küsste sie noch einmal intensiv, dann verließ er eilig die Praxis für Zeit- und Lebensberatung. Er drehte sich nicht mehr um.
Thomas ging geradewegs in den nächsten Blumenladen und fuhr zu Ludmillas Atelier. Sie öffnete ihm die Tür nur einen Spalt breit, ihre rote Mähne wirkte vielsagend zerzaust. Thomas überreichte ihr eine der roten Rosen, die er gekauft hatte – die anderen lagen noch auf dem Beifahrersitz im Auto –, und lächelte wissend. Sie nahm die Rose und knallte die Tür wortlos zu.
Uff, das war viel leichter gewesen, als befürchtet … Dabei schien dieser erste Abschiedsbesuch der schwierigste zu sein. Umso besser, ab jetzt kann es nur leichter werden!
Thomas besuchte die blonde Marlies auf einen kurzen Kaffee und dann die schwarzhaarige Antonia auf ein Gläschen Rotwein. Zwar flossen überall ein paar Tränchen, aber man trennte sich freudschaftlich.
Mit einem riesigen bunten Frühlingsblumenstrauß steuerte Thomas am Abend wieder Heides Praxis an. Sie öffnete ihm die Tür und entschwand rasch wieder nach hinten, wo das Telefon klingelte.
»Ach, du bist es, Oskar! Ich habe einen Klienten hier, könntest du nicht …« Sie brach ab. »Heute Abend? Das geht nicht, ich habe heute keine Zeit. Ein Termin jagt den anderen, und ich muss auf meine berufstätigen Klienten Rücksicht nehmen, die nur abends Zeit haben. Tschüss, Oskar.«
Thomas lächelte fein, als Heide auflegte und sich zu ihm umwandte. Einen Augenblick lang sahen sie einander tief in die Augen.
»Eine Zeitberaterin, die keine Zeit hat!«
»Kein Wunder bei Klienten deines Kalibers, mein Lieber!«, konterte sie schlagfertig.
»Man muss Prioritäten setzen lernen, beruflich wie privat, Herr Berenson!« Er ahmte ihren Sprechstil und ihre unterstreichenden Handbewegungen nach.
Sie warf den Kopf in den Nacken, lachte glockenhell und deutete dann einladend zur roten Ledercouch hinüber.
»Allerdings! Und eben deswegen nehme ich mir heute Abend auch alle Zeit der Welt nur für dich, mein Lieber …«
Seine leidenschaftlichen Lippen verschlossen ihren vorlauten Mund. Anschließend setzte Thomas seine erste und wichtigste Priorität und legte Heide nach allen Regeln der Kunst flach. Als er tief in ihr feuchtes und lustvoll zuckendes Geschlecht eindrang und dabei in Heides blaue Augen blickte, begannen Zeit und Raum sich aufzulösen. Thomas war im Hier und Heute und JETZT angekommen.
Der Rest würde sich finden – irgendwann.
HANNES UND DIE BRAUT
Wie verführt man eine Braut? Hannes will es wissen, auch wenn sein bester Freund Jan ihn glatt für verrückt erklärt. Die beiden Männer schließen sogar eine Wette ab …
»Donnerwetter! Ist die vielleicht attraktiv. Hast du die beiden jungen Frauen eben gesehen, Jan?«
»Die da drüben in dem Brautmodengeschäft verschwunden sind?«
Hannes nickte und kehrte auf dem Absatz um.
Jan folgte ihm nur zögerlich, ihm schwante augenblicklich Böses!
Da stand seit einigen Wochen diese Kneipenwette im Raum. Sie waren beide nicht mehr ganz nüchtern gewesen und ausgerechnet beim ewigen Thema »Frauen« hängen geblieben. Hannes hatte urplötzlich die Vision entwickelt: Einmal im Leben eine waschechte Braut verführen! Möglichst kurze Zeit, ehe sie einem anderen Mann das ultimative Jawort gibt.
Jan hatte die Sache völlig verdrängt gehabt. Aber jetzt holte ihn die Erinnerung mit einem Paukenschlag wieder ein: Sie hatten an jenem unselig-bierseligen Kneipenabend tatsächlich darauf gewettet!
Auch an den
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