Naechte der Leidenschaft
nicht sterben. Und Bertrand würde sie nicht bekommen.
»Nein, Mylord! Bitte, beherrscht Euch!«, stieß Emma hervor und stemmte sich gegen Bertrands Brust, als er mit feuchten Lippen an ihrem Ohr zu knabbern versuchte. »Wir können es nicht tun!«
»Wir können nicht?« Er zog sich zurück und sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Ihr wünscht es nicht?«
Emma blinzelte. Sie würde eher - nun, das zählte jetzt nicht. Sie konnte es sich jetzt nicht leisten, ehrlich zu sein. Wenn sie fliehen wollte, brauchte sie sein Wohlwollen. »Doch, natürlich, aber ich - bitte, Mylord, habt Geduld. Wir müssen Geduld haben.«
»Warum?«
»Warum?« Sie dachte verzweifelt nach. »Ich - es ist mein Monatsfluss.«
»Euer ...« Bertrand schluckte, ein Ausdruck von Ekel blitzte über sein Gesicht. Dann runzelte er plötzlich die Stirn. »Aber Ihr tragt ein Kind in Euch.«
»Oh, nun, ich ...« Emma sah ihn sekundenlang ausdruckslos an, dann fiel ihr ein Weg ein, das Kind zu retten, das vielleicht in ihr wuchs. Sie lächelte ihn scheu an. »Aber, Mylord, erzählt mir nicht, dass Ihr das geglaubt habt.«
»Was?«
»Nun ... Klug wie Ihr seid, müsst Ihr erkannt haben, dass das alles nur eine List war, oder?«
»Eine List?«
»Ja. Mein Gemahl dachte, es würde Euch veranlassen, ihn in Ruhe zu lassen.«
Seine Augenbrauen wanderten langsam in die Höhe. »Dachte er das?«
»O ja. Aber sicherlich habt Ihr es gemerkt? Bei dem letzten Überfall ist er fast getötet worden. Er hatte Glück, ihn zu überleben. Und jetzt fürchtet er sich vor dem nächsten.« Im Stillen sprach Emma rasch ein Gebet, ihr Mann möge ihr für eine solche Verleumdung vergeben.
»Das fürchtet er?«
»Ja. Deshalb hat er darauf bestanden, dass ich sage, ich sei schwanger. Ich wünschte natürlich nicht, das zu tun.«
»Ihr wünschtet es nicht?«
»O nein, Mylord. Warum sollte ich? Um damit die Möglichkeit aufzugeben, Euch als Gatten zu haben? Einen so aufrechten... ähm... gut aussehenden... klugen Mann wie Euch?«
Bertrand sonnte sich für eine kurze Weile in diesen Worten, dann kniff er die Augen zusammen. »Warum habt Ihr dann gelogen?«
»Warum?«
»Ja. Er war nicht im Garten. Ihr hättet mir dort die Wahrheit sagen können.«
»Äh, nun ... ja, das stimmt. Aber wenn er es herausgefunden hätte, hätte er mich geschlagen.«
»Euch geschlagen?« Seine Augen weiteten sich.
»Ja. Er hat gedroht, mich zu schlagen.« Sogar Emma staunte, als sie diese Worte aussprach. Anscheinend war sie recht geschickt darin, sich Geschichten auszudenken. Es fing tatsächlich an, ihr Spaß zu machen.
»Aber er hat es doch nicht getan, oder?«
»O doch«, erklärte sie leichthin. »Und er ist ein sehr starker Mann. Ich hatte Angst, er würde mich totschlagen.«
»O ja, das würde er«, stimmte Bertrand ihr zu, als sie versuchte, ihn Mitleid erregend anzusehen. Er verzog das Gesicht, als er eingestand: »Meine Mutter ist immer sehr schnell damit, ihren Stock zu benutzen. Aber natürlich tun ihre Schläge nur weh. Sie würden Euch nicht umbringen.«
Emma fehlten die Worte, deshalb nickte sie so mitfühlend, wie sie es vermochte.
»Oh meine Liebste!«, rief Bertrand plötzlich aus und zog sie an seine Brust. »Uns verbindet mehr, als ich je zu hoffen gewagt habe. Wir werden zusammen so glücklich sein! Ich schwöre, dass ich mein Äußerstes tun werde, dass es so sein wird.« Er be-kräftigte diese Beteuerung mit einem Kuss, der Emma innerlich erschaudern ließ.
»Mylord, bitte«, keuchte sie, sobald seine Lippen sie freigegeben hatten und er seinen feuchten Mund auf ihren Hals presste. »Mein Monatsfluss.«
»Oh, ja.« Bertrand ließ sie sofort los und rückte ein Stück weit von Emma ab. »Es tut mir Leid. Ich vergaß mich. Es ist nur, weil ich so glücklich bin.«
»Ja, natürlich«, murmelte Emma erleichtert.
»Ich kann es kaum erwarten, unseren Bund zu vollziehen. Ich werde ein zärtlicher Liebhaber sein, meine Liebe. Ihr werdet nie wieder unter so großen groben Pranken wie Amaurys leiden müssen.«
»Ich kann nicht sagen, wie sehr mich Eure Worte berühren«, murmelte Emma und zwang sich zu einem Lächeln. »Dürfte ich noch etwas Honigwein haben, Mylord? Dieser hier ist verschüttet worden.« Als Beweis hob sie den heruntergefallenen Becher auf.
»Oh, ja. Natürlich.« Er ging zur Tür, zog sie auf und rief nach einem Diener.
»Ich dachte, wir könnten vielleicht nach unten gehen, um etwas zu trinken«, murmelte Emma, als er die Tür wieder
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