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Nackt

Nackt

Titel: Nackt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Sedaris
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innen drin und essen ihre ganze Niere haps auf, wenn sie nicht werden operiert.»
    «Ach, Dupont, das ist ja schrecklich.»
    «Ja, Frl. Uta. Ich sein die ganze Nacht bei ihr geblieben, und dann am nächsten Tag ich gehen in die Kirche, und auf dem Weg nach Hause ich sein so müde, dass ich schlafen ein in der Bahn.»
    «Du warst bestimmt nur erschöpft», sagte Uta.
    «Ja, Frl. Uta, sehr erschöpft. Ich auf dem Platz gesessen haben und eingeschlafen sein und dann ein Taschendieb kommen und mit Rasiermesser die Hosentasche abschneiden und mein Portemonnaie stehlen.»
    «Man muss scharf aufpassen, wenn man mit diesen Zügen fährt, Dupont. Halte die Augen offen, und pass auf, wo die Gefahr lauert.»
    «Ich wünschen, ich haben die Augen offen gehalten, Frl. Uta. Sie mir abgenommen haben mein Portemonnaie mit meinem ganzen Geld und meinen Personalausweis und den Gehaltsscheck, den Sie haben mir gegeben letzten Freitag.»
    «Na, so eine Schande», sagte Uta. «Aber sieh es doch mal so: Immerhin wird es dir eine Lehre gewesen sein.»
    «Das es wohl werden gewesen sein. Ja, ich sein jetzt hellwach. Können gar nicht mehr schlafen, weil immer denken an den Gehaltsscheck, für den ich so schwer gearbeitet haben und nun gestohlen sein. Das viele schöne Geld, das ich gehofft haben, für die medizinische Fakultät zu sparen, sein gestohlen, und nun mein ganzer Traum sein geplatzt.»
    «Keine Angst», sagte Uta und legte ihm die Hand auf die Schulter. «Es werden neue Träume kommen.» Das schien ihr richtig Spaß zu machen.
    «Wahrscheinlich, Frl. Uta, wahrscheinlich, aber ich brauchen diesen Traum jetzt. Ich hatten gehofft, auf die medizinische Fakultät zu gehen … und zwar ganz bald, damit ich vielleicht … meine Mutter operieren können.»
    «Das ist sehr wohlüberlegt von dir», sagte Uta. «Deine Mutter ist bestimmt sehr stolz.»
    «Was von ihr übrig sein», sagte Dupont. «Das arme Ding husten Teilchen vom Hals in eine Serviette und niemand können was dagegen unternehmen.»
    «Das ist ja alles sehr, sehr tragisch», sagte Uta. «Das ist eine ganz, ganz traurige Geschichte. Ich wünschte nur, ich könnte irgendwie helfen.»
    «Ich glauben, irgendwie schon», sagte er und kratzte sich mit einer Bleistiftspitze am Kopf. «Vielleicht wenn Sie mir schreiben einen neuen Scheck für den, der gestohlen sein. Wenn Sie mir vielleicht machen einen neuen Scheck und anrufen die Bank und denen sagen, sie sollen den alten platzen lassen, bevor jemand die Chance haben, ihn einzulösen.»
    «Meinst du nicht, es könnte ihn bereits jemand eingelöst haben?», fragte sie und betrachtete seine Füße. «Schöne neue Turnschuhe, Dupont. Die sind wirklich scharf.»
    «Wahrscheinlich ihn aber noch niemand eingelöst haben », sagte er, das Thema wechselnd. «Wo die Banken doch am Sonntag geschlossen sein.»
    «Dann haben sie ihn womöglich heute Morgen gleich als erstes eingelöst», sagte sie.
    «Nein, bestimmt nicht, denn es brauchen ziemlich viel Zeit, um genug Mut zu schöpfen, meine Unterschrift auf der Rückseite des Schecks zu fälschen.»
    «Da könntest du recht haben», sagte Uta. «So ein Dieb braucht mindestens drei, vier Tage, um so viel Selbstvertrauen zu entwickeln.»
    «Och, bitte, Frl. Uta, Sie doch wissen, ich nicht würden fragen, wenn es nicht wären so ein Notfall. Wenn was passieren und Sie he-rausfinden, dass der erste Scheck bereits eingelöst sein, ich schwören, ich ihn Ihnen ersetzen, obwohl es, wenn man es recht bedenkt, gar nicht meine Schuld sein. Ich kommen zu Ihnen nach Hause und hacken Ihnen Holz oder graben Ihnen einen Swimmingpool; Sie wissen, ich werden.»
    Uta seufzte. Sie trocknete sich die Hände ab und griff nach ihrem Portemonnaie.
    «Sie eine so süße weiße Dame sein», sagte Dupont. «Mir egal sein, was niemand sagen, Sie so süß und lieb sein wie nur möglich.» Er faltete den Scheck einmal, steckte ihn in seine Brusttasche und klapste zur Sicherheit noch einmal auf die Tasche.
    «Jetzt geh mal lieber ganz schnell auf die Bank und zahl das auf dein Sparkonto ein», sagte Uta trocken. «Sonst verlierst du den Scheck vielleicht, und dann kannst du nie acht Jahre auf die medizinische Fakultät gehen, um deine Mutter vom Krebs zu heilen.»
    «Ja, Frl. Uta, da Sie bestimmt recht haben. Ich rasch zur Bank rennen und früher wieder zurück sein, als können mit den schönen blauen Augen zwinkern.» Er schoss zur Tür hinaus, und es gelang ihm, erst auf der Straße laut loszulachen.
    «Ich weiß, was

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