Naechte der Leidenschaft
stürmte mit seinen Männern vor, um Amaury dabei zu helfen, ihre Feinde unschädlich zu machen.
Emma hatte immer gewusst, dass ihr Mann ein hervorragender Kämpfer war, dessen Taten auf dem Schlachtfeld man rühmte. Doch jetzt erfuhr sie, dass er zu einer Urgewalt werden konnte, vor der es kein Entkommen gab, wenn man ihn wütend machte. Und er ist äußerst wütend, dachte sie, als sie die grimmige Befriedigung auf seinem Gesicht sah, als er einen der Angreifer ins Jenseits beförderte. Und sie befürchtete sehr, dass Einiges von seinem Zorn ihr gelten würde, weil sie sich eingemischt hatte. Vermutlich hatte sie seinen männlichen Stolz verletzt, als sie sich schützend vor ihn gestellt hatte. Jedenfalls nahm Emma stark an, dass sie diesen Zorn kennen lernen würde, wenn er und seine Männer hier fertig waren.
Seufzend nahm sie wieder auf dem Baumstamm Platz, auf dem sie gesessen hatte, um ihre Strümpfe auszuziehen, und machte sich in aller Ruhe daran, sie sich wieder anzuziehen, während sie wartete. Es brauchte für Amaury und seine Männer nicht mehr als einige Minuten, mit den Angreifern kurzen Prozess zu machen. Bis auf einen waren alle tot. Der, der noch lebte, war jedoch schwer verwundet. Amaury befahl, ihn ins Lager zu bringen und dort zu verhören, ehe er sich umwandte und Emma ansah. Sie war mit dem Ankleiden gerade fertig geworden und saß jetzt züchtig-sittsam auf dem umgestürzten Baumstamm und sah ihn vorsichtig abwartend an.
Amaury nahm sich einen Augenblick Zeit, um irgendwie seinen Zorn zu bezähmen, dann ging er zu ihr und stellte sich vor sie hin. »Frau.«
»Ich hätte mich niemals vor Euch stellen dürfen«, stieß Emma hastig hervor und sprang auf. »Ihr hattet alles unter Kontrolle, und es war höchst gefährlich. Ich bin sehr froh, dass ich mich dabei nicht umgebracht habe und niemals wieder werde ich mein Leben aufs Spiel setzen. Ich schwöre es.«
Amaury verdrehte die Augen. »Ihr solltet niemals ein Versprechen abgeben, das Ihr nicht halten könnt, Frau. Ich habe keinen Zweifel, dass Ihr euch wieder in Gefahr begeben werdet. Es liegt in Eurer Natur. Aber wie dem auch sei«, fügte er finster hinzu, als sie sich bei seinen Worten zu entspannen begann. »Das nächste Mal... und ich meine das allernächste Mal, wenn Ihr wieder etwas so Dummes tut, werde ich Euch übers Knie legen und ...« Die Worte blieben ihm im Halse stecken, als seine kleine Frau sich ihm entgegenwarf und die Arme um seine Taille schlang.
»Ihr seid so ein großzügiger und geduldiger Ehemann, Gemahl. Ich bin sehr glücklich.«
»Ja ... nun ...« Er räusperte sich und streckte die Hand aus, um ihren Rücken tätscheln. »Versucht einfach nur, in Zukunft nicht ganz so unüberlegt zu handeln.«
»Ja, mein Gemahl. So wird es sein, ich schwöre es.« Sie legte den Kopf in den Nacken und lächelte süß zu ihm auf. Ihre Erleichterung war unbeschreiblich, als er sich herunterbeugte und einen Kuss auf ihre weichen Lippen drückte. Nun, das ist gar nicht so schlecht, dachte sie, als der Kuss leidenschaftlicher wurde. Der Zorn ihres Ehemannes war gar nicht so schrecklich. Für das, was sie getan hatte, hätte manch anderer Ehemann seiner Frau zumindest eine Ohrfeige gegeben - oder ihr sogar eine Tracht Prügel verabreicht.
Amaury löste sich von ihr, richtete sich auf und versuchte, nicht die Stirn zu runzeln. Wenn er ehrlich mit sich war, so hatte er das Gefühl, dass irgendetwas schief gelaufen war. Er hatte vorgehabt, sie voller Zorn anzubrüllen, und zwar so, dass ihr die Ohren abgefallen wären. Doch seltsamerweise war dieser Zorn bei ihrem Lächeln davongeflogen - wie ein Vogel vor dem Sturm. Kopfschüttelnd ging er, um seine Kleidung zu holen. Während er die Tunika und das Ärmelpaar anlegte und sein Schwert gürtete, ließ er den Blick über die Toten streifen, die verstreut auf der Lichtung lagen. »Ich werde Little George und einige Männer schicken, damit sie sich um die Toten kümmern.«
Emma runzelte die Stirn. »Habt Ihr jemanden ausgeschickt, der nach Little George und seinem Begleiter schaut? Sie waren beim Kampf nicht dabei.«
»Verdammt.« Ärgerlich schlug er sich mit der Hand auf den Schenkel. Dann ging er mit großen Schritten auf die Bäume zu. Emma lief ihm hinterher, um bei der Suche nach den Männern ihre Hilfe anzubieten.
Es wurde jetzt rasch dunkler. Bald würde es stockfinster und unmöglich sein, die beiden Männer zu finden, wenn diese vielleicht nicht in der Lage waren, um Hilfe zu
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