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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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Minuten dort.«
    »Das klingt herrlich.« Rolfe lächelte, als auch in ihm die Erinnerungen aufstiegen. Emmalene war damals noch keine sittsame Lady, sondern ein Wildfang allererster Güte gewesen. Und wenn sie Fangen gespielt hatten, hatte sie stets darauf bestanden, Lord Darion zu sein, der Herr des Waldes, der allen in Not Geratenen zu Hilfe eilte. Diese Rolle spielte sie lieber als die der holden Maid, die er immer für passender für sie gehalten hatte. Emma war so draufgängerisch wie ein Junge gewesen, wenn sie durch die Wälder gestreift und auf Bäume geklettert waren, an deren Ästen sie sich durch die Luft geschwungen hatten. Ihre Röcke hatten sie dabei nie gestört, denn sie hatte sie bis zur Taille hochgeschürzt, um nicht darüber zu fallen. Oder sie hatte sich einfach ein Paar von Rolfes Hosen ausgeborgt. Hätte ihr Vater, Rolfes Onkel, die beiden jemals dabei ertappt, hätte er ihnen beiden höchstwahrscheinlich das Fell gegerbt.
    Ach was, wen will ich denn damit narren, dachte Rolfe. Onkel Cedric war ihnen beiden gegenüber immer nachsichtig gewesen, besonders was Emma betraf. Höchstwahrscheinlich hätte er ein Auge zugedrückt. Vermutlich war sein Onkel sich ohnehin mehr als im Klaren über ihre Spiele gewesen und hatte ein Auge zugedrückt.
    »Da sind wir«, verkündete Emma und stieß die Tür zur
    Küche auf. Sogleich nahm sie sich einen Korb aus der Ecke und begann, ihn voll zu packen.
    Rolfe verdrängte die Gedanken an die Vergangenheit mit einem Kopfschütteln und schaute auf die Essensmengen, die Emma einpackte. »Du meine Güte, Cousinchen, so viel brauchen wir doch gar nicht. Es ist doch nur für uns beide.«
    »Ich dachte, dass der Bischof uns vielleicht gern begleiten würde. Ich habe ihn über den Burghof gehen sehen, als wir um die Ecke kamen.«
    Rolfe fühlte einen kurzen Stich der Eifersucht bei dem Gedanken, den Bischof an ihrem Ritual aus den Kindertagen teilhaben zu lassen. Doch dann zuckte er die Schultern und nickte. Sie waren keine Kinder mehr. Und sie waren hier nicht auf der Burg seines Onkels. Und um genau zu sein, so gehörte die Burg seines Onkels jetzt ihm.
    »Wie du möchtest«, sagte er leichthin, nahm Emma den Korb ab und bot ihr seinen Arm an.
    Amaury war kein Morgenmensch, war es noch nie gewesen, doch an diesem Morgen fühlte er sich ganz besonders missgelaunt. Er hatte eine unruhige Nacht verbracht, in der ihn das pochende Verlangen seiner Männlichkeit wach gehalten hatte. Während sein Anstand ritterlich genug war, diese arme junge Frau in ihrer ersten Nacht als seine Gattin nicht weiter zu bedrängen, war seine männliche Begierde bei weitem nicht so mitfühlend. Es hatte nicht geholfen, dass er sich immer wieder im Bett aufgesetzt und eine Kerze angezündet hatte, um seine schlafende Frau zu betrachten. Sie war wunderschön. Wahrhaftig, seine Frau war in ihrem Liebreiz wie eine bezaubernde Blume. Sogar ihr leises Schnarchen klang lieblich.
    Als die Sonne ihre Reise über den Himmel begann, war
    Amaury schließlich doch noch in einen leichten Schlummer gefallen. Doch schon eine kurze Stunde später war er wieder aufgewacht - in seinem neuen Heim, in der Burg, die jetzt ihm gehörte, in seinem neuen Bett, aus dem seine Frau verschwunden war und in dem er unübersehbar allein lag. Nachdem er den Turm und den Burghof gründlich nach ihr abgesucht hatte, wusste er noch immer nicht, wo sie abgeblieben war. Auf dem Burghof war es fast so still wie in einer Gruft. Nur zwei Männer bewachten die Burgmauer. Die übrigen Burgbewohner, zusammen mit einer stattlichen Anzahl der Bewohner des in der Nähe liegenden Dorfes, schienen alle in seiner Großen Halle zu sein, wo sie laut genug schnarchten, um das Dach vom Turm zu heben. Es sah aus, als habe jedermann seine Hochzeitsfeier in vollen Zügen genossen. Außer ihm selbst natürlich. Und dieser Gedanke führte dazu, dass er sich noch mehr ärgerte. Wahrscheinlich war in der Großen Halle das Bier in Strömen geflossen und die Feiernden hatten es bis zur Besinnungslosigkeit in sich hineingeschüttet. Sein Bier in seiner Großen Halle.
    9
    Mit jedem dieser Gedanken, die Amaury durch den Kopf gingen, wuchs sein Ärger. Er kehrte in die Halle zurück. Breitbeinig dastehend, die Hände in die Hüften gestemmt, brüllte er: »Wo ist meine Frau?«
    Die einzige Antwort, die er daraufhin bekam, bestand darin, dass zwei oder drei der zu seinen Füßen betrunken daliegenden Rüpel sich unwillig regten. Jetzt wütend geworden,

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