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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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rufen. Deshalb war Emma froh, nach ihrem Mann rufen zu können, nachdem sie eine Hand erspäht hatte, die unter dem Dickicht herausragte, das den Pfad säumte. Es war Little George. Lang hingestreckt lag er reglos am Boden und sah aus wie eine weggeworfene Puppe. Die große blau schimmernde Beule an seinem Kopf ließ vermuten, wie es gekommen war, dass er jetzt so dalag.
    Nachdem Amaury sich davon überzeugt hatte, dass Little George lebte, ließ er Emma bei seinem ersten Offizier zurück und wies sie an, zu versuchen, ihn aufzuwecken. Dann machte er sich auf die Suche nach dem zweiten Mann. Nur ein paar Schritte weiter fand er ihn. Man hatte ihm die Kehle durchgeschnitten.
    Little George erwachte gerade wieder zum Leben, als Amaury zurückkehrte. Dass der Mann über seiner Schulter tot war, schloss Emma weniger aus diesem Umstand an sich als vielmehr aus dem Ausdruck auf dem Gesicht ihres Mannes. Emma warf ihm einen mitfühlenden Blick zu, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder Little George zuwandte, dessen Kopf auf ihrem
    Schoß ruhte und der jetzt brummend und stöhnend wieder zu Bewusstsein kam.
    Amaurys erster Offizier stieß einen Fluch aus, als seine Kopfschmerzen ihn in die Bewusstlosigkeit zurückzuzwingen drohten. Dann bemerkte er, auf wessen Schoß sein Kopf ruhte, und er entschuldigte sich knapp, als er sich langsam aufsetzte. Dabei rieb er sich die Beule an seinem Kopf. »Verdammt, das tut weh.«
    »Ja, es sieht übel aus«, murmelte Emma und stand auf. »Habt Ihr gerufen, bevor Ihr niedergeschlagen wurdet?«
    »Nein. Dazu hatte ich keine Gelegenheit. Ich hörte ein Geräusch hinter mir, drehte mich um ...« Er schüttelte den Kopf. »An mehr erinnere ich mich nicht.«
    »Dann muss Edsel gerufen haben«, sagte Amaury.
    Little George spannte sich an. »Ist er in ...« Die Frage erstarb ihm auf den Lippen, als er zum ersten Mal aufschaute und den toten Kameraden sah, den Amaury auf der Schulter trug. Little Georges Miene verzerrte sich und er sackte schlaff in sich zusammen.
    »Komm«, murmelte Amaury und bot ihm seine freie Hand an. »Wir werden zum Lager zurückgehen und sehen, ob unser Gefangener den Mund aufmacht.«
    Little George zog fragend die Augenbrauen hoch, als er langsam auf die Füße kam. »Ihr habt einen von ihnen erwischt?«
    »Nein. Erwischt haben wir sie alle ... aber nur einer hat überlebt.«
    Emma verdrehte die Augen über die Arroganz in der Stimme ihres Mannes, als sie an ihm vorbeiging, um auf dem Weg zum Lager die Vorhut zu machen.
    Am Rand des Lagers stieß Blake zu ihnen. Er berichtete ihnen, dass der Gefangene gestorben war und er einige Männer abgestellt hatte, die sich um die Toten kümmerten. Amaury verfiel bei dieser Nachricht in finsteres Schweigen. Emma wusste, dass er darauf gehofft hatte, von dem Mann das Geständnis zu bekommen, dass Bertrand ihn geschickt hatte. Dann hätte er einen Beweis gehabt, den er dem König hätte vorlegen können. Bedrückt sah sie, wie Amaury davonging, den Gefallenen noch immer über den Schultern tragend. Sie ging zu Maude hinüber, die an einem der Feuer saß. Im Stillen hoffte Emma darauf, dass der Rest der Reise weniger ereignisreich verlaufen würde.
    Sie hätte wissen müssen, dass es eine törichte Hoffnung war.
    Die beiden folgenden Reisetage verliefen ohne Zwischenfälle. Am zweiten Abend nach dem Überfall wählte Amaury wieder einen Lagerplatz an einem Flusslauf. Als er Emma aufforderte, sie zu einem Bad zu begleiten, zögerte sie. Ihr kam es vor, als forderte sie das Glück damit heraus, aber da sie vom langen Ritt verschwitzt und müde war, gab sie letztlich nach. Doch sie war die ganze Zeit auf der Hut und entspannte sich erst wieder, als sie unbehelligt ins Lager zurückgekehrt waren und beim Abendessen saßen - über offenem Feuer gebratenem Kaninchen, bei dessen Zubereitung Maude geholfen hatte.
    Obwohl es eine schöne Nacht mit einem schwarzsamtenen sternenbedeckten Himmel war, verweilte nach dem Essen niemand mehr lange am Feuer. Die drei Tage angestrengten Reitens begannen, sich bei allen bemerkbar zu machen. Emma war so müde, dass sie fast im Sitzen einschlief.
    Amaury sprang plötzlich auf und bewahrte sie davor, vornüber ins Feuer zu fallen, als der Schlaf sie endgültig zu überwältigen drohte. Mit einem Kopfschütteln lehnte er Maudes Hilfe ab, als diese sofort aufstand und ihm folgen wollte, um ihrer Herrin beim Auskleiden zu helfen.
    »Hmmm.« Schläfrig kuschelte sich Emma an seine Brust, als er sie zum Zelt

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