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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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getötet.«
    Emma presste die Lippen zusammen.
    »Wie auch immer, mein Sohn wird Eberhart Castle bekommen. Das ist nur gerecht. Es gehört ihm. Nach Fulks Tod hätte es an ihn fallen müssen.« Sie lächelte unerwartet. »Jetzt, da wir einander verstehen, werde ich Euch Euch selbst überlassen. Ich bezweifle, dass Ihr im Augenblick Appetit habt. Ich werde daher die Diener anweisen, sich nicht mit dem Tablett hierher zu bemühen, das sie für Euch hergerichtet haben.« Mit diesen Worten wandte sie sich um und rauschte aus der Kammer.
    Voller Zorn starrte Emma minutenlang auf die versperrte Tür, dann zerrte sie die Tücher unter der Bettdecke hervor und machte entschlossen mit ihrer Arbeit weiter. Stunden waren vergangen, und Emma war gerade dabei, das letzte Tuch zu verknoten, als sie vor der Tür ein leises Tappen hörte. Dann wurde der Türriegel knarrend zurückgeschoben.
    Innerlich fluchend, stopfte sie den Strick wieder unter die Decke, bevor die Tür geöffnet wurde. Dieses Mal war es Bertrand. Emma sah ihn misstrauisch an. Sie war sich nicht sicher, ob seine Mutter ihm von ihrer Täuschung erzählt hatte. Als er ihr zulächelte, ehe er sich umwandte und die Tür hinter sich schloss, wusste Emma, das Lady Ascot ihm nichts gesagt hatte.
    Bertrand wandte sich zu ihr um und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, hielt aber inne, als sein Blick auf ihr Kleid fiel. »Ihr tragt nicht das Kleid, das ich Euch geschickt habe. Gefällt es Euch nicht?«
    Emma erstarrte, verfluchte ihre Dummheit und ihren Stolz, zwang sich aber zu einem Lächeln und schwindelte: »Ich fühle mich im Moment so unrein, dass ich fürchtete, ich könnte das
    Kleid beflecken. Ich wollte es am Morgen anziehen, nachdem ich gebadet habe.«
    »O ja. Ihr seid sehr umsichtig.« Er entspannte sich und ging auf sie zu. »Ich hörte, dass Mutter den Dienern befohlen hat, Euch nichts zum Abendessen zu bringen, deshalb bringe ich Euch etwas.« Er griff in seine Tasche und zog einen Apfel und ein Hühnerbein aus deren Tiefe. Er bot es ihr an, während er sich neben sie auf das Bett setzte.
    Der Apfel sah verlockend aus, aber das Hühnerbein schien weniger genießbar zu sein. Fusseln und Fäden hingen daran und Reste von dem, was immer auch in seiner Tasche gewesen sein mochte. Emma brachte irgendwie ein Lächeln zustande, als sie den Apfel nahm und hineinbiss. Sie hatte bislang gar nicht bemerkt, dass sie hungrig war. Jetzt begann sie darüber nachzudenken, dass sie eine anstrengende Unternehmung vor sich hatte. Sie hatte weder Essen noch ein Pferd, dennoch traute sie sich zu, den Weg zurück zum Hof zu finden. Oder zumindest auf eine benachbarte Burg zu stoßen.
    Realistisch betrachtet war es zweifelhaft, dass sie es schaffen würde. Andererseits, hier tatenlos herumzusitzen und auf die Nachricht vom Tod ihres Mannes und ihrer drohenden Verheiratung mit der nutzlosen Kreatur neben ihr zu warten, schien auch keine wünschenswerte Alternative zu sein. Außerdem bestand noch immer die Möglichkeit, dass sie auf irgendwelche Banditen stoßen könnte. Sollte das geschehen, so würde sie denen ihre Lage erklären und ihnen einen Belohnung versprechen, wenn diese sie zum Hof zurückbringen würden.
    »Was habt Ihr gesagt, das Mutter so vergnügt gemacht hat?«
    Emma ließ den Apfel sinken und sah ihn zweifelnd an. »Eure Mutter hat den Dienern gesagt, mir nichts zu essen zu bringen, weil sie vergnügt war?«
    »Oh, nein. Das hat sie nur getan, um zu zeigen, dass sie die
    Herrin ist. Mit mir tut sie das auch. Schickt mich ohne mein Abendessen ins Bett. Aber seit sie mit Euch gesprochen hat, lächelt sie die ganze Zeit vor sich hin.«
    Emma verdaute das mit einiger Schwierigkeit. Es war kaum fassbar, dass ein Mann seines Alters irgendjemandem gestattete, Mutter hin oder her, ihn ohne Essen ins Bett zu schicken. Aber schließlich hatte sich Bertrand als Feigling und als alles andere als gescheit erwiesen. Diesen Gedanken beiseite schiebend, dachte Emma über seine Frage nach. Ohne Zweifel war Lady Ascot eher erfreut über die Art und Weise, wie ihre Pläne gelangen, als über irgendetwas, das Emma getan hatte. Sie hielt es für besser, das für sich zu behalten.
    »Vielleicht ist sie darüber erfreut, dass wir Zuneigung füreinander empfinden«, murmelte sie und vermied es, ihn bei dieser Lüge anzusehen.
    Bertrand hob den Kopf. »Ja, vielleicht ist sie das.«
    Emma biss noch einmal von dem Apfel ab. »Wie habt Ihr vor, meinen Gemahl zu töten?« Sie versuchte, die

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