Nächstenliebe: Thriller (German Edition)
er Andreas ablenken wollte, damit John das Buch stehlen konnte, war ziemlich dumm. Die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht geklappt hätte, war doch sehr hoch. Aber er hatte nun mal keine andere Idee. Aber John!
John hatte ihm erzählt, dass er ein rezeptpflichtiges Schlafmittel dabei habe, das sehr stark sei. Es enthielt den Wirkstoff Atisol und noch etwas, was er sich aber nicht merken konnte. John nahm die Tropfen des Öfteren abends zu sich, da er seit dem Tode seiner Frau unter starken Schlafstörungen litt.
Schon 10 Tropfen reichten, um einen Erwachsenen binnen kürzester Zeit für einige Zeit einschlafen zu lassen. John schlug Nick vor, es mit den Schlaftropfen zu versuchen, falls es nicht klappen sollte, hätte man Nicks Plan in Erwägung ziehen können. Nick war glücklicherweise auf den Vorschlag eingegangen.
Er gab Nick die Tropfen und dieser nutzte die Gunst der Stunde. Als Andreas auf Klo war gab er 20 Tropfen von dem Medikament in Andreas ´ Glas. Dann schüttelte er das Glas und hoffte, er würde es leer trinken.
D as tat er und schon in kürzester Zeit fiel sein Kopf zur Seite. Nick stieß ihn vorsichtig an - keine Reaktion. Andreas schlief tief und fest. Er blieb noch bis zur Landung bei ihm sitzen, damit die Stewardessen nicht merkten, dass Andreas unter Drogen stand.
Als dann der Flieger landete, nahm er das Buch und stieg aus. Was aus Andreas wurde, interessierte ihn herzlich wenig.
Seine letzte Sorge, der Zoll, war auch unbegründet. Man hielt ihn nicht an. Der Flieger war mit einstündiger Verspätung gegen 21 Uhr in Frankfurt gelandet. Sein Anschlussflug ging zwar noch am selben Tag, aber er hatte andere Pläne. Er bedankte sich bei John und verabschiedete sich, indem er ihm alles Gute für die Zukunft wünschte.
Nick wusste, dass John gerne mitgekommen wäre nach Israel, aber dieser durfte nicht mehr dorthin einreisen und er wollte das Buch nicht irgendeiner Gefahr aussetzen, so sehr er sich auch wünschte Esther zu begegnen. Aber Nick versprach John, sich bei ihm zu melden, sobald er in den USA wäre. Und Nick war festen Willens, es zu tun.
Eins wusste Nick, dass diese Begegnung John wieder auf den rechten Pfad zurückgeholt hatte und vor allem ihm seinen Glauben wieder gegeben hätte.
Auf Wunsch von Nick hatte John das Buch kurz in seinen Händen gehalten. John kamen bei der Berührung Tränen. Er blätterte kurz in dem Buch. Er verstand zwar nicht, was dort drinnen stand, aber die Tragweite hatte ihm eine emotionale Ergriffenheit beschert, wie zuletzt beim Tode seiner Frau. Nur waren diese Emotionen positiver Natur.
Für John stand nun fest, dass Gott ihn nach Jerusalem geholt hatte, um das Buch zu retten. Der Abschied war kurz, aber herzlich. Beide hatten sich sehr gerne. Und Nick konnte trotz aller Anstrengung nicht verhindern, dass seine Augen feucht wurden. Er erkundigte sich sofort nach dem Abschied von John nach dem nächsten Flugzeug nach Tel Aviv. Der früheste Flug ging am nächsten Tag.
Er buchte diesen. Dann überlegte er, ob er Rebecca anrufen und seine Ankunft ankündigen sollte.
Er hatte das Handy zur Hand. Und die Nummer auf dem Display.
Sein Herz pochte. Was sollte er ihr sagen?
„Hi Rebecca, ich habe das Buch.“
Er war sich nicht sicher. Irgendwas würde er sagen müssen. Aber was, wenn sie das Buch annahm und dann aus seinem Leben verschwand?
„Egal. Es muss sein“, sagte er sich.
Er hatte das Buch, und das Buch würde er Esther oder Rebecca übergeben. Und wenn Rebecca danach nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, musste er es akzeptieren. Ohne weiter nachzudenken, wählte er die Nummer.
Doch statt eines Freizeichens bekam er von der automatischen Bandansage mitgeteilt, dass sie nicht erreichbar ist. Vielleicht schläft sie schon, dachte er sich und schaute auf die Uhr. Sie zeigte fast 22 Uhr an.
In Jerusalem müsste es jetzt 23 Uhr sein. Sie schläft bestimmt, die Süße, dachte er und steckte das Handy wieder in die Hosentasche.
„Du solltest auch schlafen. War ein anstrengender Tag. Und morgen früh rufst du sie nochmal an“, sagte er zu sich.
Er nahm seinen Koffer und begab sich direkt zum Sheraton Hotel, welcher direkt am Flugterminal lag.
Dort angekommen buchte er ein Zimmer, der Preis war ihm egal. Er stellte seinen Koffer ab und entledigte sich seiner Klamotten. Einzig mit T-Shirt und Shorts bekleidet setzte er sich aufs Bett und schaute sich das Tagebuch an.
Es wirkte sehr schlicht. Alt, aber nicht so alt. Doch sein Inhalt war auch
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