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Nadelstiche

Nadelstiche

Titel: Nadelstiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baden & Kenney
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führen würde, und schob sich hinein.
    Eine Hand packte ihre Schulter.
    Mannys Schrei gellte durch das Gebäude.

28
    Beruhig dich!«
    »Sam! Wo kommst du denn her?«
    »Die Bahn ist unter dem Fluss im Tunnel stecken geblieben. Ich hab über eine Stunde da festgesessen. Kein Handyempfang, deshalb konnte ich dich nicht mal anrufen. Als ich hier angekommen bin, hab ich gesehen, dass die Seitentür offen stand und dass diese hier aufgebrochen war. Wie bist du reingekommen?«
    »Mit mir.« Jakes Stimme trieb zu ihnen rüber. »Und jetzt hört auf zu quasseln und kommt her. Ich brauche Hilfe.«
    Sam und Manny hörten das Geräusch von etwas Schwerem, das über den Boden geschleift wurde, dann ein erneutes schrilles Kreischen. Sie hasteten in die Richtung.
    »Großer Gott.« Jakes Stimme, sonst immer ruhig und sachlich, klang zutiefst gequält.
    »Jake? Jake?« Manny schleuderte einen umgestürzten Kleiderständer beiseite. »Was hast du? Alles in Ordnung mit dir? Was ist mit Deanie?«
    Manny erblickte vor sich einen alten Videospielautomat und begriff, dass Jake ihn beiseite gerückt hatte, um sich durch einen kleinen Durchlass auf der rechten Seite davon zu zwängen. Sie schob sich durch die Öffnung, dicht gefolgt von Sam.
    Deanie Slade saß verrenkt auf einem Barhocker, der an einen Pfosten gebunden worden war. Knie und Fußknöchel waren brutal in eine offensichtlich quälend schmerzhafte Position nach hinten gebogen und an den Barhocker gefesselt. Unter den Stricken klemmten spitze Glasscherben von einer zerbrochenen Bierflasche. Jeder Versuch, die gefesselten Arme und Beine zu bewegen, um sich vielleicht zu befreien, verursachte Schmerzen und brachte die Gefahr schwerer Schnittverletzungen. Sie durfte sich absolut nicht bewegen, was ungeheuer viel Kraft und Konzentration erforderte. Auch der Boden rund um den Hocker war mit scharfen Scherben und Glassplittern bestreut. Deanies Augen und Mund waren mit Klebeband verschlossen, aber sie schien genau zu wissen, was unter ihr lag. Als Jake Scherben beiseite kickte, damit er sich neben den Hocker knien konnte, stöhnte und wimmerte sie bei dem Geräusch.
    »Ganz ruhig, Deanie. Ich will Ihnen helfen«, sagte Jake sanft. Er zog ein Taschenmesser aus der Jacke und machte Anstalten, die Frau zu befreien. »Ich bin Arzt.«
    Manny war überrascht, dass die Frau bei dieser Neuigkeit von Jake zurückzuckte. Sie trug lediglich ein Neckholder-Top und ein kurzes Röckchen. Die Stricke und die Scherben auf ihren nackten Beinen und Armen hatten ihre blasse Haut wund gescheuert. Sie zitterte krampfhaft vor Angst und Kälte.
    Jake sprach weiter beruhigend auf Deanie ein und erklärte ihr, was genau er gerade tat. Manny erkannte in ihm den Arzt, der dazu ausgebildet war, Leben zu retten. Zuerst durchtrennte er den Strick um die Arme, und Manny sah, dass der Schmerz, als sie aus ihrer unnatürlichen Position befreit wurden, fast ebenso groß war wie der, sie so verdreht zu halten.
    Jake hielt den Strick zwischen Daumen und Zeigefinger und nickte in Mannys Richtung. »Such sauberes Papier, wo wir ihn drauflegen können.«
    Manny gehorchte. Jake der Arzt war von Jake dem forensischen Wissenschaftler verdrängt worden, der Beweismittel sichern wollte. Sie riss eine Packung Papierhandtücher auf und nahm Jake behutsam den Strick ab.
    Als Nächstes schnitt Jake Deanies Beine frei und dirigierte sie vorsichtig auf die untere Fußstütze des Hockers, damit ihre nackten Füße nicht mit dem Glas auf dem Boden in Berührung kamen. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Klebebandstreifen über Augen und Mund.
    »Ich habe Handcreme in der Tasche«, bot Manny an. »Damit könntest du den Kleber ablösen.«
    Jake schüttelte den Kopf. »Geht leider nicht. Da könnte die DNS des Täters dran sein, Fasern von seiner Kleidung. Ich will nicht riskieren, irgendwelche Spuren zu vernichten.« Er schlitzte das Klebeband an der Schläfe auf und riss es mit einem schnellen Ruck ab. Manny verzog das Gesicht. Deanie stieß aus ihrem noch zugeklebten Mund ein lautes Keuchen aus, aber im Vergleich zu ihren sonstigen Schmerzen war die Entfernung des Klebebandes offenbar ein kleineres Übel. Sie schien eher empfindlich auf das Licht zu reagieren, nachdem ihre Augen so lange im Dunkeln gewesen waren. Sie blinzelte kurz und presste sie dann fest zusammen. Als Jake auch ihren Mund befreit hatte, malten sich zwei böse rote Striemen quer über ihrem Gesicht ab.
    Deanie rieb sich das Gesicht, beschirmte dann die

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