Nächstenliebe: Thriller (German Edition)
unterstellen. Ich tue es, weil Gott zu mir spricht. Aber du, du trägst das Kreuz, weißt jedoch seine Bedeutung nicht zu würdigen. Hast den Respekt gegenüber Gott verloren. Nennst dich Christ und Gläubiger im selben Atemzug wie Habgier und Lüge. Ich glaube dir nicht, Deutscher. Du wolltest das Buch für dich und deine Blasphemie. Für wie blöd hältst du mich eigentlich?“
„Nein, Sie müssen mir glauben!“
„Glauben …, Glauben, was glaubt denn das Plakat in der Küche?“
Jetzt wusste Andreas, dass er verloren war. Verdammt - die Plakate. Das waren Plakate von den letzten Shows, die er gemacht hatte. Und das aktuellste hing in der Küche.
Es hatte ihm sehr gefallen gehabt. Es war schwarz, hatte in der Mitte ein brennendes Kreuz und der englische Titel: Die Lügen des Vatikans. Sehr schlicht, aber effektvoll. Die Show war ein voller Erfolg. Viele Gleichgesinnte waren gekommen, um von seinen neuen Erkenntnissen zu hören. Und jetzt, jetzt sollte dieses Plakat sein Ende besiegeln? Nein, man würde ihn nicht töten. Nicht der Vatikan des 21ten Jahrhunderts!
„Das ist doch nur ein Plakat“, versuchte Andreas Ismail zu beruhigen.
„Dein Schweiß riecht. Es riecht nach Angst und nach Lüge. Deutscher … denn es steht geschrieben, du sollst Gott, deinen Herren, nicht versuchen“, sagte Ismail und ging auf Andreas zu. Andreas saß wie gelähmt auf der Couch.
Ismails rechte Pranke griff sich Andreas ´ Hals und Andreas spürte einen leichten Druck an diesem. Der Druck wurde immer stärker.
„Tun Sie es nicht. Bitte. Ich weiß wie er aussieht, Sie brauchen mich“, flehte Andreas, den nun Todesangst überkam und er versuchte ein wenig Luft zu holen, was aber bei der Festigkeit des Griffes misslang.
„Ein Lügner und ein Feigling dazu“, sagte Ismail und drückte noch fester zu. Andreas konnte nicht ahnen, dass es für den Vatikan ein leichtes Spiel war, Nick aufzuspüren, wie es ihm ebenso leicht gewesen war, Andreas zu finden. Ismail kannte den Flug, den Nick genommen hatte. Und der vatikanische Geheimdienst würde sehr schnell an die Passagierdaten kommen. Und sicherlich waren dort kaum etliche Nick Adams eingecheckt. Und Nick hatte bestimmt den Flug mit der Kreditkarte bezahlt und den Anschlussflug bestimmt auch. Und eine Kreditkarte konnte man weltweit nachverfolgen. Und dann wäre es auch leicht, die private Adresse ausfindig zu machen. Und dort, dort würde Ismail warten. Wofür brauchte er Andreas? Dass Nick als Agent vielleicht all diese Tricks kannte, kam Ismail erst mal nicht in den Sinn.
Andreas bekam keine Luft mehr. Durch den Druck blutete Ismails Hand sehr heftig. Ismail schien dies nicht zu stören. Sein Blick hatte einen dämonischen Zustand erreicht.
Und Andreas wusste nun, dass er gleich sterben würde. Er hatte vor dem Augenblick seines größten Triumphs gestanden. Und jetzt? Jetzt hatte er alles verloren, denn er würde sterben. Welch Drama?, war sein Gedanke.
Ein Drama, an das sich die Welt nie erinnern wird, denn er hatte der Welt nichts hinterlassen wie Camus, Kafka oder van Gogh.
Andreas´ Blick wurde verschwommen und er spürte, dass die Ohnmacht nahe war. Er stammelte und versuchte sich dem Druck so gut es ging zu widersetzen, doch gegen die Kraft Ismails konnte er nichts ausrichten.
Und dann wurde es ihm schwarz um die Augen und sein Körper hatte jegliche Abwehrhaltung eingestellt. Er war bereit auf die Schlachtbank geführt zu werden. Doch da klingelte es an der Tür.
Kapitel 77
Nick war mächtig stolz auf sich. Alles war gut gelaufen. Er war im Flughafenfoyer und das Allerwichtigste: er hatte das Buch. Selbst ein Stück Schadenfreude konnte er sich nicht verkneifen, dass er es diesem arroganten Deutschen gezeigt hatte. Er hatte sich sehr zusammenreißen müssen. Denn das ein oder andere Mal hätte er diesem Andreas gerne seine Meinung kundgetan.
Stattdessen hat er sich in Geduld geübt gehabt. Wie ein Special Agent kam er sich vor. Ob ich mich mal bei der CIA bewerben soll, flachste er in Gedanken. Dass es so leicht gehen würde, hätte er selbst nicht für möglich gehalten. Und dass es geklappt hat, hatte er John zu verdanken.
Welch glücklicher Zufall, dass er im Flieger war, dachte Nick.
Und welch Glück, dass John eine bessere Idee hatte, an das Tagebuch zu gelangen. Jetzt, wo er das Tagebuch in Händen hielt, war er erleichtert, dass er nicht seinen Plan in die Tat umgesetzt hatte, denn er war doch sehr gewagt gewesen. Allein der Gedanke, dass
Weitere Kostenlose Bücher