Naechte der Leidenschaft
Natürlich müssen wir es tun. Ich kann nicht zulassen, dass meine Leute unter der Herrschaft von Lord Bertrands Mutter leiden. Sie würde sie fürchterlich misshandeln.«
»Ja, Mylady, aber ...«
»Es gibt kein Aber, Mylord. Wenn da noch mehr ist, dann müssen wir es tun.«
Als er sie nur unentschlossen anstarrte, zerrte Emma die Bettdecken beiseite und begann, ihr Nachthemd auszuziehen.
»Was tut Ihr da?«
»Ich habe vielleicht keine Ahnung, was von mir erwartet wird, Mylord, aber ich bin keine Närrin. Ihr seid nackt in dieses Bett gekommen, und deshalb muss ich annehmen, dass das, was immer auch es sein mag, erfordert, dass wir beide unbekleidet sein müssen, ansonsten hättet Ihr sicherlich nicht riskiert, Euch zu erkälten.« Das Hemd flog über ihren Kopf, während sie ihre Erklärung zu Ende führte, und Amaury schaute wie gebannt auf den schönsten Busen, den anzuschauen er je das Vergnügen gehabt hatte. Und es gehört alles mir, dachte er voll unbändiger Freude. Dann verfinsterte sich seine Miene. Es würde ihm nur gehören, wenn er die Ehe vollziehen konnte, ehe ...
»Es ist Bertrand!«, erscholl der ungläubige Ruf vor der Tür. »Er reitet schnell wie der Wind! Vollzieht den Akt!«
Einen knurrenden Laut ausstoßend, verschwendete Amaury einen Augenblick damit, die Tür anzustarren, dann wandte er sich abrupt an seine Frau. »Mylady. Wie Ihr sagtet, ist das erste Mal für gewöhnlich schmerzhaft. Aber nicht für den Mann ...«
»Bitte, Mylord, vergeudet unsere Zeit nicht mit Spitzfindigkeiten. Sagt mir nur, was ich tun soll.«
»Er ist am Tor! Mylady, er ist am Tor!«
»Wer zum Teufel ist das jetzt?«, fragte Amaury und verzog das Gesicht bei dieser ihm unbekannten Stimme.
»Sebert«, erwiderte Emma mit einem Seufzer, als er sie fragend ansah, erinnerte sie ihn: »Mein ... unser Haushofmeister.«
»Was? Stehen denn etwa alle da draußen?«, stöhnte er gequält.
»Mylord«, drängte Emma ungeduldig. »Was soll ich tun?«
Amaury wandte sich wieder ihr zu und seufzte. »Ihr scheint nicht zu verstehen, dass der Druck ...«
»Er ist im Burghof!« Dieses Mal war es Maudes Stimme. Sogar Amaury erkannte die Stimme der plattgesichtigen Dienerin wieder, die sich bei seiner Ankunft geweigert hatte, ihn in die Burg einzulassen.
»Sie stehen tatsächlich alle da draußen«, stieß er empört hervor.
»Vollzieht den Akt«, brüllte der Bischof.
Emma konnte nur hoffen, dass draußen genügend Wachen standen, um die Wartenden davon abzuhalten, in ihr Schlafgemach einzudringen.
»Unter Druck stehen wir beide, Mylord«, stellte sie grimmig fest.
»Ja, aber ...« Stöhnend zog er die Decke weg und wies auf seine - im Augenblick - nicht allzu beeindruckende Männlichkeit. Vor wenigen Minuten war sie noch recht stattlich gewesen
- als er sich vorgestellt hatte, wie seine Frau sich hinter dem Wandschirm entkleidete und er sich die kommende Nacht ausgemalt hatte. Aber bei jedem Ruf, der durch die Tür gedrungen war, war sie weiter geschrumpft und geschrumpelt, bis sie jetzt aussah, als wollte sie sich in sich selbst verstecken. Alles ist verloren, dachte Amaury unglücklich.
Emma starrte fasziniert auf dieses seltsame Anhängsel zwischen den Beinen ihres Mannes. Sie hatte noch nie einen nackten Mann gesehen und nicht gewusst, dass sie so ein Ding mit sich herumtrugen. Sie war zu verlegen gewesen, um hinzusehen als sich Fulk entkleidet und zu ihr ins Bett gelegt hatte. Jetzt beugte sie sich vor, um einen genaueren Blick auf dieses Gebilde zu werfen. Es sah aus wie ein zusammengeschrumpeltes, deformiertes drittes Bein - oder vielmehr wie der Arm des Mädchens, das vor einiger Zeit im Dorf nicht ganz gesund geboren worden war. Es hatte weder Finger noch Daumen an dem kleinen Armstumpf gehabt. Gerade so wie Lord Amaurys zusätzlicher kleiner Beinstumpf keine Zehennägel zu haben schien. Vielleicht ist das nicht normal für einen Mann, dachte Emma plötzlich. Vielleicht will er mir damit zu verstehen geben, dass er nicht gesund ist.
»Mylord, jetzt ist nicht die Zeit, mir Eure ... äh ... Besonderheiten zu zeigen«, erklärte sie mit gepresster Stimme. »Wir alle haben unsere Fehler. Und jetzt sagt mir bitte, was ich tun soll ...« Ihr Blick war noch immer auf das unansehnlich kleine Ding gerichtet, während sie sprach, sodass ihr, als es plötzlich zu wachsen begann, die Worte im Halse stecken blieben. Mit neu erwachter Faszination sah sie dem Geschehen zu. Soweit sie wusste, war der Arm des Dorfmädchens
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