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Nacktbadestrand

Nacktbadestrand

Titel: Nacktbadestrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Vavrik
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als wäre dieser gepflegte Herr mit einem Mal vollkommen verrückt geworden. Er stürzte sich auf mich, grub seine Nase zwischen meine Brüste und unter meine Achseln, seufzte laut und rief ekstatisch, was für einen großartigen Geruch ich hätte.
    Ich konnte nicht anders, als ihn zu fragen, ob mit ihm alles in Ordnung sei. Anstatt zu antworten, brüllte er die eigenartigsten Dinge. Nicht nur den Schweiß und den Ausfluss, sondern auch den Talg wolle er mir vom Körper lecken, mit meinen Achselhaarstoppeln wolle er seine Zunge aufrauen, meine Zehen wolle er schlucken. Gerade, dass er nicht sagte, dass er sich aus meinem Fußpilz, den ich nicht hatte, ein Essen zubereiten wolle.
    Ich schob ihn weg. Er zwirbelte mit zwei Fingern die eine Spitze seines Schnurrbarts und fragte mit seiner bedächtigen Stimme: »Möchtest du jetzt nicht pissen oder scheißen gehen?«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Ich würde gerne kosten. Mich interessiert der Geschmack einer reifen Frau!«, tönte er.
    Â»Was kosten?«, fragte ich.
    Er wollte meine Exkremente essen. Ich lachte, etwas anderes fiel mir nicht ein. Das war ihm peinlich. Er schwieg kurz. Dannbegann er zu betteln. Und er bettelte so bemitleidenswert, dass ich sogar kurz überlegte, ihm zu gewähren, was er sich wünschte. Aber sobald mich das Mitleid zu dieser Überlegung getrieben hatte, sah ich das Bild vor mir, wie er seinen Schnurrbart mit etwas beschmutzte, das mit mir zu tun hatte. Mir war klar, dass ich dafür nicht zu haben war.
    Er ließ nicht nach. Er betonte, dass mir das doch nicht schaden würde, dass auch die speziellen Prostituierten, zu denen er ging, keinen Schaden davon hätten. Dass es eben ein Zwang sei, sagte er. Dass seine Frau das nicht verstehe, dass er es aufgegeben habe, mit ihr darüber zu reden, dass sich aber diese Prostituierten auf diese Art leichtes Geld verdienen würden, weil ihm ein Becher genüge. Die Frauen selbst würden ihn gar nicht interessieren.
    Bei mir würde er eine Ausnahme machen, sagte er, mit mir würde er schlafen, wenn ich es brauchte, als Ausgleich sozusagen. Ich zeigte auf die Tür. Er packte Mantel und Hut, verneigte sich tief vor mir und ging.
    Während er gebettelt hatte, hatte das Telefon geläutet. Jetzt läutete es wieder. Ich hob ab. Der Musiker war dran.
    Â»Hallo Elfriede«, sagte er.
    Â»Hallo, was gibt es denn?«, fragte ich ärgerlich.
    Â»Da war jemand bei dir, ich habe es gesehen«, sagte er.
    Â»Du bist hier?«, fragte ich.
    Â»Natürlich!«, rief er.
    Â»Wieso?«
    Â»Weil wir für heute ein Treffen vereinbart hatten. Keine Angst, ich verfolge dich nicht.«
    Â»Das hatte ich wohl vergessen.«
    Â»Darf ich zu dir kommen? Ich stehe vor der Tür.«
    Â»Aber aufs Bett habe ich gerade wirklich keine Lust.«
    Â»Das macht nichts. Wenn ich doch schon da bin…«
    Â»Dann komm eben herauf.«
    Er hatte die Türschwelle noch kaum überschritten, als er bereits unangenehm wurde.
    Â»Du hast wohl schon gevögelt!«, sagte er.
    Ich verneinte und bot ihm etwas zu trinken an. Wie der Graf hatte offenbar auch er gerade einen hartnäckigen Tag. Er fragte in einem fort, wie es gewesen sei, ob mein Hintern schmerze und so weiter. Er folgte mir auf Schritt und Tritt wie ein Hund, sein Blick wurde von Sekunde zu Sekunde vulgärer. Ich sagte, dass er auch wieder nach Hause fahren könne.
    Â»Hast du also schon gevögelt oder nicht?«, fragte er.
    Â»Glaub, was du willst«, antwortete ich diesmal.
    Â»Willst du also jetzt, oder willst du nicht?«, fragte er wieder.
    Â»Ich will jetzt ein Glas Wasser trinken«, sagte ich.
    Â»Aha!«, rief er, weil ihm offenbar nichts mehr einfiel.
    Dann griff er mir aufs Knie. Er stand, ich saß auf dem Sofa.
    Er fragte: »Wie viele hast du so pro Monat?«
    Â»Viele«, sagte ich.
    Das Unangenehmste an der ganzen Sache war, dass es eigentlich nicht stimmte. Gerade in dieser Woche hatte ich außer dem Grafen und jetzt dem Musiker noch keinen Besuch gehabt. Fast keinen. Nur ein kleines Bürschchen hatte mich besucht. Ein junger schmächtiger Mann. Ich hatte ihm ein paar belegte Brote hergerichtet. Als ich ihm kurz die Wange streichelte, erzitterte er, stand plötzlich auf und eilte, ohne sich zu verabschieden, aus der Wohnung. Vorzeitige Ejakulation wahrscheinlich.
    Der Musiker nervte mich, und ich hatte auch ein bisschen Angst, dass er

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